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Tippspiel
EM2016

Endstand im Tippspiel
15.07., 18:52h
nach 64 von 64 Spielen


Aktuelle Kommentare zu den Spielen findet Ihr unter der Tabelle!

Platz           Name          Punkte
nn
1
2
3

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6
 

8


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15


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Henriette Kolling
Bernd Christoph*
Tim Klages
Dirk Staats
Merle Lackschewitz
Jochen Dreger
Sven Geletneky

Ingo Bergmann
John Reijmer
Nicole Biebow
Klas Lackschewitz
Stefan Büttner
Hanno Meyer (+/-)
Kirstin Werner
Norbert Dregger
Frederik Dethlefs
Marc Zehnich
Christian Hass
Christina Kayma
Jeroen Groeneveld
Andreas Schramm
Martin Kordowski
Hardy Jacobsen
Nils Stein
Lisa Christoph
Roland Friedl-Schulz
Robert Spielhagen
Heidi Kassens
Eberhard Krämer
Stefan Reißig
Brian Chalk
Ruediger Stein
Tina Palme
Azzedin Ait Brahim
Sabine Lange
Michael Berger
Michaela Bessmann (+/-)
Marieke Göser-Chalk
Dieter Höffmann
Borko Borkowski
André Kaiser
Claudia Didié
Simon Pilates
Kirsten Fahl
Henning Bauch
Sven Roth
Hanno Kinkel
Dieter Piepenburg
Stefan Wetzel
Helen Dethlefs
Niklas Menke
Ralph Hansen
Boyke Feddersen
Jan Scholten
Martin Frank
Frithjof Lemmel
Maciej Telesiński
Johannes Göser
Christian Horn
Imanuel Humm (-5)
Anna-Lena Stein
Maurice Kusza
Jan-Malte Wolfsdorf
Sven Petersen
Karen Volkmann-Lark
Helge Ahrens
Jan Petersen (+/-)
Andre Bahr & Stefanie Kaboth
Jörn Geletneky
Dominik Hunold
Bertram Zitscher
Sasha & Katya Taldenkov(a)
Jonathan Lackschewitz (+/-)
Olaf Schuldt (-/-)
Georg Schwamborn
Tobias Christoph
Gerd Unger-Schneeberg
Imke Bergmann
Martin Zander
Mette Geletneky
Kristina Heilemann
Edgar Borkowski
Philip Didié
Anastasia Zhuravleva
Nicolas Van Nieuwenhove
Matthias Forwick
Jens Hölemann
Anna Jacobsen
Torben Struve
Marlies Brandt (-/-)
Johann Klages
Paul Schneeberg (-/-)
Miriam Hansen
Fabian Hüttner
Marcus Gutjahr
Julia Lübbers (-/-)
149
144
143
143
141
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140
139
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138
137
137
136
135
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133
133
132
132
131
131
130
130
130
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127
127
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126
125
125
125
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122
122
122
122
122
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121
121
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116
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115
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102
101
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100
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94
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82
74
71

*Dieser Spieler nahm am Tippspiel zur Fußball-WM 2018 aus sportpolitischen Gründen nur vorbehaltlich und unter Protest teil.

(-5) Tippschein für Halbfinale/Finale falsch ausgefüllt, 5 Punkte Abzug. Das muss man erst mal schaffen, trotz des daneben stehenden Beispiels...
Keine Wertung für die
Rote Laterne
: (-/-) Keine Endrundentipps abgegeben, (+/-) keine Halbfinal-/Finaltipps abgegeben.

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Epilog vom Kanal zur WM 2018



Aus und vorbei

Die WM 2018 in Russland ist nun endlich vorbei – Glückwunsch an den verdienten Weltmeister Frankreich (Les Königsbleus diesmal nicht nur Meister der Herzen). Es gab sportlich sicherlich schon deutlich schlechtere Endturniere, aber natürlich auch wesentlich bessere. Tore fielen überwiegend nach ruhenden Bällen – es war eben alles irgendwie ein bisschen Russian Standard. Die beeindruckendste Leistung einer Fußballmannschaft während der letzten vier Wochen konnte die gebannte Weltöffentlichkeit jedoch ein paar tausend Kilometer weiter in südöstlicher Richtung verfolgen. Schauplatz war diesmal allerdings kein Rasenspielfeld und das betreffende Land war weit davon entfernt, sich sportlich für diese WM zu qualifizieren. Es wurde nicht einmal ein Tor geschossen. Trotzdem wurden zwölf junge Fußballer zu wirklichen Helden. Und ihr ebenfalls aus der feuchten Höhle gerettete Trainer wird sich beim nächsten Mal vermutlich einen etwas ungefährlicheren Standort für seine Team-Building-Maßnahmen aussuchen. Es muss ja nicht zwingend der Hansa-Park in Sierksdorf sein. Bewusst kein Glückwunsch an Putin und Infantino – beide haben die Weltbühne bestens für ihre Zwecke genutzt. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Und Deutschland – war da was? Ach ja: Vor einigen Wochen mühten sich einmal insgesamt zwanzig männliche Wesen in drei quälenden WM-Vorrundenspielen ab, die allesamt das neue mausgraue Nationalmannschaftstrikot auf ihrem durchtrainierten Leib trugen. Es fragt sich nur, warum man die Falschen aufs Spielfeld geschickt hatte. Ich meine damit nicht das traurige Resultat der vom tiefenentspannten Weltmeistertrainer umfänglich durchgeführten Rotation (nur die beiden Ersatzkeeper und Matthias Ginter kamen nicht zum Einsatz – diese Glücklichen!). Nein – man musste das Gefühl haben, als wären die vermeintlichen WM-Titelfavoriten bisweilen durch die Mitglieder einer mehr oder weniger ambitionierten Altherrenfreizeitkickertruppe ersetzt worden. Ich möchte an dieser Stelle ganz bewusst keinen Vergleich zu den in Fachkreisen hochgeschätzten Hebbelkickern herstellen, denn das wäre eine glatte Beleidigung – für die Hebbelkicker. Pardon für diese kleine Spitze, denn sicherlich hat Die Mannschaft in der mittelfristigen Rückschau so viel Häme nicht verdient. Schließlich bereiteten uns die Nationalkicker mit ihrer Spielweise in den vergangenen zwölf Jahren ganz überwiegend viel Freude. Aber wenn man den selbst gewählten Marketingspruch Best neVer rest auf den Mannschaftsbus pinseln lässt, dann sollte sich dieses Wollen zumindest ansatzweise auch im späteren Handeln widerspiegeln – natürlich nicht nur in schönen Werbespots oder auf wortgewaltigen Pressekonferenzen, sondern vor allem auf‘m Platz.

Das 0:2 gegen Südkorea bildet eine Zäsur. Es war vermutlich das mit Abstand schlechteste WM-Spiel einer deutschen Nationalmannschaft in einer entscheidenden Begegnung bei allen bisherigen 19 WM-Teilnahmen seit 1934: schlechter als das 2:3 gegen Österreich 1978, wesentlich schlechter als das 1:2 gegen Bulgarien 1994 und sogar auch noch schlechter als das blamable 0:3 gegen Kroatien 1998. Denn die Asiaten (übrigens erste WM-Niederlage gegen eine Mannschaft dieses Kontinents nach vorheriger ebenfalls erster WM-Niederlage gegen eine Mannschaft aus Mittelamerika) waren beileibe keine Übermannschaft, gehörten nicht einmal ansatzweise zur erweiterten Weltspitze. Dieses quälend grausame Spiel besiegelte bekanntlich das erste Aus nach einer WM-Vorrunde überhaupt. In den zuvor 106 WM-Spielen war einer deutschen Mannschaft dieses Schicksal bisher erspart geblieben. Jetzt folgte man dem schlechten Beispiel der ebenfalls als amtierende Weltmeister frühzeitig ausgeschiedenen Franzosen (2002), Italiener (2010) und Spanier (2014) – und das als Erster der aktuellen FIFA-Weltrangliste. Sommeralbtraum statt Sommermärchen! Die Kieler Straßenkreuzung Knooper Weg/Olshausenstraße mutierte für die Gemeinde der WM-Feierwütigen nur ein einziges Mal nach dem Last-Minute-Sieg gegen Schweden kurzzeitig zum inoffiziellen Jürgen-Klinsmann-Platz. Von da an floss der Straßenverkehr wieder dauerhaft und weitgehend störungsfrei.
Der Auftritt der deutschen Mannschaft erinnerte zumindest ergebnismäßig fatal an die Zeiten des Rumpelfußballs während „Sir“ Erich Ribbecks kurzem Trainer-Intermezzo (1998-2000): kein Tempo, keine Konzentration, kein Spielwitz und keine Körpersprache. Nur ein bisschen kämpfen reicht eben nicht. Die müden Schritte unserer Kicker wirkten bisweilen so, als hätte man ihnen den schweren WM-Pokal an jedes ihrer Beine angeklettet. Vor diesem trüben Hintergrund erwiesen sich die tollen Erfolge nach dem großartigen WM-Sieg 2014 (Olympiasilber 2016 sowie Europameisterschaftstitel der U-21-Auswahl und Sieg im „Confed Cup“ mit einem Perspektivteam 2017) in der Rückschau leider nicht als Inspiration, sondern wirkten eher wie ein schleichendes Gift (keine Angst: diesmal garantiert kein Nowitschok). Die toxischen Folgen waren Realitätsverlust, Überheblichkeit und eine merkwürdige Art von Fahrlässigkeit. Jeder schien sich irgendwie auf den anderen zu verlassen, anstatt sich für denselben zu zerreißen. Die Jungspunde beäugten kritisch die Weltmeister und umgekehrt. Und Urs Siegenthaler hatte sich mit seiner 30-köpfigen Scouting-Abteilung nach 2014 anscheinend in einen vierjährigen Erholungsurlaub verabschiedet. So vermute ich es zumindest. Im Ergebnis stand letztlich keine verschworene und gut vorbereitete Truppe auf dem Platz, sondern ein satter und verunsicherter Trümmerhaufen. Sicherlich hatten die Bayernspieler nach ihrem Doppelscheitern in der Champions-League-Vorschlussrunde und im Pokalfinale die Krise mit nach Russland genommen (im Gegensatz dazu waren die Spieler vom CL-Sieger Real Madrid wie beispielsweise Varane oder Modric absolute Leistungsträger in ihren jeweiligen Teams). Natürlich waren das Londoner „Türkenfoto“ und vor allem die stümperhafte „Kommunikationspolitik“ danach keinesfalls hilfreich. Und vielleicht war die Quartierwahl mit einem ehemaligen Kurheim der Roten Armee im trüben Birkenwald östlich von Moskau auch nicht gerade glücklich. Aber das kann keine Erklärung für das sein, was sich dann auf dem Platz in allen drei Begegnungen abspielte. Joshua Kimmich versinnbildlicht den tiefen Absturz von der Weltklasse zur gefühlten Kreisklasse vielleicht am besten. Zu viele Spieler hatten keine Form und vor allem keine Einstellung, als es wirklich darauf ankam.

Insofern war es vielleicht ganz gut, dass Hummels im letzten Spiel die Hundertprozentige in der 86. Minute kläglich versiebt hat. Denn mit einem knappen Sieg hätten „wir“ als Gruppenzweiter im Achtelfinale gegen Brasilien gestanden. Vielleicht hätte es in dieser Partie kein 1:7 gegeben. Mir fehlt aber jede Phantasie, wie man mit einer derart behäbigen und fehlerhaften Spielweise den Fünffachweltmeister auch nur ansatzweise in die Bredouille hätte bringen können. Eigentlich waren die peniblen DFB-Planer vor dem Turnier von einem ungefährdeten Gruppensieg und einem dann wahrscheinlichen Spiel gegen die Schweiz ausgegangen. Da war doch mal was? Die älteren Semester werden sich bestimmt gut daran erinnern, dass Deutschland schon einmal im Achtelfinale an den Eidgenossen gescheitert war. Das war im Jahre 1938. Der damalige Reichstrainer Herberger hatte politisch bedingt („Anschluss“ von Österreich an Nazi-Deutschland) die undankbare Aufgabe, innerhalb kürzester Zeit aus zwei sehr guten Mannschaften (Deutschland gewann bei der WM 1934 das Spiel um Platz 3 gegen Österreich) ein zusammengemischtes Team zu bilden. Das ging damals komplett in die Hose – die Schweizer Außenseiter gewannen das entscheidende Spiel mit 4:2 und Deutschland war raus. Man erzielte bei der besagten WM in zwei Spielen ganze 1:3 Punkte und 3:5 Tore. Dass es noch schlechter geht (2:4 Punkte nach der alten Wertung und 2:4 Tore in der Vorrunde), haben unsere Kicker jetzt eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Herberger blieb damals übrigens im Amt und coachte 16 Jahre später unter komplett anderen Vorzeichen (West-) Deutschland zum Weltmeister. Ob Jogi ebenfalls so einen Turnaround schafft, darf zurecht bezweifelt werden. Denn „Mr. Schwarzkopf“ war letztlich hauptverantwortlich für die schlimme Pleite. Nach dem Konfetti-Cup verpasste er im letzten Jahr die große Chance für einen schöpferischen Akt der Zerstörung, wie es der österreichische Nationalökonom Joseph Schumpeter einmal so wunderschön formulierte. Statt etablierte Strukturen aufzubrechen und durch den Einsatz junger Kräfte für frischen Wind zu sorgen, handelte Löw eher nach Adenauers Devise „keine Experimente“. Der vermeintlich sichere Weg führte direkt zum Absturz. Bereits vorher warnte der Menschenfreund Löw davor: „Diese WM wird uns Unmenschliches abverlangen.“ Schlichen „unsere“ Kicker deshalb wie Zombies über den Platz? Egal – jetzt sind sie ja wieder im Kreise menschlicher Lebewesen angekommen, was die Fallhöhe bei erneutem Versagen deutlich reduzieren dürfte.

Aber auch der omnipräsente Teammanager hatte mit seinem völlig überzogenen Marketinggedöns großen Anteil an dieser ganzen Malaise. Nicht nur der kryptische neue DFB-Häschdeck in den sozialen Netzwerken war, gelinde gesagt, absolut #bklppt. Natürlich wird das alles jetzt hinterfragt. Aber beim Fußball schießt bekanntlich die Wahrheit mindestens immer ein Tor mehr als der Konjunktiv. Wenn „kleines dickes Müller“ uns 1974 gegen bärenstarke Holländer mit seinem Tor nicht den Arsch gerettet hätte, wäre das dämliche Liedchen Fußball ist unser Leben niemals zum Sommerhit geworden. Wäre, wäre, Fahrradkette. Aber ist es wirklich reiner Zufall, dass Fußball- und Regierungskrise in Deutschland fast zeitgleich zusammenfielen? Es besteht aber absolut kein Grund zur Panik: Die Lage scheint bewältigbar, die angedachten Maßnahmen von Jogi Reloaded und Brainstorm Beerhope sind wirkungsgleich, der Bundestrainer hat bei Seehofer dessen 63-teiligen Masterplan angefragt, Özil erlebt bei seiner Einreise eine versehentliche Zurückweisung in einem der schicken neuen Transitzentren, die Bayern machen eh‘, was sie wollen und Merkel siegt wie immer in der Verlängerung. Wir schaffen das – irgendwie, wie der Jogi immer so schön zu sagen pflegt. Und in vier Jahren sind wir bestimmt wieder Weltmeister – mindestens.

Jetzt steht nach 2000 und 2004 aber zunächst einmal ein kompletter Neuaufbau an – und dieser erfolgt mangels Alternativen und Mut erstmals in der jüngeren DFB-Geschichte ohne Trainerwechsel. Talentierte junge Spieler gibt es in Deutschland genug und immer mal wieder. Es sei nur daran erinnert, dass bereits bei der Katastrophen-EM 2004 die damaligen Jungspunde Lahm, Podolski und Schweinsteiger in Rudi Völlers Versagerkader standen. Heute versprechen unter anderem Brandt, Werner und Sané eine bessere Zukunft. Aber haben die bereits als etabliert geltenden Draxler, Goretzka und Kimmich nach dem Abgang der letzten WM-Helden von 2010 und 2014 (Boateng, Khedira, Müller, Neuer und Özil) wirklich das Zeug zum Führungsspieler? Sicherlich braucht das einige Zeit und eine längere Durststrecke (ganz bitter für den „begeischterten“ Espressotrinker Löw) scheint nicht völlig ausgeschlossen. Da passt es doch ganz gut, dass das Teilnehmerfeld vielleicht schon zur nächsten WM, die 2022 kurz vor Weihnachten endet, auf 48 Länderteams aufgebläht wird. Dann bekäme die DFB-Auswahl wenigstens nicht auch noch ernsthafte Probleme, sich überhaupt mal wieder für eine Endrunde zu qualifizieren.

Abschließend sei festgestellt: Katarrh (arabisch: غير) ist keinesfalls ein Land, sondern eine mehr oder weniger schwere Entzündung der Schleimhäute, häufig der Atmungsorgane, die mit einer vermehrten Absonderung wässrigen oder schleimigen Sekretes verbunden ist. Absolut ekelhaft! Aber ich werde nicht nur wegen dieser ausgesprochen unappetitlichen Tatsache bei der nächsten WM in 2022, wie bereits an anderer Stelle angekündigt, aus sportpolitischen Gründen nur vorbehaltlich und unter Protest (am Tippspiel) teilnehmen. Vordergründig geht es ja bekanntlich stets nur um Fußball. Und da sollte man nicht immer alles so hochsterilisieren – zumindest prinzipiell.

Mit besten Grüßen vom Kanal,

Bernd Christoph

P.S.: „Noch am Abend des WM-Endspiels verkündete der russische Staatspräsident Putin die sofortige Annexion Armeniens“. Nein – das war wieder mal eine von russischen Hackern verursachte Falschmeldung. Radio Eriwan darf zur Freude seiner Hörerinnen und Hörer zunächst bis auf weiteres weitersenden. Und die Krim bleibt bis zum bitteren Ende russisch.




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WM-Kommentar vom 16.07.2018


Liebe Tippspieler*innen,


Vive la France! Frankreich stellt den Weltmeister. Das kommt nicht unerwartet, und es ist auch durchaus verdient. Ja, Kroatien hatte im Finale mehr Ballbesitz, spielte vor allem in der ersten Stunde auch den engagierteren Fußball und hatte mit den zweifelhaften Schiedsrichterentscheidungen vor den ersten beiden Gegentoren auch Pech. Aber so ist der Fußball eben, es gibt keinen Schönheitspreis, es zählen die Tore. O.k., das ist arg dünn als Begründung... ;-) Genug der Floskeln, schauen wir auf die Fakten: Die Franzosen gewannen bis auf das unbedeutende Match gegen Dänemark alle ihre Spiele in der regulären Spielzeit, benötigten nie eine Verlängerung und erst recht nicht das Glück im Elfmeterschießen. Frankreich stellte das am besten ausbalanciertes Team, war in absolut alle Mannschaftsteilen sehr stark und hatte nicht nur einen Super-Sturm. Viele Tore durch Standards? Kein schönes Spiel? Wenig Ballbesitz? Hallooo? Sonst noch was zu meckern? Das ist moderner Fußball. Wenn Atletico Madrid damit ins Champions League-Finale kommt, nörgelt auch keiner. Und vier Tore im WM-Finale muss man erst mal schießen, Schiedsrichterhilfe hin oder her. Wenn man nun noch das Durchschnittsalter von gerade mal 25 Jahren bedenkt, dann war das über das ganze Turnier hinweg einfach eine reife Leistung.

Kroatien war im Finale ein würdiger Gegner und ich hätte Modric und Co. ohne Murren den WM-Pokal überlassen, denn ich habe was übrig für abgezockte alte Haudegen, die noch mal alles reinhauen. Aber drei mal hintereinander in die Verlängerung gehen und dann noch ein Tag weniger Ruhe vor dem Finale... - irgendwann lässt sich das nicht mehr durch Willen kompensieren und das merkte man den Kroaten in den letzten 30 Minuten auch an. Da wurde nicht mehr ganz so schnell umgeschaltet, da fehlte im Passspiel die entscheidende Präzision, da reichte es einfach nicht mehr für die Wende, trotz Lloris' Torgeschenk an Mandzukic. Kroatien ist Vizeweltmeister und unser Liveberichterstatter André erklärte, dass die Leute dort zwar enttäuscht über den Finalausgang, aber glücklich über den Erfolg ihrer Mannschaft sind. Richtig so!

Platz 3 ging an die Belgier, die im kleinen Finale deutlich willensstärker und hungriger schienen als ihre englischen Gegner. Und sie hatten mit Hazard den besten Angreifer des Turniers in ihren Reihen, dazu noch weitere Edeltechniker wie de Bruyne und auch Lukaku, dessen Fähigkeiten man ob seines bulligen Körpers gern unterschätzt. Die Engländer haben eine gleichmäßig gut besetzte Mannschaft und sie haben in der WM-Vorbereitung 12 Monate lang Ecken, Freistöße und Elfmeter geübt, was sich auch ausgezahlt hat. Aber sie besitzen keinen einzigen überdurchschnittlichen Mittelfeldspieler, der mal etwas Besonderes macht oder einen genialen Pass spielen kann, so wie de Bruyne, Modric oder Griezmann. Mannschaftliche Geschlossenheit ist ein hoher Wert, aber sie stößt auf allerhöchstem Niveau offenbar an ihre Grenzen. Das mussten die Limies nun erleben. Doch auch ihre Mannschaft ist jung und kann sich bis zum nächsten Turnier durchaus positiv entwickeln. Wir lassen uns gern überraschen.


Das war die WM

Die FIFA und die russischen Ausrichter präsentierten uns das Hochglanzprodukt einer Weltmeisterschaft. Soweit man hören und lesen konnte, lief alles organisatorisch einwandfrei, auch die Fans waren wohl in der allergroßen Mehrheit begeistert. Die in westlichen Medien gestreute Hooligan-Problematik erwies sich als scheinbar nicht existent - alle potenziellen Störenfriede wurden wohl rechtzeitig aus den Austragungsorten vertrieben und trauten sich nach Androhung sibirischer Straflager nicht mehr hinein. Auch sonst blieb alles friedlich, die Fans europäischer Mannschaften waren in der Minderzahl und die Afrikaner und Mittel- und Südamerikaner wollten lieber feiern als irgendwelchen Ärger machen. So mag es die FIFA: Alles schön bunt und fröhlich. Sieht man von der Flitzer-Einlage beim Finale ab, blieben auch politische Aktionen unter dem Radar der Weltöffentlichkeit, das hatten Putins Schergen offenbar gut im Griff. Versuche der deutschen Fernsehanstalten, hier und da mal oppositionelle Stimmen zu Wort kommen zu lassen, wirkten wie Pflichtaufgaben und haben die meisten Fußballgucker*innen vermutlich weniger interessiert als Palinas Ausflüge mit dem Fahrrad durch Moskau oder zu Gemüsezüchterinnen auf dem Land. Alles prima also? Es bleibt das Gefühl, hier einer gelungenen Inszenierung beigewohnt zu haben, deren Entstehung (Vergabemodalitäten? Politische Einflussnahme?) ebenso im Dunklen bleibt wie Hintergründe und Zukunft der scheinbaren Freiheit in den Straßen der Austragungsorte. Bis gestern durfte dort gefeiert, gesungen und getrunken werden, ab morgen herrschen womöglich wieder die strengen Regeln der üblichen Versammlungs- und Demonstrationsverbote für unliebsame Regimegegner. Das hinterlässt einen mehr als schalen Nachgeschmack. Immerhin haben die russischen Bürger es jetzt tatsächlich erlebt, dass die im Westen üblichen Freiheiten auch in Russland theoretisch möglich sind. Der oder die eine oder andere wird dadurch vielleicht doch mal zum Nachdenken über Putin und seine "gelenkte Demokratie" angeregt...


Die Taktik

Was bot die WM denn fußballerisch? Taktisch gab es nicht viel Neues zu sehen, niemand überraschte mit einer 5-1-4-Aufstellung, dem "Doppelsalino" oder der "falschen Fünf". Der schnelle Umschaltfußball hat vermutlich vorerst den langsamen Ballbesitzfußball beerdigt. Ballbesitz ohne Zug zum Tor ist wertlos geworden; alle Mannschaften, die gern die Kugel zirkulieren ließen (Deutschland, Spanien, Argentinien), flogen spätestens nach dem Achtelfinale nach Hause. Während man von den Spaniern hört, sie wollten unbedingt an ihrem alten Erfolgs- und jetzigen Misserfolgsmodell des Tiki-Taka festhalten, ging der ewige Jogi ja erst mal in Klausur mit sich selbst und seiner Espressotasse. Wir müssen abwarten, ob er beim Spielstil umschwenkt oder weiter macht wie bisher, nur vielleicht mit einigen neuen Spielern. Man munkelt sogar, dass Hansi Flick als neuer, alter Cotrainer zurückkehren könnte. Der hat das deutsche Team ja schon 2014 mit Standards zum WM-Titel gecoacht, oder zumindest einen wichtigen Anteil daran gehabt. Auf Jogis restliche Schwabenconnection erfolgloser ehemaliger Kurzzeit-Bundesligatrainer mit mehr Laptop- als Match-Erfahrung kann vielleicht auch verzichtet werden. Denen ist ja nicht mal zu Mexiko, Schweden und Südkorea was Gescheites eingefallen.

Weitere Erkenntnisse dieser WM: Standards, Standards, Standards. Wenn es auf dem Spielfeld immer enger wird, helfen oft eben die Situationen, bei den man wenigstens bei der Torvorbereitung keinen Gegenspieler auf den Füßen hat. Ansonsten ist es natürlich günstig, einen oder mehrere Spieler in den Reihen zu haben, die mit dem Ball schnell laufen und dann noch einen präzisen Pass schlagen können. Kroos und Özil bekommen das in dieser Kombination offenbar nicht hin, de Bruyne und Griezmann schon. Womit wir bei den Stars dieser WM wären... Die Superduperweltstars á la Ronaldo, Messi und Neymar ließen ihr Können nur kurz aufblitzen und sich dann schnell den Schneid abkaufen durch zähe, nimmermüde Gegenspieler. Das restliche Personal von Portugal, Argentinien und Brasilien konnte qualitativ nicht mithalten und die Ausrichtung auf die Stars offenbarte das Gefälle innerhalb des Kaders. Für die Brasilianer galt das nur bedingt, die hatten gegen Belgien auch einfach Pech und einen sehr effektiv agierenden Gegner. Ansonsten aber gilt: Weltstars machen noch keine Mannschaft - eher im Gegenteil. Im Halbfinale standen nur sehr ausgeglichene Teams. Andere überraschend erfolgreiche Mannschaften (Russland, Uruguay) arbeiteten ebenfalls über die interne Geschlossenheit. Fußballer der Sonderklasse (Cavani, Suarez) kamen da trotzdem zur Geltung. Und der Finalerfolg der Franzosen ist der beste Beweis für die These, dass die echten Stars dieser WM am hellsten glänzten, wenn sie ihre Fähigkeiten in den Dienst der Mannschaft stellten. Die jeweiligen Trainer haben das bei allen Halbfinalisten prima hinbekommen, es ist auch ihr Erfolg.

Wirft man den Blick auf das untere Ende der Leistungsskala, so fällt auf, dass außer Panama quasi kein Fallobst dabei war. Selbst Mannschaften wie Iran, Saudi-Arabien, Tunesien oder Ägypten konnten einigermaßen mithalten und den favorisierten Europäern und Südamerikanern das Leben auf dem Platz schwer machen. Das ist ein gutes Zeichen für den Weltfußball. Ausnahmsweise scheinen die Maßnahmen der FIFA mit ihrer finanziellen und organisatorischen Unterstützung der "kleinen" Verbände tatsächlich auch mal etwas Positives zu bewirken. Wenn aber demnächst 48 Länder teilnehmen, werden die mehr als deutlichen Ergebnisse wieder gehäuft auftreten.

Die sogenannte "Spielkultur" litt deutlich unter der defensiven Grundausrichtung der meisten Teams. Wer es in Oldschool-Manier mit langem Ballgeschiebe versuchte (Deutschland, Spanien, z.T. Argentinien), kam damit nicht mehr durch. Wer auf Standards setzte und auf blitzschnelle Konter (England, Frankreich), war zwar relativ erfolgreich, bot aber nur selten echtes Spektakel. Die schönsten Kombinationen kamen von Belgien, z.T. auch von Uruguay und Kroatien. Diese Mischungen aus Technik und Taktik waren auch für die Zuschauer attraktiv. Leider gab es so etwas nur selten zu sehen. Diese Weltmeisterschaft wird uns langfristig nicht gerade als besonders spektakulär in Erinnerung bleiben, sieht man mal vom krachenden Scheitern der deutschen Mannschaft ab.


Die schönsten Tore

2:0 für Russland im Eröffnungsspiel gegen Saudi-Arabien: Cherishev wird links im Strafraum eigentlich etwas zu langsam angespielt, läßt dann aber unter dem gechipten Ball zwei Verteidiger durchrutschen und versenkt ihn dann unhaltbar links oben im Winkel.

4:0 für Russland im Eröffnungsspiel, wieder durch Cherishev, der über das linke Strafraumeck Richtung Tor läuft und von dort den Ball mit dem linken Außenrist über den Torwart ins lange Eck schlenzt. Große Klasse!

1:0 für Belgien gegen Panama durch Mertens, der einen Abpraller vom rechten Strafraumeck volley über den Torwart hinweg ins lange Eck löffelt.

2:0 für Belgien gegen Panama durch Lukaku. Nachdem er durch einen kurzen Antritt zwei Mann stehen ließ, bringt de Bruyne von links ca. 13 m vor dem Tor den Ball mit dem rechten Außenrist scharf rechts vor das Tor, wo Lukaku einnicken kann.

1:0 für Nigeria gegen Island durch Musa. Eine Flanke von rechts nimmt Musa im Lauf mit dem Spann des ausgestreckten rechten Fußes an, indem er den Ball senkrecht in die Höhe chipt, dann versenkt er den runterfallenden Ball unter die Latte.

2:2 für Spanien gegen Marokko durch Iago Aspas. Eine Flanke von rechts lenkt er einen halben Meter in der Luft mit der rechten Hacke wunderbar ins lange Eck. Technisch schwierig!

1:0 für Peru gegen Australien durch Carillo. Nach Flanke von der linken Strafraumgrenze nimmt er kurz hinter dem rechten Strafraumeck den Ball volley und drückt ihn per Aufsetzer gezielt ins lange Eck.

Ganz ähnlich macht es Badelj für Kroatien beim 1:0 gegen Island: Zwar steht er näher zum Tor, doch muss er den Ball zwischen Pfosten und Gegenspieler eindrücken. Was auch gelingt...

1:0 für Belgien durch Jalusaj. Rechts am Strafraumeck nimmt er den Ball mit links an, legt den Ball mit der Sohle nach rechts, dann mit dem Außenrist wieder nach links, tanzt so den Gegenspieler aus und versenkt den Ball aus 20 m oben links im Toreck.

1:1 für Argentinien gegen Frankreich. Di Maria steht völlig frei ca. 15 Meter mittig vor dem Strafraum, wird von links angespielt und zimmert den Ball quasi aus dem Stand unhaltbar rechts oben ins Eck.

2:2 für Frankreich gegen Argentinien. Pavard erhält rechts an der vorderen Strafraumgrenze den Ball von links vorn zurückgespielt und zwirbelt ihn mit starkem Unterschnitt links oben ins Eck.

1:0 für Uruguay gegen Portugal. Cavani flankt aus dem Halbfeld, fast von der rechten Seitenauslinie ganz nach links, dort nimmt Suarez den Ball auf, guckt kurz und flankt dann vom linken Strafraumeck auf den Richtung Fünfmeterraum durchlaufenden Cavani, der rechts aus fünf Metern aus vollem Lauf einköpft.

2:1 für Uruguay gegen Portugal. Bentancourt schiebt von rechts den Ball quer vor dem Strafraum nach links, wo ihn Cavani an der Strafraumgrenze leicht nach links fallend mit der rechten Innenseite neben den rechten Pfosten zirkelt.

1:0 für Russland gegen Kroatien. Cherishev zirkelt die Kugel mit leichtem Drall aus 20 m Entfernung über den am Fünfmeterraum stehenden Torwart links oben ins Eck.


Die Tops

Die Russen und ihre WM: Offenbar hatte auch die Bevölkerung Spaß an diesem Großereignis, zumindest während dieser viereinhalb Wochen. Von der russischen Gastfreundschaft, der Fröhlichkeit und dem Bemühen, ein guter Gastgeber zu sein, werden alle Auswärtigen erzählen, die das in Russland vor Ort erlebt haben. Schön wäre es, wenn das russische Volk all dies auch ausleben könnte, wenn die WM längst Vergangenheit ist.

Die russische Mannschaft: Spielfreudig und torhungrig, wenn auch technisch limitiert. Das von vielen erwartete Desaster blieb aus. Das war gut für den Gastgeber und damit für die ganze WM.

Aliou Cissé (Trainer des Senegal): Stilikone

Stanislaw Tschertschessow (Trainer des russischen Teams): Realistisch in der Einschätzung der eigenen Erfolge, stets bereit für ein ausführliches Interview in erstaunlich passablem Deutsch. Der Umgang mit der Dopingproblematik ist verbesserungswürdig. Dennoch gilt für das russische Team: All you need is Stanis-Love!

Die bunte senegalesische Partykapelle mit Bläsern, Tänzern und dem Ländernamen auf sieben bunt bemalten Männerkörpern: So geht Stimmung!

Die senegalesischen und japanischen Fans: Sammelten nach den Spielen den Müll auf den Tribünen und entsorgten ihn ordnungsgemäß. Vorbildlich!

Wachwechsel: Die erste WM überhaupt, bei der weder Argentinien, noch Brasilien oder Deutschland im Halbfinale standen. Das gab es noch nie. Und es kann dem Weltfußball nur gut tun.

Die Schiedsrichter: Es gab kaum wirklich katastrophale Leistungen und der Video Assistant Referree bügelte die gröbsten Schnitzer aus. Schade, dass ausgerechnet im Finale zwei sehr grenzwertige Entscheidungen eine der beiden Mannschaften entscheidende Vorteile verschafften. Aber die Ausnahme bestätigt hier die Regel.

Christoph Kramer: Bester deutscher Nationalspieler bei der WM. Kompetent, aber nie überheblich. Kritisch, aber stets freundlich. Schade, dass er er nach der Vorrunde zum Training nach Hause musste.

Palina Rojinski: Eigentlich stark grenzwertig. Aber irgendwie dann doch zum Knuddeln.


Die Flops

Das deutsche Team: Einfallslos, langsam und offenbar reichlich arrogant. Schlechte Testspiele vor der WM wurden ignoriert, Gegnerbeobachtung vor der WM fand vermutlich nicht statt. Viele Spieler hatten die Form aus der Endphase der Bundesligasaison in die WM herüber gerettet (Müller, Werner) oder vorher gar nicht gespielt (Neuer). Aufgestellt wurden sie trotzdem, aus alter Nibelungentreue. Was für ein fatales Zeichen für den Nachwuchs! Von Erdogate und seinen Folgen wollen wir hier gar nicht reden...

Das spanische Team: Weltmeister im Ballbesitz. Das ist mega-out.

Cristiano Ronaldo: Ein sehr gutes Spiel, dann nur noch Mitläufer.

Lionel Messi: Hat er mitgespielt?

Neymar: Heulsuse.

Michy Batshuayi: Wollte ganz besonders schön jubeln und nach dem 1:0 für Belgien gegen England den Ball noch mal ins Netz kicken will. Traf aber den Pfosten und bekam den Abpraller voll in die Fresse.

Gianni Infantino: Sonnte sich sichtlich gern im Lichte des mächtigen Putin. Ja, nee, is klar... - die FIFA ist natürlich nicht käuflich. Niemals!

Béla Rethy: Redet einfach zu viel. Sollte sich mal auf das Wesentliche konzentrieren. Schulung bei Tom Bartels wird empfohlen.

Steffen Simon: Einfach unerträglich, die Höchsstrafe für jede*n Zuschauer*in. Glaubt seinen schrägen Schwachsinn als Fachkommentar verkaufen zu können. Beispiel gefällig? Im Achtelfinalspiel Frankreich-Uruguay hatte der Schiedsrichter Marc Geiger nicht seinen besten Tag und ließ von beiden Mannschaften viel zu viel durchgehen (Fouls, Schauspielerei, Proteste, Bedrängen des Schiedsrichters), vermutlich beeinflusst durch die interne FIFA-Order, mit Gelben Karten eher sparsam umzugehen. Steffen Simon dazu während des Spiels: "Das ist die schlechteste Schiedsrichterleistung dieser WM, da können einem die beiden Mannschaften nur leid tun." Hallo???? Herr Simon???? Wer hat da gefoult, geschauspielert, protestiert und den Schiri bedrängt? Verdreht da nicht ein hochbezahlter Fernsehmoderator komplett Ursache und Wirkung und will uns das dann noch als Fachkommentar unterjubeln? Was für ein Schwachsinn! Aber Steffen Simon redet nicht nur Dünnschiss, er erzählt uns auch dauernd, was wir gerade selber gesehen haben. Fernsehkommentar für Blinde? Oder was sonst soll dieser Quatsch? Der Mann ist seit mehr als 20 Jahren ein Riesen-Ärgernis und nicht nur lernresistent, sondern wird sogar immer schlimmer. Politiker kann man abwählen, Fernsehkommentatoren ist man ausgeliefert, außer man verzichtet auf den Stadionton. Grrrrr....

Philipp Lahm und Jessy Wellmer am Tegernsee: Finanziert die ARD mit unseren Gebühren jetzt den Urlaub von Millionären?


Das Tippspiel

Lange Zeit war es erstaunlich eng an der Spitze, die Spitzenreiter hatten nur wenige Punkte Vorsprung. Wer seinen Spitzenplatz verlor, kam nie mehr ganz hoch. Doch mit der Vergabe der Zusatzpunkte haben wir doch noch eine klare Siegerin: Henriette siegte mit 5 Punkten Vorsprung, dem gleichen Abstand wie zwischen Platz 2 und Platz 8. Offenbar war sie gut vorbereitet und vertraute auch nach der Vorrunde den Franzosen. Glückwunsch an die neue Weltmeisterin!
Platz 2 holte sich Bernd, der Chefredakteur von Radio Eriwan. Nach 12 Spielen lag er mit 6 Punkten auf dem letzten Platz, im Finale reichte es dann noch zum Vize. Dahinter ging es weiter sehr eng zu. Bester Hebbelkicker ist Dirk auf dem geteilten Bronzeplatz. Für Europameister Jochen reichte es noch zum geteilten Platz 6, immerhin besser als Portugal bei der WM. Undankbarer Achter wurde Ingo, genau wie bei der letzten WM. Seine 147 Punkte von 2014 hätten diesmal zum Vize-Titel gereicht, denn die Punkte-Ausbeute an der Spitze war signifikant geringer als damals. 2014 holte Boyke 162 Punkte (Henriette diesmal: 149) und hatte nur 3 Punkte Vorsprung auf Platz 2.
Die Rote Laterne geht an Marcus, der schlechter abschnitt als Miriam, die ihr Tipps erwürfelt hatte. Marcus' 74 Punkte sind exakt die gleiche Anzahl wie das Ergebnis von Fabian in 2014. Zur Belohnung gibt es wie immer eine Flasche Rotkäppchen-Sekt, demnächst persönlich überreicht von mir. Die ersten 7 bekommen ihren Gewinn ausbezahlt. Fotos von der Siegerin und dem Rote-Laterne-Träger werden in den nächsten Tagen auf der Homepage eingestellt.


Das war's mit der WM 2018 und dem Tippspiel. In zwei Jahren verteilt die EM ihre Spielorte über den gesamten Kontinent, doch das Tippspiel bleibt auf der Hebbelkicker-Homepage. Wer wieder dabei sein möchte und bis 2020 die Email-Adresse wechselt, möge mir rechtzeitig die neue Adresse mitteilen.

Jetzt gilt: Nach der WM ist vor der EM! Daswidanja Rossija - willkommen Europa!
Robert


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Radio Eriwan antwortet prinzipiell auf alle wichtigen und unwichtigen Fragen zur Fußball-WM (Folge 9)


WM-Spiel um Platz 3 Belgien – England (14. Juli 2018)

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass im Grunde genommen keine der beiden Mannschaften so richtig Bock darauf hat, Teilnehmer am „WM-Spiel Nummer 63“ zu sein?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch sollte man dabei berücksichtigen, dass vermutlich alle 28 vorher mit oder ohne Applaus gestrauchelte WM-Teilnehmer liebend gerne bei dieser Begegnung um den berühmten „Goldenen Russischen Kohlkopf“ mit dabei gewesen wären. Bei der objektiven Bewertung eines dritten WM-Platzes kann man je nach Sichtweise zwei russische Sprichwörter zu Rate ziehen. Das eine behauptet trotzig: „Der Dritte ist überflüssig!“. Und das andere besagt eher weise: „Besser eine Meise in der Hand als ein Kranich im Himmel“. Radio Eriwan wünscht den Mitgliedern des Siegerteams nach dem Spiel im ehemaligen Leningrad eine wunderschöne bronzefarbene Meise in der Patschehand, bittet die betreffenden Herren Spielergenossen aber im Interesse des allgemeinen Tierschutzes und der „Ornithologischen Gesellschaft Armeniens“ um die gebotene Vorsicht, damit den kleinen Piepmatzgenossen keine Feder gekrümmt wird. So ein empfindliches Vögelchen ist bekanntlich kein goldener WM-Pokal – denn der wird schließlich erst am nächsten Tag in Moskau verliehen.“

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, das die Belgier immer noch schwer darauf herumkauen, wieso sie als bisher erfolgreichste Turniermannschaft mit fünf schönen Siegen und 14 wunderbar erzielten Toren in ihrem breiten Kreuz wegen einem einzigen dämlichen Tor der französischen Spielverderbergenossen im Halbfinale gescheitert sind?“
Antwort: „Im Prinzip ja, aber nach einigen schlaflosen Nächten kamen die belgischen Beleidigteleberwurstgenossen zu dem Ergebnis, dass ihr Haremshaltergenosse Fellaini eben gerade wegen dessen schlafloser Nächte den mit vollem Anlauf von hinten angerauschten Kollegen aus Frankreich irgendwie übersehen haben muss. Jetzt geht‘s mit neuer Taktik und hoffentlich ausgeschlafenen Jungs ins letzte Spiel gegen England. Leider verfügen diese aber ebenfalls über einige dunkelhäutige Brecher, die man am späten Abend im trüben Büchsenlicht durchaus mal übersehen kann. Daher darf sich der dauermüde Fellaini zeitgleich im Hotel von der Doppel-Ex seiner beiden Kollegen de Bruyne und Courtois sowie von seinen vielen anderen Lieblingsdamen verwöhnen lassen. Es gibt wirklich wichtigeres als ein Spiel um Platz drei.“

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass der Westeundschlipsträgergenosse Gareth Southgate gemeinsam mit seinem zwanzigköpfigem Trainerteam immer noch darüber rätselt, warum seine Mannschaft nach einer Stunde ein bis dahin völlig überlegen geführtes Halbfinalspiel noch komplett aus den Händen gegeben hat?“
Antwort: „Im Prinzip ja, aber erstens sind die kroatischen Wiederauferstehungsgenossen seit den diversen Balkankriegen Anfang der neunziger Jahren bekanntlich äußerst kampferprobt. Und zweitens sind die englischen Dreikäselöwenhochgenossen noch jung genug, um es beim nächsten Halbfinale in 24 oder 28 Jahren wieder zu probieren. Ein vierter WM-Platz wie letztmals 1990 ist zudem prinzipiell äußerst ehrenwert und absolut hinreichend. Radio Eriwan gratuliert von ganzem Herzen dazu und bedankt sich noch einmal für die Einladungen zu den legendären Siegesfeiern während der WM. It was absolutely shocking!“


WM-Finale Frankreich –  Kroatien (15. Juli 2018)

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass Fußballfans nach dem Endspiel im weltweiten Netz über den einzigen und wahren „Greatest of all Time“ abstimmen können, damit diese bescheuerte Diskussion endlich mal ein Ende findet?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch wird nach dem frühzeitigen Abgang der drei Hauptziegenbockkandidatengenossen Ronaldo, Messi und Neymar sowie durch die überraschende WM-Nichtberücksichtigung von Kevin Großkreutz nicht der angesprochene „GOAT“, sondern vielmehr der „SOAP“ gekürt. Und diese Abstimmung findet auch nicht im Internet statt, sondern wird in klassischer Manier mit Hilfe von Postkarten durchgeführt, die bitte möglichst zahlreich (unser Funkhauschef ist großer Briefmarkensammler) an Radio Eriwan geschickt werden sollen. Diese völlig neue Auszeichnung für den „Snottiest of all Players“ wird nach dem Motto „Frechheit siegt“ an den rotzigsten Kicker der gesamten WM verliehen. Top-Favoriten hierfür sind Frankreichs Kylian Mbappé (19) für gekonnt-dreistes Zeitschinden, die beiden Engländer Jordan Pickford (24) als temperamentvoller Springinsfeld und Raheem Sterling (23) als rasanter Turbosprinter sowie Belgiens Michy Batshuayi (24) für den originellsten Torjubel mit großartiger Vollpfosteneinlage. Diese Kandidaten sind zwar noch relativ jung an Jahren, aber keinesfalls so grün hinter den Ohren, dass man diesen vermeintlichen Makel unter Zuhilfenahme eines soliden Stücks sozialistischer Kernseife zwingend beheben müsste. Es könnte aber dennoch nicht schaden. In diesem Zusammenhang danken wir unserem einzigen Sponsor, dem traditionsreichen Körperpflegezentralkombinat „Duftende Rote Fahne“, für die freundliche Unterstützung – eine wirklich saubere Sache!“

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass die FIFA-Merchandising-Abteilung auf besonderen Wunsch vieler Fußballanhänger nach der WM zusätzlich jetzt auch traditionell-russische Fanartikel anbieten wird?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch gibt es starke Anzeichen dafür, dass die neuen Matrjoschka-Puppen mit den Ländertrikots vorne drauf speziell im Exweltmeisterland nur sehr schwer verkäuflich sein dürften. Die größte der insgesamt 32 ineinander verschachtelten Holzpüppchen hat je nach Ausgang des Endspiels nämlich das Trikot der französischen oder der kroatischen Kickergenossen an und die kleinste trägt das germanische Erfolglosjersey mit der mausgrauen Applikation für den blamabelsten Gruppenvierten. Zum Glück ist dieses Mini-Püppchen nur etwa einen Zentimeter hoch, so dass die ebenfalls darauf verewigten versteinerten Gesichtszüge des Versagertrainergenossen Löw nur unter Zuhilfenahme einer starken Lupe identifizierbar sind. Außerdem werden ja die 31 größeren Puppen nacheinander einzeln immer fein darübergestülpt, so dass  dieses Monument traurigen Elends tief im Inneren sicher verborgen ist. Radio Eriwan dementiert allerdings bösartige Fake-News russischer Hackerbanden, nach denen der „Deutsche Fußball-Bund“ bei einer Moskauer Spezialtischlerei eine einzelne lebensgroße Matrjoschka-Puppe in Auftrag gegeben hat, um den neuen und alten Bundestrainergenossen darin im Bedarfsfall sicher und umweltfreundlich endlagern zu können. Das neue Schaustück soll dann zu einem späteren Zeitpunkt mit oder ohne mumifizierten Inhalt einen Ehrenplatz im „Deutschen Fußball-Museum“ direkt neben der traditionsreichen „HSV-Dino-Uhr“ erhalten.“

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass der Zarenpräsidentengenosse Putin aus Enttäuschung über das aus seiner Sicht völlig ungerechtfertigte Ausscheiden der russischen Mannschaft dem Endspiel im Moskauer Luschniki-Stadion fernbleiben wird.“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch wäre der verehrte Wladimir Wladimirowitsch doch ziemlich dämlich, wenn er sich diese einmalige Chance entgehen ließe, sich auf der Ehrentribüne direkt neben den Exweltmeisterpeinlichgenossen Diego Armando Maradona und Lothar Matthäus zu zeigen. Denn erstens läuft er nach dem kläglichen Scheitern der deutschen Offensive im Wald von Watutinki nicht Gefahr, der ungeliebten Dauerkrisenkanzlergenossin Merkel zu irgendwas gratulieren zu müssen und zweitens gilt für ihn immer noch die sportliche Logik des Kalten Krieges. Wie hieß es damals so schön in den sechziger und siebziger Jahren? „Beim Basketball-Länderspiel am gestrigen Sonntag belegte unsere glorreiche sowjetische Mannschaft einen hervorragenden zweiten Platz, während die imperialistische Auswahl der USA nur abgeschlagen Vorletzte wurde.“ Das Zitat ließe sich prinzipiell natürlich auch auf den Fußball übertragen, bloß waren erstens die Amerikaner früher einfach viel zu schlecht in dieser Sportart und zweitens sind die Russen diesmal statt Zweiter nur Fünfter geworden.“ 

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass die Franzosen beim Endspiel wieder technisch bestens erprobte Spezialkräfte einsetzen werden?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch ist der Wirkungsgrad des kabellosen Staubsaugers mit dem putzig klingenden afro-frankophonen Namen „Aspirateur N’Golo Kanté Superb“ noch einmal deutlich optimiert worden. Das stylisch in dunklem Kunststoff gehaltene Gerät spürt vornehmlich auf Rasenplätzen alle  rollenden Gegenstände auf, verfolgt diese dann hartnäckig in Höchstgeschwindigkeit, sammelt sie zuverlässig ein und liefert diese in Sekundenschnelle bei einem der zehn Personen ab, die entweder ein blaues Trikot mit einem Gockel auf der Brust tragen oder als dazugehöriger Torwart identifiziert werden. Eine hochentwickelte Photozelle macht dieses möglich. Der Radius des kompakten Spezialsaugers erstreckt sich grundsätzlich über das gesamte Spielfeld. Sollte der rollende Gegenstand jedoch dasselbe einmal verlassen, so erfolgt zwischenzeitig eine automatische Abschaltung. Frühere Modellvarianten verfolgten das Zielobjekt noch bis oben auf die Tribüne, was jedoch zu unerwünschten Beschwerden belästigter Zuschauer führte. Auch die Ladeleistung der verwendeten Batterien ist nach Angaben der französischen Hersteller weiter verbessert worden. Aktuell wird werkseitig eine Einsatzdauer von 120 Minuten plus Nachspielzeit garantiert. Bestellungen aus dem Ausland können derzeit nicht entgegengenommen werden. Das Vertriebsgebiet ist leider dauerhaft auf Frankreich beschränkt.“

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass die Kroaten jetzt völlig geknickt sind, weil sie das historische dritte WM-Elfmeterschießen in Folge so knapp verpasst haben?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch entspricht es keinesfalls den Tatsachen, dass der Torschützengenosse Mandzukic aus Enttäuschung darüber zur Strafe nun nicht mehr im Finale eingesetzt werden soll. Darüber hinaus sind die kroatischen Entfesselungskünstlergenossen auf keinen Fall geknickt, sondern nach drei Verlängerungen in Serie vielmehr komplett im Eimer. Da helfen auch alle Eistonnen der Welt nicht mehr weiter. Zu diesem Zweck hat Nationaltrainer Basic einen Kurztripp zum Nördlichen Eismeer organisieren lassen. Am Strand von Kap Tscheljuskin sollen sich die müden kroatischen Knochen bei plus drei Grad in der Luft und minus ein Grad im Wasser wunderbar für den finalen Endkampf regenerieren.“

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass die Sieger nach dem Endspiel im Luschniki-Stadion die Mannschaftskabine zerlegen und die Verlierer in derselben Rotz und Wasser heulen werden?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch sollte allgemein bekannt sein, dass Fußballer nach Finalspielen grundsätzlich ein derart albernes Verhalten an den Tag legen. Radio Eriwan schließt seine diesjährige WM-Fragestunde mit drei weisen russischen Sprichwörtern ab. Das erste besagt: „Alles ist gut, was gut endet“. Die Weltmeisterschaft ist endlich vorbei, Russland hatte sein kleines Sommermärchen, die Hooligans kommen aus den Straflagern am Polarkreis frei und es gab keine einzige positive Dopingprobe – allerdings auch keine Kontrollen. Das zweite ruft den neuen Weltmeistergenossen zu: „Hast du das Werk beendet, kannst du ruhig feiern gehen“. Denn außer der Mannschaftskabine gibt es noch viele andere schöne Räumlichkeiten, zum Beispiel in Mannschaftshotels oder Flugzeugen, in denen man die Ausstattung wunderbar zerlegen kann. Und das dritte ist den mehr oder weniger tragisch gescheiterten Verlierergenossen gewidmet: „Jammern füllt keine Kammern“. Heult also nicht weiter sinnlos ‘rum. Ihr habt‘s doch prinzipiell gut gemacht und dürft es bei nächster Gelegenheit wieder probieren!“



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WM-Kommentar vom 12.07.2018


Liebe Tippspieler*innen,

England's going home... - nach dem Brexit nun Exit nach St. Petersburg. Nix mit Finale in Moskau... Gareth Southgate hat vieles richtig gemacht mit dieser jungen Mannschaft, aber Erfahrung kann man nicht kaufen. Was macht man, wenn man den Ausgleich kassiert hat, oder sogar einen Rückstand? Das müssen die jungen Engländer noch lernen. Die erfahrenen Kroaten konnten besser mit dem Gegentor umgehen: Erst mal stabilisieren, dann angreifen. Da nützte es den Limies auch nix, dass sie eine Stunde lang die bessere Mannschaft waren. Nach dem Ausgleich waren in der zweiten Stunde die Kroaten die noch bessere Mannschaft und siegten verdient. Man muss diese Typen nicht mögen, aber ihren Kampfgeist und ihre Laufleistung muss man anerkennen. Das war schon Final-würdig. Und ich bin mir sicher, dass Kroatien für Frankreich der schwierigere Gegner sein wird als es England gewesen wäre. Die Kroaten sind abgezockte Haudegen, und sie haben im Gegensatz zu den Limies auch Spieler, die mal aus der zweiten Reihe ein Tor erzielen können. Da müssen die Franzosen höllisch aufpassen...

Beim Sieg im ersten Halbfinale zeigten Le Bleus die großen Stärken ihres Teams: Stabilität in der Abwehr und Hochgeschwindigkeitsangriffe. Den Belgiern wurde kein Raum gegeben, in dem sie ihren Konterfußball zeigen konnten, alles war dicht, nur Hazard konnte sich einige Male durchdribbeln, brachte dann aber den Ball nicht mehr zum Mitspieler. Auf der anderen Seite stand ein Mbappé, der schneller läuft als sein Schatten, er allein bindet stets zwei Gegenspieler. Und Giroud arbeitete vorn ohne Ende, rannte hin und her und war immer gefährlich. So konnten die belgischen Abwehrspieler nicht wie gewohnt mit aufrücken. Ja, wir sympathisierten ja alle irgendwie mit dem Underdog und hätten es dem kleinen Fußballland Belgien gegönnt, mal ganz groß rauszukommen. Aber die Franzosen waren an diesem Tag wohl wirklich die bessere Mannschaft, das muss man anerkennen. Hatte ich schon mal erwähnt, dass die Blauen von Anfang an mein Weltmeister-Tipp waren? Ja, hatte ich... 

Im Tippspiel hat der der Sieg der Kroaten viele Punkteträume platzen lassen. Nur Edgar, Sabine, Sven P., Ralph, André & Steffi, Philip, Kristina und Kirstin hatten beide Halbfinals richtig getippt und können somit auch in den Finalspielen noch Punkte sammeln. Kirstin kann damit noch in die Gewinnränge (Plätze 1-7) rutschen, für die anderen ist nur noch eine optische Verbesserung im Ranking drin. Der Gesamtsieg bei der WM wird im Finale entschieden, das ist im Tippspiel nicht anders. Wird Frankreich Weltmeister, so holt sich Henriette mit 10 Zusatzpunkten aus den Weltmeister-Tipps den ersten Platz. Gewinnt Kroatien den Pokal und wird gleichzeitig Belgien die torbeste Mannschaft, so kassiert Sven G. drei Zusatzpunkte und zieht mit Jochen an der Spitze gleich. Dann hätten wir zwei Gewinner. Es bleibt also spannend bis zum letzten Tag.

Viel Spaß am Finalwochenende wünscht

Robert

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Radio Eriwan antwortet prinzipiell auf alle wichtigen und unwichtigen Fragen zur Fußball-WM (Folge 8)

WM-Halbfinalspiel Frankreich – Belgien (10. Juli 2018)


Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass die belgischen Spielergenossen dem brasilianischen Schwalbenköniggenossen Neymar nach ihrem Sieg im Viertelfinale einen gelben Rollkoffer in die Mannschaftskabine gestellt haben sollen?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch hatte der bekanntlich schon einen. Das überzählige Unikat soll daher jetzt über ein einschlägiges Internetauktionshaus meistbietend angeboten werden. Böswillige Meldungen, dass sich auch der deutsche Nationalspielergenosse Timo Werner an dieser Versteigerung beteiligt haben soll, weisen wir in aller Form zurück.“

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass einige Franzosen den südlichen Teil ihres Nachbarlandes gewissermaßen als eigenes Territorium betrachten und daher auch die Existenz des belgischen Staates grundsätzlich in Frage stellen?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch stellen auch die meisten Belgier die Existenz ihres Landes grundsätzlich in Frage. Nichtzutreffend ist allerdings die Behauptung einiger französischer Spielergenossen, dass man im Halbfinalspiel zusätzlich auch den belgischen Strafraum komplett für sich okkupieren wird.“

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass der belgische Torwart Courtois seinem Mannschaftskollegen de Bruyne versprochen hat, ihm nach dem Gewinn des WM-Titels dessen zwischenzeitlich ausgeliehene Frau zurückzugeben?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch soll sich die betreffende Dame nach letzten Informationen erneut umorientiert haben und ist in den Harem von Mannschaftskollege Marouan Fellaini eingezogen. Nicht bestätigen können wir allerdings die Meldung, dass dafür im Gegenzug zehn Kamele und drei Goldketten gezahlt worden sind. Für diesen Spottpreis bekommt man schließlich nicht mal „Naddel“ Abt el Farrag. Radio Eriwan entschuldigt sich hiermit in aller Form für den letzten Satz. Der dafür verantwortliche Redakteur wurde bereits zu einer gemeinnützigen Spende verdonnert und wird im kommenden Jahr ein unbezahltes sechsmonatiges Praktikum bei „Emma“ absolvieren.“

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass die französischen Spieler ihre belgischen Halbfinalgegner besser kennen als diese sich selbst?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch wird sich Meisterspiongenosse Thierry Henry nach unseren Informationen nicht damit zufriedengeben, als eingeschleuster Co-Trainer die neuesten Informationen direkt von der belgischen Trainerbank an seine Landsleute zu verraten. Darüber hinaus wurden von diesem zusätzlich einige kleinere subversive Aktivitäten angekündigt. Hierzu zählen unter anderem das Zusammenbinden der Schnürsenkel aller belgischen Einwechselspieler, die Manipulation der Trinkflaschen mit Rizinusöl oder die Weitergabe pikanter Fotos aus der Mannschaftsdusche an die einschlägige Presse. Radio Eriwan distanziert sich in aller Form von dieser groben Unsportlichkeit – dieser Handspielergenosse hat absolut nichts dazugelernt, seit er im November 2009 die armen Iren um die WM-Teilnahme betrogen hat. Ein wirklich ausgeschlafenes Bürschchen!“


WM-Halbfinalspiel Kroatien – England (11. Juli 2018)

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass die Kroaten mit einem dritten aufeinander folgenden Sieg im Elfmeterschießen einen neuen WM-Rekord aufstellen möchten?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch planen die Glückspilzgenossen vom Balkan eigentlich bereits für das Endspiel. Denn die Engländer haben bekanntlich endlich ihr historisches erstes WM-Penalty-Shootout gewonnen und können daher wie letztmals 1990 zufrieden die Feierlichkeiten eines ehrenvollen und völlig hinreichenden vierten WM-Platzes vorbereiten. Kroatien feilt derweil an einer neuen Taktik für das dann finale vierte Elfmeterdrama gegen Frankreich oder Belgien. Krakenarmgenosse Subasic hat sich als erklärter Fan der Comics von „Inspector Gadget“ zu diesem Zweck eine praktische Fingerverlängerung in seine Handschuhe sowie stabile Sprungfedern in seine Schuhe einarbeiten lassen. Ob die während der WM bisher vollkommen untätigen russischen Dopingkontrolleure diese technischen Innovationen nach dem Ausscheiden der eigenen Sbornaja gegen die ungeliebten Kroaten allerdings durchgehen lassen, darf zurecht bezweifelt werden. Schließlich sollen die nicht auch noch zuletzt lachen – Zarengenosse Putin hat’s streng verboten.“

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass jetzt plötzlich und unerwartet sogar junge, sympathische und zugleich auch noch erfolgreiche Spieler ein englisches Trikot auf dem Leibe tragen?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch waren die englischen Spielergenossen schon immer jung, sympathisch und erfolgreich. Nur wirbelten diese bisher vornehmlich als Rockgitarristen oder Schlagzeuger auf einer Bühne herum und nicht als Nationalkicker auf dem Fußballplatz. Der letzte Fußballer dieser Sorte war bekanntlich George Best und der war dummerweise auch noch Nordire. Von diesem Schock hatten sich die englischen Spielergenossen bis vor kurzem nicht so recht erholt.“


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WM-Kommentar vom 08.07.2018


Liebe Tippspieler*innen,

die deutschen Spieler sind längst im nicht geplanten frühen Urlaub, Oli Bierhoff gibt schräge Interviews und Jogi will weitermachen. Das deutsche WM-Debakel zieht immer noch seine Kreise. Fehlerbenennung? Personelle Konsequenzen? Bisher Fehlanzeige. Weder hat ein Spieler erklärt, es reiche nun auch, noch erklärt uns mal jemand, wie diese jämmerliche Leistung und diese fatale taktische Ratlosigkeit zustande kommen konnten. Jogi macht jetzt erst mal Urlaub und im August, nach einigen Hektolitern Espresso und gerade mal 4 Wochen vor dem nächsten Länderspiel, will er uns erklären, was in Zukunft besser gemacht werden soll. Ich hätte da schon mal einen Vorschlag: Die Scoutingabteilung feuern! So ein Desaster wie gegen Mexiko darf es nicht noch einmal geben. Was macht dieser Urs Siegenthaler eigentlich in der WM-Vorbereitung? Wie kann es sein, dass die Vorrundengegner mit einer Taktik antreten, gegen die der deutschen Mannschaft die Mittel fehlen? Und dies ist nur eine der vielen Baustellen. Ich fürchte, der Berg kreißt jetzt 4 Wochen und gebärt dann eine Maus. Vermutlich wird nur der Busfahrer ausgetauscht...

Während also in Deutschland die Wunden geleckt werden, ist die Weltmeisterschaft zur Europameisterschaft geworden. Frankreich kickte am Freitag Uruguay aus dem Wettbewerb, dessen wichtigster Spieler Cavani leider nicht dabei sein konnte. Damit war Suarez im Sturm isoliert und blieb wirkungslos. Wenn dann auch noch der Torwart übel patzt, ist natürlich im Viertelfinale Endstation. Aber das lag nicht nur an den Urus selber, die Franzosen boten eine gute Leistung in allen Mannschaftsteilen, sie bleiben einer der Topfavoriten.

Gegner im Halbfinale sind die Belgier, die am Ende glücklich, aber nicht unverdient gegen Brasilien gewannen. Die erste halbe Stunde war schon große Klasse von den Pommeskochern, da musste man ein erneutes Debakel für die Männer vom Zuckerhut befürchten. Aber dann fingen sie sich, schafften den Anschlusstreffer und bescherten uns die spannendste 2. Halbzeit der bisherigen K.o-Spiele. Jederzeit hätte der Ausgleich fallen können, aber der große Kampfgeist der Belgier und ein toller Thibaut Courtois im Tor verhinderten das. So ist mit Neymar auch der letzte der ganz großen SuperSuperSuperstars ausgeschieden, packt seinen gelben Rollkoffer und fliegt nach Hause zu Mama. Für die Belgier ist der Halbfinaleinzug schon ein Erfolg, aber da geht noch mehr...

Die Viertelfinalspiele am Samstag gab es bei Azzedin zu sehen, in kleiner, aber feiner Hebbelkicker-Expertenrunde. Dem Auftakt machten England und Schweden, nach Erdbeer-Biscuitrolle und Schokoladenkuchen - alles sehr lecker. Das Spiel war weniger schlimm als befürchtet, dazu trug auch das 1:0 für die Engländer bei, denn nun mussten die Schweden kommen. Es war nicht gerade ein echter Nordsturm, der dann auf das englische Tor brauste, aber immerhin musste Pickford zweimal in letzter Not retten. Diese Engländer werden mir echt unheimlich. Nicht nur Elfmeterschießen gewinnen sie. Nein, sie haben jetzt sogar einen jungen, guten Torwart - unfassbares geschieht auf dieser Insel. Mit dem 2:0 war dann das Spiel gelaufen, erneut durch einen Kopfball - nicht gerade die Art der Tore, die gegen diese kräftigen Kerle in der schwedischen Abwehr leicht zu erzielen ist. Tja, diese Engländer... - unglaublich!

Schier Unfassbares hätten beinahe auch die Russen geschafft, aber im Elfmeterschießen versagten gegen Kroatien die Nerven. Nach leckerem Abendessen hatten wir es uns bei Azzedin auf dem Sofa gemütlich gemacht, das Bier stand in Griffweite, alles bereit für ein flottes Spiel der Kroaten. Stattdessen gaben die Russen das Tempo vor, technisch und bei den Kombinationen nicht so beschlagen wie die Gegner, aber mit viel Herz und Kampf, stets bereit, sich in die Zweikämpfe zu werfen. Und zumindest einen Zauberschützen haben die Russen ja auch: Cherishev brachte sie mit einem Traumtor in Führung, links oben in den Winkel, unhaltbar. Schon im Eröffnungsspiel hatte er seine Künste gezeigt, und nun schon wieder... Leider haben die Gastgeber aber auch Schwächen, beim 1:1 guckten fünf Russen nur auf den ballführenden Mandzukic und Kramaric konnte ungehindert einköpfen. Dann übernahmen die Kroaten das Kommando, waren feldüberlegen und hatten Chancen, aber es ging in die Verlängerung. Eine Gelegenheit zum Bierholen, dann weiter. Kroatische Führung, russischer Ausgleich durch den eingebürgerten Fernandes kurz vor Schluss - längst hatten die Gastgeber und ihr Kulttrainer unsere Sympathien. Es folgte das übliche Drama, ausgerechnet dem Schützen des Ausgleichs versagten die Nerven, der Ball ging daneben. Die Kroaten machten es besser und gewannen das Spiel. Unsere Herzen hatten aber die tapfer kämpfenden Russen gewonnen.

Im Tippspiel ist jetzt der Europameister vorn, aber das ist kein Grund für vorzeitige Jubelarien. Wie schon bei der letzten EM könnten die Zusatzpunkte für die Weltmeistertipps den Ausschlag geben. Die notorischen Deutschland-Tipper*innen mussten schon nach der Vorrunde umschwenken, aber auch einige der Führenden hatten stramm den Spaniern oder Brasilianern vertraut, was sich noch als fatal erweisen könnte, wenn Belgien oder Frankreich den Titel holen sollten. Ich will hier nicht zu viel verraten, schließlich muss noch getippt werden. Aber wenn alle Tipps im Kasten sind, veröffentliche ich mal die "was geht noch?"-Tabelle. Unten hat Marcus die Rote Laterne inzwischen vermutlich sicher, er muss nur Tipps für die letzten 4 Spiele abgeben. Und das hat er bereits getan.

Es bleibt also spannend, genau wie bei der WM. Vergesst nicht: Abgabefrist für den letzten Tippschein: Dienstag 16 Uhr!

Viel Glück wünscht
Robert



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Radio Eriwan antwortet prinzipiell auf alle wichtigen und unwichtigen Fragen zur Fußball-WM (Folge 7)

WM-Viertelfinalspiel Frankreich – Uruguay (6. Juli 2018)

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass der brasilianische Spielerlegendengenosse Pelé die bei dieser WM entdeckte Wiedergeburt der „Schwarzen Perle“ offiziell zu seinem Enkelsohn ernannt hat?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch möchte der Wunderknabengenosse Mbappé lieber noch ein wenig für die Franzosen kicken und lehnt einen Wechsel an die Copacabana zum jetzigen Zeitpunkt kategorisch ab. Gleichzeitig ließ er dem Dreifachweltmeistergenossen beste Grüße von seiner Großmutter ausrichten. Es wäre schön, wenn der säumige alte Lustmolch endlich mal die seit vier Jahrzehnten überfälligen Zahlungen der Alimente veranlassen würde.“

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass die uruguayischen Spielergenossen fest davon überzeugt sind, nach fast siebzig Jahren Pause endlich mal wieder den WM-Titel zu holen?“

Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch hat man mit dem vorherigen Ausscheiden der ungeliebten Gauchonachbargenossen vom Rio de la Plata bereits vorzeitig alle sportlichen Ziele erreicht. Die Rückflugtickets nach Montevideo sind fest gebucht, Langhaargenosse Cavani kann seine Wadenblessur aus dem Portugalspiel jetzt in aller Ruhe auskurieren und Halsbeißergenosse Suarez freut sich nun auf viele saftig-blutige Steaks im Sommerurlaub.“

WM-Viertelfinalspiel Brasilien – Belgien (6. Juli 2018)

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass dem Brasilienstar Neymar nach dem vorzeitigen WM-Ausscheiden seiner direkten Konkurrenten Messi und Ronaldo nun vorzeitig der „Goldene Schuh“ von FIFA-Obermafiosigenossen Infantino überreicht werden soll?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch wird der Exspaghettihaarträgergenosse nicht den „Goldenen Schuh“ als bester Spieler erhalten, sondern nur den „Gelben Rollkoffer“ für dessen akrobatische Rasenliegedrehpirouetten, phonstarke Schreiattacken und sonstige miesen Schauspieleinlagen. Und dieser wird auch nicht vom FIFA-Chefglatzkopf verliehen, sondern vom kultigen Kungfuspielergenossen Éric Cantona. Ansonsten entspricht die Meldung absolut den Tatsachen.“

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass sich die belgischen Mitfavoritengenossen zur Vorbereitung auf ihre Viertelfinalbegegnung mehrfach eine Aufzeichnung der 1:7-Niederlage der Basilianer gegen Deutschland angesehen haben sollen?“

Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch möchte man dem schlechten Beispiel der deutschen Versagergenossen nicht folgen. Beim Stande von 7:0 vergaben diese bekanntlich vor vier Jahren eine hundertprozentige Chance frei vor dem Tor und kassierten daraufhin im Gegenzug kurz vor Schluss einen völlig unnötigen Treffer. Das wollen die Rotenteufelgenossen diesmal besser machen und haben daher nach Plan A mindestens ein 8:0 einkalkuliert. Falls allerdings der Gegner unerwartet wie beim letzten Spiel mit 2:0 in Führung gehen sollte, dann greift Plan B mit der systematischen Einwechslung der Torschützen, einer damit verbundenen wilden Aufholjagd und dem alles entscheidenden Tor in der letzten Minute der Nachspielzeit. Plan C sieht übrigens nach einer Niederlage den sofortigen Rückflug nach Brüssel und ein anschließendes zünftiges Mannschaftsessen in luftiger Höhe im Atomium vor. Radio Eriwan wünscht guten Appetit!“

WM-Viertelfinalspiel Schweden – England (7. Juli 2018)

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass sich die englischen Dreilöwengenossen jetzt sogar auf ein weiteres Elfmeterschießen gegen Schweden so richtig freuen?“
Antwort: „Im Prinzip ja, denn sie wissen jetzt erstmals bei einer WM, wie sowas überhaupt funktioniert und haben einen der größten Elfmeterversagergenossen in ihren Reihen zum Glück nur als westentragenden Übungsleiter auf der eigenen Bank sitzen. Insofern kann zumindest dieser kein weiteres Unheil anrichten. Nach der dreitägigen Siegesparty könnten Kopf und Beine zwar noch etwas schwer sein. Trotzdem tippt Radio Eriwan auf den erstmaligen Einzug ins Halbfinale nach 28 Jahren Pause und bittet erneut um 20 Freikarten für die nächste wilde Sause – wo diese auch immer stattfindet.

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass sowohl eigene Fans als auch   Fußballexperten immer noch schwer darüber staunen, wieso es diese schwedische Mannschaft fertig gebracht hat, bei dieser WM bis ins Viertelfinale vorzustoßen?“

Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch entfaltet die Spielweise der Trekronorgenossen  gerade gegenüber Menschen mit Einschlafschwierigkeiten eine wunderbar  beruhigende Wirkung. Kaum ertönt der Anpfiff, schon werden die Augen schwer und es stellt sich schnell ein wohliges Gefühl der Tiefenentspannung ein. Auch die geschickte Farbwahl der Trikots mit gelb und blau ist gut für Geist und Seele. Nach der WM sind übrigens alle WM-Spiele der schwedischen Auswahl in voller Länge als ärztlich empfohlenes Therapiematerial bei den einschlägigen gesetzlichen Krankenkassen erhältlich. Kosten und Versand werden freundlicher Weise vom schwedischen Fußballverband übernommen. Radio Eriwan wurden keinerlei Risiken oder Nebenwirkungen gemeldet. Nicht nur Fußballfans können dann den elf Tannenspielergenossen stundenlang bei ihrem grundsoliden Treiben zuschauen und sich auf diese Weise stufenlos in das Heimatland von Pippi Langstrumpf hineinträumen. Heja Sverige!“

WM-Viertelfinalspiel Russland – Kroatien (7. Juli 2018)

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass die russischen Dauerläufergenossen jetzt nur noch Elfmeterschießen trainieren?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch möchte man jetzt auch dem Zarengenossen Wladimir Wladimirowitsch dessen Wunsch nach einer etwas attraktiveren Spielweise erfüllen.  Zu diesem Zweck wird die Sbornaja während ihres Viertelfinalspiels in der ungefährlichen Zone rund um den Mittelkreis in unregelmäßigen Abständen einige eigentlich vollkommen brotlose Kabinettstückchen wie Hackentricks, Übersteiger oder Fallrückzieher einstreuen – vorausgesetzt es gelingt vorher irgendwann einmal eine Balleroberung. Ansonsten kommt auch gegen Kroatien wieder die bereits während der Belagerung Leningrads im Großen Vaterländischen Krieg bestens bewährte Defensivtaktik des Trainerfuchsgenossen Tschertschessow zum Einsatz. Die Mannschaft soll dank der umfänglichen Vorkehrungen von Staatsdopingexministergenosse Mutko mehrfach Luft für 120 Minuten haben. Dann heißt es in leichter Abwandlung des bekannten Spruchs von Zarengenosse Wladimir Wladimirowitsch: Wer zuletzt lacht, ist immer der russische Torwart. Falls es wider Erwarten aber doch anders kommen sollte, erinnert Radio Eriwan an das bekannte russische Sprichwort "Ist der Kopf ab, weint man nicht um die Haare". Dieses kann durchaus als versteckte Drohung verstanden werden und sollte daher für zusätzliche Motivation bei den russischen Spielergenossen sorgen.“

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass einen die Bilder aus Russland auf geradezu frappierende Weise an das germanische Sommermärchen von 2006 erinnern?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch spielen zunächst einmal grundsätzlich alle russischen Märchen im Winter. Darüber hinaus gibt es bisher keine offizielle Bestätigung für die angebliche Tatsache, dass der germanische Kaisergenosse Beckenbauer als WM-Berater gewissermaßen als Kurier des Zarengenossen Wladimir Wladimirowitsch dauerhaft im Hubschrauber unterwegs ist. Er soll allerdings wie vor zwölf Jahren in mehreren WM-Stadien gleichzeitig gesichtet worden sein. Allerdings soll er nach unseren Informationen, anders als seine beiden Reisebegleiter Exkanzlergenosse Schröder und Schwergewichtschauspielergenosse Depardieu, noch nicht die Beantragung der russischen Staatsangehörigkeit in Erwägung gezogen haben, denn mit der schriftlichen Beantwortung von Fragen ausländischer Behörden hat er bekanntlich so seine Schwierigkeiten. Unstrittig ist, dass der Spielerundtrainerweltmeistergenosse wieder eine Zahlung von 6,7 Millionen Euro erhalten hat – diesmal für seine bisher recht erfolgreichen Bemühungen um die dauerhafte Sicherstellung des sommerlichen Traumwetters bis zum Finaltag.

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass die kroatische Mannschaftsleitung ihr Teamhotel hermetisch abgeriegelt hat, um einem drohenden Giftanschlag von wem auch immer zu entgehen?“

Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch ist das erstens völlig hoffnungslos, denn die russischen Geheimdienstgenossen kennen dort jedes verdammte Mauseloch. Und zweitens ist es gar nicht so schlimm, gegen die verehrten Gastgeber auszuscheiden, denn die verehrte Vereinigung der Oligarchengenossen wird sich auf Anweisung von ganz oben schwer erkenntlich zeigen. Unter anderem steht die Megayacht „White Pearl“ für einen sechsmonatigen gemeinsamen Segeltörn in der Südsee kostenfrei zur Verfügung. Ergänzend dazu erhalten alle kroatischen Teammitglieder ein eigenes Gasfeld in Sibirien, ein schönes Gemälde aus der Eremitage und einen schicken Zobelmantel für die Ehefrau- oder Freundingenossin. So ein Trostpflästerchen lässt sich nicht mal ein Kroate entgehen.





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WM-Kommentar vom 04.07.2018

Liebe Tippspieler*innen,

heute abend spüre ich eine Art Phantomschmerz, es fühlt sich an, als ob da doch etwas sein müsste, aber es ist nicht da. Kein WM-Fußball heute abend. Am letzten Freitag haben wir ja auf der Hebbelwiese gekickt, da fiel es nicht so auf. Aber heute... Ein Loch, ein großes Nichts... - irgendwie seltsam...

Am Montag und Dienstag wurden die letzten Achtelfinals ausgespielt und auch diesmal gab es große Dramen. Das größte lief schon am Montagnachmittag: Brasilien gegen Mexiko, Neymar starb auf offener Bühne, auf dem Rasen, vor Hunderten Millionen Zuschauern am Bildschirm, er verlangte die letzte Ölung, der Präsident rief Staatstrauer aus und ließ halbmast flaggen... - da... - ein Wunder! - kam es zur Auferstehung. Und Neymar spielte putzmunter weiter, schoss ein Tor selber und bereitete das zweite vor. Der Fußballgott ist groß und Neymar ein grässlich schlechter Schauspieler. Pfui!

Am Abend gab es dann wenigstens ein echtes Fußballdrama. Die Japaner rannten unermüdlich, stellten immer wieder die belgischen Passwege zu, liefen lange Bälle ab, streuten Sand in  die belgische Kombinationsmaschine. Und dann schossen sie sogar noch zwei schöne Tore! Unfassbar, sollte hier der nächste Favorit scheitern? Nein. Der belgische Trainer hatte nämlich den Plan B in der Tasche, den Jogi Löw in Form von Leroy Sané und Nils Petersen zuhause gelassen hatte und der im spanischen Kurzpassuniversum aus Prinzip nicht existiert. Er wechselte zwei lange Kerle ein und ließ hohe Flanken schlagen. Prompt fielen zwei Tore für Belgien, natürlich per Kopf. Und als die Japaner in einem Anfall von Kamikaze alles nach vorn warfen, um in der Nachspielzeit noch den Siegtreffer zu erzielen, da wurden sie binnen 12 Sekunden ausgekontert. Aus und vorbei für Japan, Belgien hatte das Spiel gedreht. Und wir lernen, dass dieses Team aus einem kleinen Land mehr Varianten drauf hat als eine Fußballgroßmacht mit vier Sternen auf dem Trikot. Belgien-Brasilien im Viertelfinale, darauf freut sich jeder Fußballfan.

Der Dienstagnachmittag bot dann die erwartete Fußball-Magerkost. Schweden spielte wie Schweden eben immer spielt, also... - zumindest wie Schweden ohne Ibrahimsson immer gespielt hat. Die Schweizer mühten sich ab, versuchten es spielerisch, durch die Mitte, über die Flügel oder diagonal. Aber fast immer gab es kleine Fehler, ungenaue Zuspiele, fehlendes Selbstvertrauen beim Abschluss. So entschied Kamerad Zufall das Spiel, ein abgefälschter Schuss landete im Schweizer Tor und für die tapfer weiter kämpfenden Eidgenossen war wieder mal im Achtelfinale Schluss. Die Schweizer als die Mexikaner Europas...

Das Abendspiel England-Kolumbien habe ich mir dann im Studio von Radio Eriwan angesehen, gemeinsam mit Chefsprecher Bernd. Die Limies legten los wie die Feuerwehr, ein wenig erinnerte das an die deutsche Mannschaft 2010. Aber nach 20 Minuten war das Feuer gelöscht, auch hier mangelte es an Präzision im Zuspiel, die Angriffe versandeten, die Kolumbianer hatten Kane meist unter Kontrolle und blockierten auch fast alle Fernschussmöglichkeiten. Erst der Efmetertreffer von Kane weckte die Kolumbianer ein wenig auf, jetzt mussten sie kommen, aber viel kam eigentlich nicht, bis zum Doppelknall in der Nachspielzeit: Erst ein Fernschuss aus dem Nichts und dann der Ausgleich per Kopfball. England schien eigentlich konsterniert, kam aber überraschend aufgeweckt in die Verlängerung, jedoch ohne Erfolg. In der letzten Viertelstunde dann plötzlich Luftschlacht um England, die Kolumbianer hatten mehrere fette Kopfballchancen, aber auch hier gab es nichts Zählbares. So kam, was kommen musste. Oder auch nicht. Wer hätte das gedacht? Die Engländer werden mir unheimlich... Jetzt haben sie nicht nur ein junges, hungriges Team mit einem ambitionierten Trainer. Nein, sie gewinnen sogar Elfmeterschießen. Ein Glück, dass das deutsche Team schon raus ist. Das hätte im Viertelfinale gegen England peinlicher werden können als ein Vorrunden-Aus. Jogi, Du alter Fuchs, Du hast das sicher geahnt!

Im Tippspiel bleibt es unverändert und recht eng an der Spitze, aber das Viertelfinal könnte das ändern. Von den Top-4 kann Henriette am Wochenende dreimal punkten, Dirk und Merle zweimal und Sven nur einmal. Es bleibt also spannend. Platz 1 und Platz 10 trennen nur 9 Punkte. Am Tabellenende gibt es zwischen Platz 86 und Platz 96 immerhin 20 Punkte Differenz.
Nicht vergessen: Nach dem Viertelfinale müssen die letzten Tipps für die Halbfinal- und Finalspiele abgegeben werden. Der Tippschein steht Sonntagmorgen zum Download bereit.

Am Freitag geht's weiter, vielleicht gibt diese Weltmeisterschaft im Viertelfinale ja noch mal richtig Gas. Putin sitzt da doch eigentlich am richtigen Hebel...

Schöne Spiele wünscht
Robert



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WM-Kommentar vom 02.07.2018


Liebe Tippspieler*innen,

die K.o.-Runde läuft, und damit geht die WM ja erst richtig los. Nach viel Langeweile in der Gruppenphase bescherte uns der Samstag endlich zwei richtige Klassespiele, die sich selbst im "Re-Live" noch als Vergnügen erwiesen. Hin und her ging es zwischen den Altmeistern Frankreich und Argentinien, die Froschfresser wurden mal richtig gefordert und... - dann lieferten sie auch! So ein Sprinter wie Mbappé ist eine echte Waffe. Aber die ganze Mannschaft zeigte ihre Klasse, trotz dreier Gegentore. So langsam kommen die Franzosen in Form, das Steigerungspotenzial war schon in der Gruppenphase phasenweise sichtbar, aber nun wissen Le Bleus auch selber was sie können. Mein Weltmeistertipp! Die Argentinier steigerten sich ebenfalls gegenüber der Vorrunde, aber das reichte eben nicht. Da sind einige Spieler wohl doch schon über ihren Zenit, womöglich sogar ein "Superstar" wie Messi.

Das Abendspiel Uruguay-Portugal hatte ich falsch eingeschätzt, da hatte ich mit zwei defensiven Mannschaften und einem 0:0 und Verlängerung gerechnet, garniert mit brutalem Einsteigen und einem Kartenfestival. Stattdessen gab es zumindest zeitweise Angriffsfußball vom Allerfeinsten durch die Urus. Die beiden Tore von Cavani gehören jetzt schon zu den schönsten dieser WM, vor allem wenn man die Entstehung mit einbezieht. Tja, die Urus können offensichtlich mehr als man ihnen nach der erfolgreichen, aber auch nicht allzu schweren Vorrunde zugetraut hat. Sie sind total unbequem zu bespielen und haben das vielleicht beste Sturmduo im WeltfußballI, neben Griezmann-Mbappé. Im Viertelfinale geht es nun gegen Frankreich, im Interesse eines schönen Spiels müssen wir hoffen, dass Cavani dann wieder dabei sein kann. Daumen drücken! Raus ist Cristiano Ronaldo. Er war stes bemüht, konnte aber von den Urus durch ständige 2-3-Mann-Bewachung weitgehend aus dem Spiel genommen werden. Die Tatsache, dass die Portugiesen die dadurch eigentlich entstehenden Freiräume nicht effektiv nutzen konnten, zeigt einerseits die Klasse der Uru-Abwehr, andererseits die Schwächen der portugiesischen Offensive.

Nun sind Ronaldo und Messi raus, die beiden SuperSuperSuperstars des Weltfußballs. Es zeigt sich, dass es eben doch um einen Mannschaftssport geht, es reicht einfach im modernen Fußball nicht, das Spiel auf Einzelpersonen zuzuschneiden. Die Urus und die Franzosen haben zwar auch überragende Einzelspieler im Angriff, aber die sind sehr gut in das Kollektiv eingegliedert. Das verspricht mehr Erfolg.

Der Sonntag servierte dann großes Drama, leider aber keinen mitreißenden Fußball, zumindest nicht für die neutralen Zuschauer. Spanien zelebrierte Beamtenfußball auf höchstem technischem Niveau, mit 120% Ballbesitz und gefühlt 5000 Querpässen, nur leider völlig ineffektiv. So konnte sich eine technisch und spielerisch arg limitierte russische Mannschaft mit großen Kämpferherzen in die Verlängerung und ins Elfmeterschießen retten. Und Igor Akinfeew hatte dann endlich mal wieder einen großen Tag, er hielt vorher schon die Abwehr zusammen und nun noch 2 Elfmeter. Damit qualifizierte er sich spätestens gestern für eine glänzende Karriere im russischen Verteidigungsministerium, natürlich erst nach dieser WM, die das russische Team jetzt gegen Kroatien führt. Dennoch: Gut gemacht, Ihr Russen, Ihr habt die Spanier für ihre mangelnde Offensivkreativität und das Fehlen eines Plan B bestraft. Auch Ramos und Iniesta sind nun raus und nach der gestrigen Vorstellung vermissen wir sie nicht.

Abends wurde es leider im Spiel Kroatien-Dänemark leider nach flottem Beginn arg zäääähhhh... Die Dänen konnten überraschend gut mithalten und stoppten das flotte Mittelfeldspiel der Kroaten frühzeitig, so dass sich kaum Torchancen ergaben. Die Zuschauer quälten sich ins Elfmeterschießen, das überraschenderweise bereits nach 115 Minuten begann. Obwohl beide Teams je 3 Elfmeter nicht verwandeln konnten, kamen doch allein die Kroaten ins Viertelfinale. Verstanden habe ich das nicht, aber nach diesem öden Kick war ich froh, endlich ins Bett gehen zu können.

Im Tippspiel tat sich erst einmal nicht allzu viel. Nur sieben Teilnehmer*innen hatten auf ein Weiterkommen der Russen getippt, darunter (natürlich!) Katya & Sasha aus Moskau und Heidi (derzeit in St. Petersburg). Marcus kassierte ebenfalls 3 Punkte und verkürzte so - gewollt oder ungewollt - den Rückstand auf den vorletzten Platz. Vorn liegt Dirk weiter 5 Punkte vor Platz 2, aber dahinter bleibt es eng. Vier Teilnehmer*innen haben es der deutschen Mannschaft gleich getan und sind vorzeitig aus dem Wettbewerb ausgesteigen, einer allerdings nur, weil er an seine Mail den Tippschein nicht angehängt hatte und auf meinen Hinweis nicht reagierte. Die anderen drei haben den Sinn der ganzen Veranstaltung in Russland offenbar nicht wirklich verstanden. Es geht hier nicht darum, einen Fußballweltmeister zu küren. Es geht um das Tippspiel!

In diesem Sinne: Viel Spaß bei der zweiten Hälfte der Achtelfinals!

Robert


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Radio Eriwan antwortet prinzipiell auf alle wichtigen und unwichtigen Fragen zur Fußball-WM (Folge 6)

WM-Achtelfinalspiel Brasilien – Mexiko (2. Juli 2018)

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass es die mexikanischen Dauerteilnehmergenossen bei ihren 15 Achtelfinalversuchen bisher tatsächlich nur zweimal geschafft haben, anschließend auch das Viertelfinale zu erreichen – und das auch nur bei ihrer jeweiligen Heim-WM 1970 und 1986?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch ist das nur die statistisch-rechnerische Wahrheit. Danach hätten die immer fröhlichen Sombreroträgergenossen theoretisch eine 13-prozentige Siegchance. In der Praxis liegt diese aber bei exakt null Prozent, weil sie leider gegen die hungrigen brasilianischen Fünffachweltmeistergenossen spielen müssen. Das wird dann leider mal wieder nichts. Perdón Mexico!“

WM-Achtelfinalspiel Belgien – Japan (2. Juli 2018)

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass die japanischen Spielergenossen nur wegen ihrer kulturell bedingten Höflichkeit und Fairness ins WM-Achtelfinale eingezogen sind?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch dementiert Radio Eriwan in aller Deutlichkeit zwei Falschmeldungen regierungsnaher russischer Nachrichtenagenturen. Erstens:  Die japanischen Kirschblütengenossen sind wegen ihrer ausgesprochenen Fairness keinesfalls auch noch für den Friedensnobelpreis nominiert worden. Und zweitens: Die japanischen Samuraigenossen haben auch bei einem Ausscheiden gegen Belgien keinesfalls vor, aus kulturell bedingten Gründen kollektiven Harakiri zu begehen.“

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass die belgischen Heißfrittengenossen aus innenpolitischen Gründen für den Rest des Turniers eine flämische und eine  wallonische Mannschaft gebildet haben, welche dann immer abwechselnd bis zum Finale spielen sollen?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch wurde diese Maßnahme nach Angaben des belgischen Fußballverbandes ausschließlich zur Kräfteschonung der Spieler beschlossen. Als sich dann allerdings bei der Aufstellung der beiden Mannschaften herausstellte, dass die meisten Spieler abstammungsbedingt weder der einen noch der anderen Volksgruppe zuzuordnen waren, hat man von dieser prinzipiell recht interessanten Idee wieder Abstand genommen. Gegen Japan werden also die Spielergenossen Courtois, de Bruyne und Lukaku gemeinsam auf dem Platz stehen.“

WM-Achtelfinalspiel Schweden – Schweiz (3. Juli 2018)

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass die fleißigen schweizerischen Eidgenossen sich bereits monatelang auf ein mögliches Achtelfinalspiel gegen Deutschland vorbereitet hatten?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch passt die bestens einstudierte Taktik genauso gut gegen die schwedischen Ikeabastelgenossen. Und die funktioniert so: Dem gegnerischen Torwart wird bei passender Gelegenheit und von diesem unbemerkt ein roter Apfel als Zielhilfe auf den Kopf gelegt. Dann beginnt anschließend das muntere Scheibenschießen. Sollte dieses nicht zum gewünschten Torerfolg führen, kann in der Nachspielzeit immer noch der einzige Schweizspieler ohne Migrationshintergrund eingewechselt werden, der nach unserem Kenntnisstand derzeit beim FC Rütli kicken soll. Dieser bereits etwas in die Jahre gekommene Scharfschütze soll es dann final richten. Das könnte dann entweder fürs Viertelfinale reichen oder der schwedische Torwart ist mausetot. So oder so: hopp Schwiiz!“

WM-Achtelfinalspiel Kolumbien – England (3. Juli 2018)

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass Kolumbiens James Rodriguez der Einzige aus dem gefrusteten Bayernkader war, der bei dieser WM ansatzweise eine gewisse Leistung gezeigt hat?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch sollte man den germanischen Doktorgenossen Müller-Wohlfahrt aus München keinesfalls vergessen. Der rettete immerhin Diego Armando Maradona vor dem Herztod, renkte Gareth Southgate die ausgekugelte Schulter ein, operierte die zerstörte Nase von Sebastian Rudy und tröstete den gestrauchelten Exweltmeistertrainergenossen Jogi Löw nächtelang nach dessem Nervenzusammenbruch.“

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass die englische Nationalmannschaft erstmals in ihrer Historie eine WM-Vorrunde ohne jeden Skandal überstanden hat?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch plant der vom englischen Fußballverband neu installierte Team-Eventmanagergenosse Paul Gascoigne nach dem Achtelfinalsieg gegen Kolumbien eine mehrtägige Siegparty. Das Programm im hermetisch abgeriegelten Luxushotel steht auch schon fest: Robby Williams singt im Tiger-Tanga-Slip, die Gallagher-Brüder prügeln sich auf der Bühne und der Mannschaftsbus wird mit dem Trainer am Steuer im Hotelpool versenkt. Dazu reichen 200 russische Escort-Damen den Gästen wahlweise steinalten schottischen Whisky oder allerfeinsten kolumbianischen Schnee. Letzteren hatten die südamerikanischen Gegnergenossen eigentlich für die Eigenversorgung mitgenommen, werden aber nach dem WM-Aus voraussichtlich zehn Kilo davon an die Siegerkollegen von der Insel verschenken. Eine wirklich sportlich-faire Geste! Radio Eriwan wünscht den englischen Feierbiestgenossen nun weiterhin eine beschwingte Weltmeisterschaft und bittet gleichzeitig um die Zusendung von 20 Freikarten für die Party.“



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WM-Kommentar vom 29.06.2018


Liebe Tippspieler*innen,

die Vorrunde ist beendet, die Paarungen für die K.o.-Runde stehen fest. In Gruppe H ging es für Kolumbien, Senegal und Japan um zwei Plätze im Achtelfinale, aber statt rassiger Kampfspiele sahen wir eher langweilige Kicks. Mit Polens Tor gegen Japan schienen Senegal und Kolumbien weiter, die klassische Konstellation also für einen Nichtangriffspakt. Spielverderber waren die Kolumbianer, die nach einer Ecke und einem schönen Kopfball plötzlich führten. Ob den Senegalesen anschließend klar war, dass sie bei den herrschenden Spielständen per Fairplay-Wertung raus waren, schien nicht sicher. Auf jeden Fall brachten sie kaum noch strukturierte Angriffe zustande, obwohl die technischen Fähigkeiten bei Mané & Co. durchaus vorhanden waren. Am Ende reichte es nicht, es kam zum bisher knappsten Entscheid dieser WM, denn Polen und Japan kickten ihr Spiel per Ballgeschiebe zuende und der Senegal muss nun nach Hause fliegen. Schade, vor allem dem Trainer hätten wir gern weiter beim Coachen zugesehen.

In Gruppe G wurde aus dem Topspiel Belgien-England leider nur ein Schaulaufen der zweiten Garnituren. Die absoluten Topstars saßen auf den Auswechselbänken und schauten zu, was ihre Vertreter so zustande brachten. Das war immer noch mehr als wir in vielen anderen Spielen dieser WM gesehen haben, aber eben nicht das erhoffte Spektakel der bisher so torgierigen Teams. Die Belgier gewannen schließlich verdient durch ein schönes Tor, treffen aber nun womöglich im Viertelfinale auf Brasilien. Egal, wer Weltmeister werden will, muss alle schlagen! Im Parallelspiel schaffte Tunesien gegen Panama den ersten WM-Sieg seit 40 Jahren. Beide Teams fliegen sicher zufrieden nach Hause und lassen sich dort feiern. Für solche kleinen Fußballnationen ist eben schon die WM-Teilnahme ein Erfolg.

Im Tippspiel gab es zusätzlich zu den Spielwertungen ordentlich Zusatzpunkte, auch für die Mannschaften mit den wenigsten geschossenen Toren. Insgesamt 12 Teams schafften nur 2 Tore, darunter auch die Versager, die sich noch gut zwei Wochen Weltmeister nennen dürfen. Christian hat seinen Vorsprung verspielt, Dirk ist wieder vorn. Jetzt wird es richtig spannend, denn mit Fehltipps im Achtelfinale gehen auch gleich mögliche Punkte für Viertelfinalspiele flöten, die dann gar nicht zustande kommen. Ganz wichtig: Schickt mir möglichst rasch Eure Tippscheine. Und genießt einen sonnigen Freitag ohne WM-Fußball - zumindest wenn Ihr in Norddeutschland wohnt :-)

Schöne WM-Grüße,
Robert



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Radio Eriwan antwortet prinzipiell auf alle wichtigen und unwichtigen Fragen zur Fußball-WM (Folge 5)

WM-Achtelfinalspiel Frankreich – Argentinien (30. Juni 2018)

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass der Handgottesgenosse Maradona nach dem finalen Tor seiner argentinischen Nachfolgergenossen im letzten Vorrundenspiel gegen Nigeria halbtot aus dem Stadion getragen werden musste?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch war sein desolater Gesundheitszustand weniger der Dramatik des Spiels geschuldet, sondern eher der Tatsache, dass das in seiner VIP-Loge als kleine Aufmerksamkeit gereichte weiße Pulver von zweifelhafter Qualität war. Wie es sich später herausstellte, handelte es sich um völlig harmloses helles Buchweißenmehl, das zur Herstellung von leckeren Blinis gedacht war. Dieses wurde offenbar vom ahnungslosen Küchenpersonal versehentlich mit dem kolumbianischen Originalstoff vertauscht, das man extra für den kleinen dicken Argentinier in einem Kühlschrank deponiert hatte. Das Resultat sah dann folgendermaßen aus: Schnupfnasengenosse Maradona verkleisterte sich mit dem feinen Getreidepulver komplett seinen Riechkolben und bekam plötzlich keine Luft mehr, während die Konsumenten der Blinis einen wunderbar-beschwingten Abend hatten. Doch aus dem Krankenhaus wurde schnell Entwarnung gemeldet. Der zunächst noch reichlich verschnupft wirkende Gutelaunebärgenosse Diego ist gegen Frankreich wieder einsatzfähig. Und es stehen in der Kasan-Arena wieder diese großartigen kolumbianischen Blinis auf der Speisekarte.“

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass der Kopfstoßgenosse Zidane als neuer französischer Nationaltrainer gewissermaßen schon in den Startlöchern steht?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch muss sein anscheinend ziemlich unbeliebter Vorgängergenosse Deschamps natürlich vorher erst noch geschasst werden. Die französischen Spieler haben sich dieser dankbaren Aufgabe bereits in der Vorrunde mit voller Leidenschaftslosigkeit gewidmet und schon einmal kräftig in diese Richtung vorgearbeitet. Jetzt soll das subversive Handeln im Achtelfinale zur Vollendung kommen. Frankreich ist dann zwar weg vom Fenster, kann sich mit ihrem geliebten Zizou aber auf die nächste Europameisterschaft freuen.“

WM-Achtelfinalspiel Uruguay – Portugal (30. Juni 2018)

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass der Oberziegenbockgenosse CR7 einer alten russischen Sage nach gleich mehrere Leben haben soll?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch fragt man sich, wie viele jetzt wohl davon noch übrig sind. Das erste wurde ihm im letzten Spiel gegen die unbequemen Ajatollahgenossen vom paraguayischen Schiedsrichter mit Gnadengelb geschenkt, das zweite vom völlig frei vor dem Tor stehenden iranischen Fehlschussgenossen kurz vor Schluss. Eine alte armenische Redensart besagt allerdings: „Wer zweimal stolpert, der stürzt beim dritten Mal bestimmt.“ Die uruguayischen Abwehrspielergenossen und ihren hungrigen Kollektivstürmerkollegen Suarez und Cavani werden das vielleicht auch wissen, denn Radio Eriwan sendet seit kurzem auch auf Spanisch – hasta la vista Ronaldo!“

WM-Achtelfinalspiel Spanien – Russland (1. Juli 2018)

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass sich die spanischen Exweltmeistergenossen nach dem Last-Minute-Unentschieden gegen die Marokkaner derart über das unverhoffte vermeintliche Russen-Freilos im Achtelfinale gefreut haben sollen, dass sie im Mannschaftsquartier bis in die frühen Morgenstunden gefeiert haben?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch handelte es sich nicht um eine Spontanparty, sondern um eine bestens geplante Sonderaktion des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB. Und diese fand auch nicht im spanischen Mannschaftsquartier statt, sondern auf einem ehemaligen Militärgelände in der Nähe von Krasnodar. Die spanischen Favoriten sollen dort bestens untergebracht sein und werden unter Aufsicht  des russischen FSB-Chefarztgenossen Juri Stolichnaya mehrmals täglich mit original russischen Spezialitäten versorgt. Die fett- und alkoholreiche Spezialkost soll einer optimalen Vorbereitung auf das erste K.-o.-Spiel gegen die Dopingdauerläufergenossen der verehrten Gastgeber dienen. Die Spanier sollten sich nämlich bitte immer an den Wahlspruch des hochverehrten Zarengenossen Wladimir Wladimirowitsch erinnern: Wer zuletzt lacht, ist ein Russe!“

WM-Achtelfinalspiel Kroatien – Dänemark (1. Juli 2018)

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass der dänische Altstürmergenosse Nicklas Bendtner vorhat, im Achtelfinale gegen Kroatien seine allerneuste Unterhosenkollektion zu präsentieren?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch wurde Radio Eriwan zugetragen, dass seine Kollektivkameraden von dieser Idee zunächst überhaupt nicht begeistert gewesen sein sollen. Sie schlugen daher mannschaftsintern vor, dass der Kollege ein älteres, bereits von mehreren Spielern während der gesamten bisherigen WM genutztes Modell tragen soll. Wenn der Gestank dieser dunkelbraunen Kollektivkurzhose alle störenden kroatischen Gegnergenossen aus deren Strafraum vertrieben hat, wäre der Weg frei für Eriksen und die anderen  geruchsresistenten  Wikingergenossen. Alle Achtung: Das nennen wir mal eine saubere Siegstrategie!“



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WM-Kommentar vom 28.06.2018


Liebe Tippspieler*innen,

The Day After ist heute, denn es ist tatsächlich passiert: Raus ohne Applaus! Manuel Neuer hat es schon ganz richtig eingeschätzt: Bei einem Weiterkommen wäre in der nächsten Runde vermutlich eh Schluss gewesen. Oder wie es Freund Bernd ausdrückte: So bleibt uns ein 1:7 gegen Brasilien erspart...

Woran hat es gelegen? Ich sehe zwei Hauptgründe. Erstens hat sich die Mannschaft selber überschätzt und glaubte, es werde schon irgendwie gehen, schlechte Vorbereitungsspiele hin oder her. Da waren einige Spieler wohl zu selbstgefällig und zu satt. Nicht umsonst sind jetzt von den letzten fünf Weltmeistern vier beim darauf folgenden Turnier schon in der Vorrunde gescheitert: Ein Fluch des modernen Fußballs, des großen Geldes, des Starkultes, der oft unreflektierten Selbstwahrnehmung der sogenannten Superstars, unterfüttert von den angeblich "sozialen" Medien. Jogi Löw hat es nicht geschafft, den Hunger in dieser Generation von Siegern zu wecken, aber das kann man ihm nur bedingt zum Vorwurf machen. Zum Zweiten ist es Jogi aber auch nicht gelungen, dem deutschen Team die notwendigen Handlungsanweisungen zu geben, mit denen man tief stehende Gegner schlagen kann. 2010 spielte die Nationalmannschaft erstklassigen Konterfußball, von dem England (1:4) und Argentinien (0:4) heute noch die Ohren klingeln. Dann argumentierte Jogi völlig folgerichtig, dass man so auf die Dauer nicht in der Spitze bestehen könne, das sei zu leicht ausrechenbar und man müsse in Zukunft mehr über die Spielkultur kommen. 2012 war das noch ein fragiler Ansatz und Jogi vercoachte sich bei der Aufstellung gegen Italien, aber 2014 gelang der große Wurf. Doch seither scheint die Nationalmannschaft systemtechnisch orientierungslos, spieltechnisch auf hohem Niveau, aber ohne festgelegte neue Richtung. Und das alte System des Weltmeisters von 2014 hat ausgedient, das haben spätestens die Mexikaner klar aufgezeigt. Südkorea hat gestern nur den Schlussstrich unter diese Feststellung gezogen. Hier liegt die Verantwortung eindeutig beim Bundestrainer. Ob er noch die Kraft und Ideen für eine Neuausrichtung hat, wird man sehen. Und er wird selbst intensiv darüber nachdenken.

Aus Gruppe F ziehen also Schweden und Mexiko ins Achtelfinale. Die Sombreros wirkten uninspiriert gegen physisch starke Schweden und am Ende ergaben sie sich in ihr Schicksal, das bis kurz vor Schluss bei nur einem einzigen deutschen Tor das Vorrundenaus hätte sein können. Aber egal, das Achtelfinale ist traditionell das Ende für die Mexikaner und so wird es auch diesmal kommen. Die Schweden wussten genau, was der hohe Sieg wert war: Jetzt geht es im Achtelfinale gegen die Schweiz, da ist vieles einfacher als gegen Brasilien. Mindestens die Trikotwahl...

Auf das deutsche Waterloo folgte ein lauer Abend in Kasan, in Wikitiki-Takatuka und in Kiel. Zwei Laptops auf dem Terrassentisch, dazu ein Aperol Sprizz und der Gedanke an Gigi Buffon, der das Vorrundenaus-Schicksal nur zu gut kennt. Schade, Gigi, wir hätten Dich gern dabei gehabt, Du hast auch in der Niederlage immer Größe gezeigt. Und der Schiri im Rückspiel gegen Real darf sich noch immer freuen, dass Du ihm nicht die Torwarthandschuhe in sein Pfeifenmaul gestopft hast. Ach jaaaa... - aber ich schweife ab...

Abends also Brasilien-Serbien und Schweiz-Costa Rica. Die Brasilianer spielten den schöneren Fußball, hatten mehr Ballbesitz, mehr Pässe und machten auch sonst vieles besser als ihre Gegner. Und dennoch hätten sie nach dem 1:0 fast den Ausgleich kassiert, die Abwehr ist alles andere als sattelfest. Es reichte am Ende dann doch zum 2;:0 und zum Gruppensieg. Die Mexikaner sollten kein Problem für diese Selecao darstellen.
Ebenfalls gute Aussichten auf das Achtelfinale haben die Schweizer mit ihrer Mischung aus Kampfstärke und spielerischen Elementen. Das Team ist immer für eine überraschende Aktion gut und verpasste den Sieg gegen Costa Rica nur wegen eines geschenkten Elfmeters für die Bananenzüchter. Eine konsequente Linie fahren die Videoassistenten leider immer noch nicht, doch am Ende konnte das den Schweizern egal sein. Achtelfinale gegen Schweden, das ist nicht leicht, aber auch kein richtig schwerer Brocken.

Im Tippspiel wurden weiter Punkte verteilt, auch für den Achtelfinaleinzug. Ein deutsches Vorrundenaus hatte niemand erwartet, aber auch sonst war das nicht der Tag unseres Spitzenreiters. Christian büßte einen großen Teil des Vorsprungs ein, zwei Pünktchen sind es jetzt noch auf Merle. Und dahinter lauern die anderen Verfolger. Es bleibt spannend, genau wie in der Gruppe H morgen nachmittag. Und abends freue ich mich abends auf das Spitzenspiel Belgien-England, wo sich die bisher torstärksten Teams duellieren. Apropos Tore: Panama und Polen liegen jetzt hinten. Mal sehen, ob sie ein zweites Tor und damit genauso viele wie der noch amtierende Weltmeister hinbekommen.

Beste WM-Grüße,
Robert



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WM-Kommentar vom 27.06.2018



Liebe Tippspieler*innen,

weiter geht es Richtung Achtelfinale und wieder haben sich die Favoriten durchgesetzt. Zum Spiel Dänemark-Frankreich muss man nicht viel sagen, das war kläglich, erbärmlich, langweilig und unterstes Niveau, vor allem in Anbetracht der vielen Topstars im französischen Team. Eine Nullnummer in jeglicher Hinsicht, die aber beide Teams in die nächste Runde beförderte. Gijon lässt grüßen? Ganz so übel sicher nicht, Dänemarks Konkurrent Australien hätte ja seinen Vorteil aus dem Ergebnis ziehen können. Aber das taten die Aussies nicht, sondern ließen sich in einem kampfbetonten Spiel von Peru zwei Tore einschenken. Damit bleibt Costa Rica vorerst die einzige torlose Mannschaft, aber die spielen ja noch mal.

Abends erwarteten wir von Argentinien dann einen Sturmlauf Richtung Achtelfinale, doch es wehte nur ein laues Lüftchen. Messi traf zwar in typischer Messi-Manier zum 1:0, aber dann wurde er quasi unsichtbar. Ich musste im Liveticker nachgucken - nee, keine Auswechslung, Messi war noch auf dem Feld. Irgendwie kriegt er in großen Turnieren seine hohe Kunst des Fußballspiels nicht auf den Rasen, er wird in dieser Hinsicht wohl ein Unvollendeter bleiben. Die zweite Halbzeit brachte mehr Schwung und mit einem lächerlichen Elfmeter für Nigeria den Ausgleich. Als alle dachten, nun werde eine afrikanische Mannschaft endlich mal einen der Großen des Weltfußballs rauskicken, da gelang den Gauchos doch noch das Siegtor durch Rojo, in allerbester Alex-Meier-Manier mit der Innenseite die Kugel ins Tor gedrückt. Sauber! Den Isländern verschaffte das im Parallelspiel gegen Kroatiens B-Elf kurzfristig Hoffnung, doch starb auch diese zuletzt, diesmal durch ein spätes Tor von Perisic. Vorher hatten die Wikinger durchaus Möglichkeiten zur Führung, ihre vielen vergebenen Kopfball-Chancen zeigten auf, dass Kroatien mitunter verwundbar ist. Aber am Ende siegte doch die fußballerische Qualität über den Kampfgeist. Kroatien wird damit souveräner Gruppensieger und kann bei dieser WM viel erreichen, wenn die Stars zurückkomen und das bisher gezeigte Niveau halten. Argentinien scheint nur Mittelklasse zu sein, aber das sah vor vier Jahren ähnlich aus und führte das Team schließlich bis ins Finale.

Im Gedanken, da werde schon nichts mehr passieren, hatte ich bereits in der 85. Spielminute zwei 1:1 in mein Excel-Spreadsheet eingetickert und per Macro die Tabelle ausgerechnet: Martin Frank und Christian Hass standen plötzlich gemeinsam auf Platz 1. Dann kamen noch die beiden späten Tore, Argentinien steht im Achtelfinale, und Christian hat jetzt 8 Punkte Vorsprung auf Platz 2. So schnell geht das...
 
Was für das deutsche Team noch geht, wird sich heute nachmittag herausstellen. Wir sind alle gespannt: Favoriten-Aus oder Business as usual? Wir werden sehen.

Viel Spaß beim Glotzen wünscht
Robert


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WM-Kommentar vom 26.06.2018
Liebe Tippspieler*innen,

kaum hat man seine Einschätzungen der Teams hochgeladen, schon strafen sie einen Lügen. Der russischen Mannschaft wurden gestern die Grenzen aufgezeigt durch effiziente Urus, die nach der 2:0-Führung und einer gelb-roten Karte (Dämlichkeitsfaktor: 1,0 Boateng) nur taten, was notwendig war und am Schluss noch das 3:0 nachschoben. Das Achtelfinale Uruguay-Sportugal gehört prinzipiell zu den interessantesten Spielen der K.o.-Runde, doch befürchte ich einen Stellungskampf wie einst in den Ardennen. Beide Teams werden versuchen, ihre Topangreifer in Szene zu setzen, ohne die Defensive zu vernachlässigen. Mein Tipp: Das geht in die Verlängerung.
Die Russen werden sich schwer tun gegen Spanien, so eine spielstarke Truppe dürfte ihnen gar nicht liegen. Auch wenn die Spanier gestern gegen technisch und spielerisch starke Marokkaner arge Probleme hatten, so wird es im Achtelfinale eine ganz andere Sache werden, in der die Spanier ihre technische Überlegenheit ausspielen können. Es sieht nicht gut aus für den Gastgeber, im Achtelfinale ist vermutlich Schluss.

Was man von den Sportugiesen halten soll, bleibt unklar. Ronaldo ist nie ein normaler Fußballer, entweder er spielt überragend und trifft wie er will oder er jammert rum, verschießt Elfmeter und foult am Rande einer Tätlichkeit. Tritt er gegen die Urus so auf wie gegen den Iran, dann kann das lustig werden und ein buntes Kartenfestival geben.
Und dann gab es gestern noch Not gegen Elend, Ägypten gegen Saudi-Arabien. Es gewannen am Ende die etwas besser motivierten Saudis, die aber trotzdem nun abreisen dürfen. Bis zur WM im Nachbarland Katar sind jetzt 4 Jahre Zeit. Vielleicht kaufen die Scheichs sich ein Team aus Brasilianern zusammen und spielen dann ähnlich groß auf wie mit dem gleichen Rezept die katarischen Handballer vor einigen Jahren bei der Heim-WM. Ansonsten wird das wieder nix.

Im Tippspiel steht nun auf einmal der Weltmeister von 2002 vorn. Christian hat kontinuierlich gepunktet und schon 9 Punkte Vorsprung auf die Nicht-Gewinnränge. Und unten zieht Marcus inzwischen einsam seine Kreise. Nichts gelernt seit 2014 (Platz 88) und 2016 (Platz 98)?

Allerbeste WM-Grüße,
Robert


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Radio Eriwan antwortet prinzipiell auf alle wichtigen und unwichtigen Fragen zur Fußball-WM (Folge 4)


WM-Vorrundenspiel Nigeria – Argentinien (26. Juni 2018)

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass der argentinische Fußballverband nach dem WM-Aus ein neues Perspektivteam um Weltfußballergenosse Lionel Messi herum aufbauen will?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch gestaltet sich die Spielersuche etwas schwierig. Nach den Absagen der meisten aktuellen Spielergenossen haben sich jetzt aber einige frühere Stars angeboten, den Gauchowagen aus dem tiefen Pampasschlamm zu ziehen. Nach Informationen von Radio Eriwan absolvieren Mario Kempes, Daniel Passarella, Claudio Caniggia, Diego Armando Maradona, Daniel Battistuta, Hernan Crespo und Carlos Tevez direkt nach Ende der WM ein exklusives Aufbautraining in einem Luxusresort an der argentinischen Atlantikküste. Die restlichen Hilfsspielergenossen werden mit Hilfe einer TV-Castingshow ermittelt. Mit Hilfe dieses Kollektivs könnte der dann 35-jährige Messi kurz vor Weihnachten 2022 endlich den ersehnten Weltpokal in den katarrhischen Nachthimmel stemmen.“

WM-Vorrundenspiel Südkorea – Deutschland (27. Juni 2018)

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass Freistoßgenosse Kroos prinzipiell gerne alles auf den letzten Drücker erledigt?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch hat er in seiner Schulzeit in Greifswald fast immer knapp den Bus verpasst, stand zigmal vor der kurz vorher verschlossenen Supermarkttür und ist auch bei der Geburt seiner beiden Kinder jeweils fünf Minuten zu spät im Krankenhaus eingetroffen. Erst seit ihn die Uhrengenossen von der Firma Rolex sponsern, stimmt das Timing wieder perfekt. Jetzt soll die hilfreiche Goldarmbanduhr aus dem Schwedenspiel für wohltätige Zwecke versteigert werden.“

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass die germanischen Spielergenossen nach ihrer Rückkehr aus Sotschi jetzt eigene Filmchen drehen, um einem drohenden Lagerkoller im öden Birkenwäldchen bei Moskau entgegenzuwirken?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch arbeitet das früher einmal recht erfolgreiche Regisseurgenossengespann Bierhoff & Löw noch an den Endversionen in Spielfilmlänge. Diese werden dann voraussichtlich im Herbst in die Kinos kommen. Radio Eriwan wurde bereits eine exklusive Liste mit den Filmtiteln zugesteckt. Folgendes steht auf dem Programm: der spannende Edelwestern „Doc Müller-Winnetou und das Halbblut Watutinki“, die schwungvolle Comic-Klamotte „Timo Werner – das muss kesseln“ und die herzzerreißende Schmonzette „Mesut – der Mann mit den hängenden Schultern“.

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass bei 1:0-Siegen der schwedischen und germanischen Fußballgenossen im letzten Gruppenspiel die Fairplaywertung der FIFA darüber entscheidet, ob Mexiko, Schweden oder Deutschland ins Achtelfinale einziehen?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch konnte die FIFA trotz umfänglich und weltweit ausgestrahlter Werbespots im Fernsehen nicht einmal ansatzweise nachweisen, dass diese kriminelle Organisation überhaupt etwas mit Fairness auf- und abseits der Spielfelder zu tun hat.  Nach Informationen von Radio Eriwan werden bei Punkt- und Torgleichheit der drei Mannschaften daher die beiden Achtelfinalplätze in einem gesonderten Turnier an der Playstation ausgespielt. In dieser Kategorie soll der türkisch-germanische Hängeschultergenosse Özil nahezu unschlagbar sein. Erdogan und Steinmeier wird es freuen.“

WM-Vorrundenspiel Serbien – Brasilien (27. Juni 2018)

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass Brasilien erstmals bei einem WM-Turnier in der Vorrunde ausscheiden kann?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch wird das aus folgenden Gründen nicht passieren: Erstens hat Spielergenosse Neymar seine gelben Spaghettihaare endlich soweit  zurückforsten lassen, dass er zumindest ansatzweise wieder das gegnerische Tor erkennen kann. Zweitens haben die brasilianischen Spielergenossen schon nach dem Last-Minute-Sieg  gegen Costa Rica derart Rotz und Wasser geheult, dass das für den Rest des Turniers locker reichen sollte. Und drittens kommt Brasilien immer irgendwie ins Achtelfinale.“

WM-Vorrundenspiel Japan – Polen (28. Juni 2018)

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass der Bayernkrisegenosse Lewandowski gar nicht so traurig über das frühe Ausscheiden seiner polnischen Mannschaft ist?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch ist auch die drohende Hausarbeit unter Aufsicht seiner Powerfraugenossin Anna absolut kein Zuckerschlecken. Angeblich plant er mit Hilfe seines Spielerberatergenossen bereits seine Flucht aus München.“

WM-Vorrundenspiel England – Belgien (28. Juni 2018)

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass England und Belgien bisher so viel Tore geschossen haben wie alle anderen 30 Teams zusammen?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch war unser Chefredakteurgenosse schon immer ziemlich schlecht im Kopfrechnen. Aber wenn das letzte Vorrundenspiel jetzt 8:8 ausgehen sollte, dann hätten beide Mannschaften ihre Torquote exakt verdoppelt. Dass sollte in jedem Fall prinzipiell fürs Achtelfinale reichen.“



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WM-Kommentar vom 25.06.2018

Liebe Tippspieler*innen,

im letzten Moment dem Vorrunden-Tod von der Schippe gesprungen, weil Kroos zwar 400 Fehlpässe spielte, aber einmal den richtigen Schuss ansetzte (so oder ähnlich erklärte er das doch hinterher, oder?), und jetzt werden "wir" also doch erneut Weltmeister. Alles ist jetzt wieder möglich, heißt es. Stimmt... - zum Beispiel ein Achtelfinalaus gegen Brasilien... Insgesamt scheint das deutsche Team doch immer noch ein recht fragiles Gebilde, nach dem Gegentor herrschte die gleiche Verunsicherung wie gegen Mexiko. Gegen Schweden konnte Jogi die Jungs in der Halbzeit noch mal einnorden, aber was wäre wohl gewesen, wenn das 0:1 zu Beginn der 2. Hälfte gefallen wäre? Klar, alles Spekulatius... Aber wer hätte auf dem Feld wohl die Ansage zum Ärmelhochkrempeln geben können? Kroos? Müller? Boateng? Die haben alle mit ihrer eigenen fehlenden WM-Form zu kämpfen. Hummels war nicht auf dem Platz, und Neuer kann zwar die eigene Abwehr anbrüllen, bis zur Mittellinie reicht die Stimme aber wohl kaum. Und die anderen? Eher Leisetreter als Lautsprecher... Die deutsche Mannschaft hatte also Glück, nicht nur mit dem Siegtreffer, sondern auch mit dem Gegentor. Und vom Matchglück-Kuchen wurde damit schon ein gutes Stück aufgegessen. Ob man es gleich ausdrücken muss, wie es Tom Bartels (ARD) nach der gelb-roten Karte tat ("Boateng... - bringt Deutschland an den Abgrund!") bleibt dennoch fraglich. Herrn Gauland von der AfD dürfte es immerhin gefallen haben. Leider.

Das deutsche Team ist bei der Suche nach der richtigen WM-Form im Kreise der Favoriten und "Geheimfavoriten" zur WM-Halbzeit ja nicht allein. Die Argentinier schwächeln genauso und müssen jetzt ebenfalls das 3. Spiel unbedingt gewinnen. Ein Messi kann eben tatsächlich nur im Kreise halbwegs adäquater Mitspieler glänzen und da ist das Gefälle innerhalb des Gaucho-Teams doch arg groß. Bei den Polen sieht es um Lewandowski ähnlich aus und prompt dürfen sie jetzt schon den Rückflug buchen.

Andere Mannschaften marschieren einfach durch. Manche mühsam, aber erfolgreich (Uruguay, Spanien, Portugal, Brasilien), manche überzeugend und selbstbewusst (Belgien, England, Kroatien), einige auch mit minimalem Aufwand (Frankreich). Dann gibt es Teams, die ihren Erfolg vermutlich selber nicht ganz fassen können (Russland, Mexiko). Und schließlich sind da noch die Länder, die an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit zu spielen scheinen (Dänemark, Japan, Schweden, Schweiz, Serbien) oder die immer noch Wundertüten sind - man weiß nicht wirklich, was drin ist bzw. was sie drauf haben (Kolumbien, Nigeria, Senegal). Kanonenfutter ist natürlich auch immer dabei, aber manche Länder freuen sich ja schon riesig über ein geschossenes WM-Tor. Es sei den Panamananesen gegönnt, auch wenn damit vermutlich mein "Wenigste Tore"-Tipp geplatzt ist.

Heute geht es in die 3. Runde. In einigen Gruppen scheint es egal, ob man Erster oder Zweiter wird (Portugal/Spanien vs. Russland/Uruguay oder auch Belgien/England vs. Japan/Kolumbien/Senegal). In anderen wäre es schade, wenn sich anschließend die Favoriten schon im Achtelfinale duellieren (z.B. Frankreich-Kroatien oder Deutschland-Brasilien). Aber wir müssen es nehmen, wie es kommt - nur fliegen dann dem/der einen oder anderen schon im Achtelfinale die Weltmeistertipps um die Ohren.

Im Tippspiel hat sich Norbert jetzt 4 Punkte Vorsprung erarbeitet. Er hatte bei 16 Spielen der 2. Runde nur zwei Nullnummern, kassierte aber vier mal die volle Punktezahl, dazu noch einige Zusatzpunkte. Hut ab! Die Verfolgergruppe ist immer noch groß und stabil, auch der Europameister ist dabei, punktgleich mit Karen, die sich im Rest der Welt offenbar besser auskennt als in Europa. Bei der EM2016 kassierte sie noch die Rote Laterne. Unten setzen sich Kristina und Marcus ab, die schlechter tippten als die Kollegin, die alles ausgewürfelt hat. Mit meinem eigenen Ergebnis bin ich nur mäßig zufrieden. An der Grenze zwischen oberem und mittlerem Drittel, aber immerhin besser als der Rest der Familie, mal abgesehen vom angeheirateten Neffen. Da geht noch was...

Schöne WM-Grüße,
Robert


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WM-Kommentar vom 21.06.2018

Liebe Tippspieler*innen,


Tag 7 bei der WM, ein Tag, den wir schnell wieder vergessen können. Drei Favoritensiege, aber auch drei Mal nur ein mühsames 1:0. Den Auftakt machte Sportugal, wieder mit einem sehr frühen Tor, wieder durch Ronaldo, wen auch sonst... Anschließend entwickelte sich ein munteres Spielchen, in dem die Männer in Rot-Grün weitgehend die bessere Mannschaft waren. Überraschenderweise hatten die Iberer ihre Farbkombination an die Marokkaner abgetreten, die sich dann redlich mühten, wie ein Europameister zu spielen. Das sah gut aus, führte auch zu einigen netten Chancen, aber da wurde entweder der Ball kläglich über's Tor gesemmelt oder Rui Patricio zeigte, was einen guten Keeper ausmacht: Reflexe und Strafraumbeherrschung. Mit dieser Niederlage sind die Nordafrikaner raus: Marok k.o.

Der späte Nachmittag wurde dann zum Härtetest für alle Dauerglotzer. Uruguay schien sich ziemlich sicher, dass man die Saudis schon irgendwann irgendwie drankriegen würde, und tat entsprechend wenig für die eigene Offensive. Und die Araber waren einfach nicht gut genug, um den Urus gefährlich werden zu können. Das 1:0 war prompt ein Geschenk: Der Saudi-Torwart segelt unter einem Eckball hindurch, Luis Suarez fällt die Kugel vor die Füße, und er sagt Dankeschön. Das war's dann auch schon so ziemlich, der Rest des Spiel: Irgendwie Not gegen Elend, auf einer Skala von 0 bis 10 lag die Spielwertung schließlich bei minus 1. Anders gesagt: Zeitverschwendung.

Abends hofften wir auf ein spanisches Feuerwerk aus Spielwitz und Traumkombinationen. Doch der Exweltmeister tat sich schwer gegen die Maurermeister aus dem Iran, die mit einer 8-2-0-Formation ihren Strafraum abriegelten. Wie beim Handball wanderte die Kugel vor dem Strafraum von einer Seite auf die andere, aber Chancen gab es auch hier kaum für den Favoriten. Wieder entschied ein Glückstor das Spiel: Diego Costa wird vom Gegenspieler angeschossen und der Ball landet neben dem Pfosten. Gegen Ende der Partie ließen sich die Iraner nicht lumpen und sorgten für ein wenig Unterhaltung. Zwei Szenen werden uns dann doch im Gedächtnis bleiben: Zum einen wie Weltmeister Piqué von Amiri am Strafraum getunnelt wird und die anschließende Flanke fast per Kopfball zum Ausgleich führt. Und zum anderen der Slapstick-Einwurf eines Iraners in der letzten Minute der Nachspielzeit: Der Versuch mit der Rolle vorwärts klappte nicht richtig, der Spieler musste den Einwurf neu ansetzen, und wertvolle Sekunden rannen von der Uhr. Tolle Idee... (Übrigens: SO macht man das!)

Insgesamt war dieser verflixte 7. Spieltag ein Plädoyer für eine WM mit nur 24 Mannschaften. Aber was macht die FIFA? Sie vergrößert das Turnier und 2026 werden 48 Teams dabei sein. Da ist Langeweile garantiert.

Im Tippspiel hat sich zum ersten Mal jemand mit 3 Punkten Vorsprung abgesetzt. Dirk sahnte aus 3 Spielen unglaubliche 12 Punkte ab und steht nun ganz oben. Aber die Verfolgergruppe ist extrem groß und wird sicher nicht locker lassen. Unten sind jetzt alle im zweistelligen Bereich, das sieht doch schon mal deutlich besser aus als zuvor.

Am heutigen Donnerstag steht der traditionelle Rundgang des WM-Tester*innen-Teams über den Internationalen Markt auf der Kieler Woche an. Das Spiel Argentinien-Kroatien werden wir uns irgendwo zwischen den vielen Buden auf dem Rathausplatz ansehen. Die Aktualisierung der Tippspieltabelle erfolgt entsprechend verspätet, irgendwann nach Mitternacht. Oder wenn ich aus der Ausnüchterungszelle freigelassen werde. Mal sehen...

Einen schönen 8. WM-Tag wünscht

Robert



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Radio Eriwan antwortet prinzipiell auf alle wichtigen und unwichtigen Fragen zur Fußball-WM (Folge 3)


WM-Vorrundenspiel Serbien – Schweiz (22. Juni 2018)

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass sich die serbischen und schweizerischen Spieler- bzw. Eidgenossen schon vor dem Spiel auf ein Unentschieden geeinigt haben?“
Antwort: „Im Prinzip ja, denn mit je einem weiteren Sieg im abschließenden letzten Gruppenspiel würden beide Mannschaften sicher ins Achtelfinale einziehen. Der Schwierigkeitsgrad der jeweiligen Aufgaben ist jedoch sehr unterschiedlich. Die  schweizerischen Eidgenossen wollen ihren Kickerkollegen vom Balkan nach dem Spiel daher in exklusiven Trainingsstunden beibringen, wie man mit einem einzigen Eckball – kombiniert mit einem kleinen Schubser zur rechten Zeit – gegen die brasilianischen Abwehrspielergenossen gegebenenfalls das entscheidende Siegtor erzielen kann. Radio Eriwan wünscht bei diesem Unterfangen viel Glück.“

WM-Vorrundenspiel Deutschland – Schweden (23. Juni 2018)

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass die deutschen Möchtegernwiederweltmeistergenossen unter allen Umständen ein Achtelfinalspiel gegen Brasilien vermeiden wollen?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch planen auch die brasilianischen Angsthasenspielergenossen in die Richtung, einem erneuten Zusammentreffen mit Deutschland unbedingt aus dem Wege zu gehen. Beide Mannschaften ziehen es nach Informationen unserer gewöhnlich bestens vernetzten Sportredaktion daher vor, den durchaus ehrenwerten dritten Platz in ihrer jeweiligen Gruppe abzusichern, gemäß dem Motto: Lieber früh und stressfrei raus aus dem Turnier, als sich gleich im allerersten K.-o.-Spiel böse den Arsch versohlen lassen. Radio Eriwan wünscht beiden Teams einen erholsamen Sommerurlaub.“

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass die Bevölkerung nach der erneuten Niederlage der Deutschen auf heiligem russischem Boden mit großer Erleichterung reagiert hat?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch haben sich die Deutschen nach dem ziemlich missglückten ersten Angriff innerhalb Moskaus zunächst östlich der Stadtgrenze in einem kleinen Birkenwäldchen verschanzt. Ihre zweite Großoffensive wollen sie nun in einer großangelegten Zangenbewegung vom Schwarzen Meer aus starten. Die Truppenverlegung nach Sotschi ist bereits erfolgt. Radio Eriwan berichtet in Kürze aus dem germanischen Feldquartier.“

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass sich die dürftige Leistung der deutschen Slalomstangengenossen im ersten WM-Spiel negativ auf die Stimmungslage innerhalb der Berliner Regierungskoalition ausgewirkt hat?“
Antwort: „Im Prinzip nein, denn die Stimmung innerhalb der Großen Koalition und vor allem zwischen den beiden Unionsparteien war schon vor der WM absolut im Luftschutzkeller. Jetzt hat aber Innenministergenosse Seehofer zum Ärger seiner Kanzlergenossin Merkel verfügt, dass den deutschen Versagerspielergenossen bei einem vorzeitigen WM-Aus in der Vorrunde die Einreise nach Bundesgermanien verweigert wird. Zu diesem Zweck wurden bereits am Frankfurter Flughafen räumliche Vorkehrungen für die zwingend erforderliche Zurückweisung getroffen. Aus dem Innenministerium hieß es dazu: „Das Lager ist unser absoluter Ernst, aber bewältigbar – nicht nur für unerwünschte Migranten, sondern auch für verwöhnte Fußballprofis“.

WM-Vorrundenspiel England – Panama (24. Juni 2018)

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass die englische Yellow Press angekündigt hat, Panama nach langer Zeit mal wieder so richtig platt zu machen?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch steht diesmal, anders als seinerzeit im Jahre 1671,  nicht der Oberpiratengenosse Käpt’n Morgan an der Spitze der Bewegung, sondern mehrere tausend englische Hooligans, welche sich vorher den gleichnamigen hochprozentigen Rumfusel vorzugsweise flaschenweise in den kahlrasierten Schädel hauen werden. Das reicht auf dem Spielfeld voraussichtlich für drei Punkte und außerhalb desselben für mindestens drei Promille – oh wie schön ist Panama!“

WM-Vorrundenspiel Japan – Senegal (24. Juni 2018)

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass sich die japanischen Schnellspielergenossen während der WM ausschließlich mit frischem Fleisch von ausschließlich zu wissenschaftlichen Zwecken massenhaft massakrierten Walen ernähren und auf diese Weise ihre starke Frühform erklären?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch handelte es sich nicht um taufrisches Walfleisch aus dem Pazifik, sondern um völlig überlagerten Kaviar aus unbekannter Quelle, der tagelang auf dem Roten Platz vor dem Kreml herumlag. Und dieser wurde auch nicht den japanischen Schnellspielergenossen serviert, sondern vor dem ersten WM-Spiel versehentlich an das kolumbianische Gegnerteam ausgeliefert. Diese hatten dann auch ohne heimische Drogen anschließend buchstäblich die Hosen voll und die Asiaten sensationell den ersten Dreier im Sack.“

WM-Vorrundenspiel Russland – Uruguay (25. Juni 2018)

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass der russische Geheimdienst bereits Vorkehrungen getroffen hatte, den uruguayischen Spielergenossen vor dem letzten Gruppenspiel einen der überaus leckeren Nowitschok-Cocktails zu verabreichen?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch wurde auf Geheiß von Exstaatsdopingministergenosse Mutko kurzfristig umdisponiert. Nach dem sicheren Erreichen des Achtelfinales hat jetzt die professionelle Vertauschung der kontaminierten Urinproben der russischen Dauerläufergenossen mit denen der Spanier und Portugiesen oberste Priorität. Auf diese Weise wäre man ganz elegant auch den nächsten schweren Gegner los, frei nach dem russischen Sprichwort: Zwei Bären können nicht zugleich in einer Höhle wohnen. Der russische Bär hat im eigenen Land eindeutig Vorrang. Radio Eriwan ruft der ehrenwerten Sbornaja zu: Auf geht’s ins Viertelfinale!“

WM-Vorrundenspiel Iran – Portugal (25. Juni 2018)

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass sich der Schönspielergenosse mit dem Kürzel CR7 beim 1. FC Köln kurzfristig deren Ziegenbock Hennes ausgeliehen hat, um das brave Tier symbolträchtig im letzten Gruppenspiel gegen den Iran aufs Spielfeld zu führen?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch verleihen die Kölner ihren vierbeinigen Maskottchengenossen erstens grundsätzlich nicht an Profilneurotiker und haben zweitens bereits dem Spielergenossen Messi eine Zusage hierfür gegeben. Es wird sich also schon sehr bald zeigen, wer von den beiden der größte Ziegenbockgenosse aller Zeiten ist.“


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WM-Kommentar vom 20.06.2018

Liebe Tippspieler*innen,


Jogi und seine Spieler lecken ihre Wunden und der für seine Transparenz weltberühmte DFB sorgt dafür, dass der Ex-Kapitän Philipp Lahm sein Interview mit der Weltpresse absagt. Ui, ui, ui, da hätten ja womöglich ein paar kritische Worte fallen können, das geht natürlich gaaaar nicht! Die Niederlage gegen Mexiko war ja schließlich nur ein Betriebsunfall, darüber muss man nicht reden, das wird am Samstag gegen Schweden ausgemerzt. Ja, nee, is klar! Oli B. und Jogi L. haben eine Wagenburg errichtet, da dringen nur die üblichen Presse-Phrasen nach außen. "Zusammen. Geschichte schreiben." steht auf dem Bus der "Mannschaft. Am Sonntag standen die deutschen Verteidiger jedoch nicht zusammen, sondern weit auseinander, Motto: Defensiv-bähhh! Wenn es Jogi nicht gelingt, in seiner doch angeblich so guten Mannschaft einen defensiven Mittelfeldspieler und einen rechten Außenverteidiger zu finden, die ihren Job auch ernst nehmen, dann wird das mit dem "Geschichte schreiben." eine Kurzgeschichte.

Die Schweden, gegen die jetzt unbedingt ein Sieg her muss, können nämlich nicht nur hinten drin stehen, sondern haben gelegentlich auch vorn ein paar gute Ideen. Das zeigt sich gegen die Koreander, die zwar gegen die schwedischen Kleiderschränke zwei Kopfball(!)chancen hatten, ansonsten aber wenig zustande brachten und mit dem 0:1 noch gut bedient waren. Die Schweden sind extrem gut geordnet, wenn die am Sonntag reichlich planlos agierende deutsche Offensive diesen Riegel knacken will, muss erheblich mehr Einsatz, Spielwitz und vor allem Tempo her als gegen die Mexikaner. Viel Spaß dabei! Elfmeterschießen können die Schweden übrigens auch. Ein Unentschieden dürfte für die deutsche Mannschaft zu wenig sein, wenn Mexiko gegen Südkorea punktet. Dann schließen Schweden und Mexiko im letzten Gruppenspiel einen Nichtangriffspakt und ziehen mit einem 0:0 gemeinsam ins Achtelfinale, während Jogi und Oli um ihre Fassung ringen.

Am späten Montagnachmittag musste auch Belgien gegen den Fußballzwerg Panama erst einmal die eigenen Angriffswaffen sortieren, fuhr dann aber einen souveränen 3:0-Sieg ein. In der ersten Hälfte waren die Kombinationen noch seltsam unpräzise, sicher geschuldet der Nervosität im ersten WM-Spiel. Doch in der 2. Hälfte kamen die Pässe an und dann fielen eben auch Tore, z.T. wunderschön vorbereitet. So macht man das, Jogi!

Abends legten die Tommies gegen Tunesien dann los wie die Feuerwehr, schon nach 20 Minuten hätte es 3:0 stehen können. Doch dann verschleppte sich das Tempo, die Chancen wurden verschleudert, Tunesien kam auf und die 2. Halbzeit war eher qualvoll. Dennoch gewannen die Engländer, denn sie haben einen Spieler, der weiß, wo das Tor steht, und so ein Harry Kane macht eben den Unterschied. Hauptsache gewonnen, wird sich Gareth Southgate angesichts der Punktverluste von Argentinien, Brasilien und Deutschland sagen. Und damit hat er Recht.

Am Dienstagnachmittag versuchte Kolumbien gegen Japan mal was Neues. Zwei Torhüter, prima Idee! Der Schiri war allerdings nicht einverstanden, stellte gleich zu Beginn einen von beiden wegen Handspiel vom Platz und ließ Japan das 1:0 per Elfmeter schießen. Anschließend waren 10 Kolumbianer jedoch besser als 11 japanische Nähmaschinen und es fiel der verdiente Ausgleich. Leider ist 10 gegen 11 auf die Dauer ziemlich anstrengend, das mussten auch die Kolumbianer feststellen. Es mutet dennoch wie ein Witz an, dass ein 182 cm kurzer Japaner gegen 3 lange Abwehrspieler per Kopfball den Siegtreffer für schließlich deutlich überlegene Japaner erzielte. Dumm gelaufen für Kolumbien. Aber in dieser Gruppe ist noch alles drin, jedoch nur mit 11 Mann.

Anschließend zeigte Polen gegen Senegal nämlich auf, dass eine souveräne Qualifikation bei der WM nichts mehr wert ist, wenn man das Aufbauspiel hauptsächlich über Quer- und Rückpässe betreibt. Angeblich soll auch ein Herr Lewandowski mitgespielt haben, der sich zu gut für den FC Bayern hält und nach Höherem strebt. Zu sehen war aber wenig bis nichts von ihm, und der Rest der polnischen Mannschaft spielt halt nur biederen Beamtenfußball und beging dazu einen üblen Patzer beim 0:2. Der Senegal war eindeutig schneller, einfallsreicher und am Ende ein verdienter 2:1-Sieger. Den Afrikanern ist zu wünschen, dass mal wieder eine Mannschaft weiter kommt als nur bis ins Achtelfinale - beim Senegal scheint das möglich. Und der Trainer ist jetzt schon die Stilikone der WM.

Am Dienstagabend traten Russland und Ägypten dann zur Eröffnung der zweiten Spielrunde an. Hatte man am Donnerstag beim 5:0 der Russen noch gedacht: Sbor, na ja, war halt nur Saudi-Arabien, so muss man jetzt anerkennen: Sborna gut! Die Russen spielten einige richtig schöne Kombinationen, z.B. vor dem 2:0. Hoffentlich hat die deutsche Mannschaft gut hingeguckt, so etwas würden wir ja auch gern mal wieder von "der Mannschaft" sehen. Das gilt auch für diesen Brecher Dzyuba im Sturm der Russen, der kann nicht nur seinen Körper einsetzen, wenn es notwendig ist, sondern auch noch ganz fein mit dem Ball umgehen. Russland ist bisher die große positive Überraschung dieser WM und es macht sogar Spaß zuzusehen. Nicht alles klappt, vieles geht wegen technischer Mängel auch daneben, aber die Richtung stimmt und die Heimmannschaft begeistert ihr Publikum. Etwas Besseres kann einer Weltmeisterschaft kaum passieren. Offen bleibt nur, ob Putin sich selber den WM-Pokal übergibt, falls Russland das Finale gewinnt.

Im Tippspiel tauscht eine breite Führungsgruppe immer mal wieder die Plätze, da gibt es noch keine Favoriten. Immerhin ist der Europameister wieder ganz weit vorn dabei, während der Weltmeister sich im Mittelfeld abmüht. Ganz unten liegen einige angebliche Fußballexperten deutlich hinter der Kollegin, die ihre Tipps mit einem speziell präparierten Würfel ermittelt hat (kein Scherz!). Schielen da einige schon auf die Rote Laterne?

Mit sonnigen WM-Grüßen,

Robert

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WM-Kommentar vom 18.06.2018


Liebe Tippspieler*innen,


das erste lange WM-Wochenende liegt hinter uns. Und, sind wir jetzt schlauer, was die Favoriten betrifft? Das Abschneiden der letzten Weltmeister bei der jeweils folgenden WM vier Jahre später hätte Jogi & Oli eine Warnung sein können. Aber man ließ gestern fröhlich stürmen und hinten zwei Innenverteidiger im Regen stehen. Hatte Jogi Niveacreme in den Augen? Oder warum sonst hat er die Probleme auf der rechten Seite nicht schon nach 20 Minuten korrigiert, als die Angriffstaktik der Mexikaner und die Defensivschwäche der Kombination Kimmich-Müller auf der rechten Seite längst offensichtlich waren? Mit Doppelsalino-Taktik hätte es kaum schlimmer ausgehen können... Sieben (noch) amtierende Weltmeister im Team sind offenbar zu viele, da fehlt es an Erfolgshunger, Tempo und Spielwitz. Und ein Philipp Lahm ist eben doch nicht so leicht durch einen forschen Jungspund zu ersetzen, der glaubt, an ihm sei ein Stürmer verloren gegangen. So reicht es hoffentlich am Ende zu mehr als nur zum Spiel um Platz 3, in der Gruppe F, wohlgemerkt.

Aber anderen scheinbaren Favoriten ging es ja nicht viel besser. Uruguay mühte sich zu einem Last-Minute-Sieg gegen Ägypten, von einigen schönen Aktionen Edinson Cavanis abgesehen ein eher unansehnlicher Kick. Wieso haben die Urus bei eigener Balleroberung eigentlich jedesmal  abgewartet, bis die Ägypter sich wieder sortiert hatten? Immer erst drei mal quer spielen und dann angreifen, ist das eine angemessene Taktik, wenn man Cavani und Suarez in der Mannschaft hat? Den Sinn muss mir mal jemand erklären...

Am frühen Abend dann Marokko-Iran. Die 1. Halbzeit fing mit einem Offensivfeuerwerk der Marokkaner ja noch ganz gut an, ließ dann aber auch schnell nach. Den zweiten Durchgang habe ich mir dann nach dem Hebbelkick spätabends aus der Konserve angesehen, ein gutes Schlafmittel. Eigentlich hatte dieser müde Kick (im TV, nicht auf der Hebbelwiese!) keinen Sieger verdient, aber das Schicksal bescherte den Marokkanern noch ein Eigentor und verdarb mir die eigentlich logischen 4 Punkte im Tippspiel. Ärgerlich, genau wie das ganze Spiel!

Versöhnt wurde der Fußballgourmet wenigstens beim Ibererduell Ronaldo gegen Spanien. Der Typ mag ja ein selbstverliebter Geck sein, aber Toreschießen kann er besser als jeder andere. Mit ihm muss man einfach immer rechnen, auch wenn man eine eigentlich stabile Defensive hat und davor eine gut geölte Ballrotationsmaschine wie die Spanier. Das war WM-Fußball, wie wir ihn uns wünschen. Logisch, die Spanier waren die überlegene Mannschaft, aber das heißt im modernen Fußball ja nichts mehr, fragt mal beim FC Bayern bzgl. der Spiele gegen Real und Frankfurt nach. Sportugal hat Ronaldo, das reicht  eben.

Samstag gab es dann das volle Menu und Frankreich gegen Australien als Vorspeise. Die Aussies erwiesen sich aber als wenig wohlschmeckend für die Gourmets von nebenan, sie rannten und kämpften und machten den französischen Edeltechniker das Leben schwer. Selten haben wir Antoine Griezmann zwar auf dem Platz, aber so wenig in Aktion gesehen, er konnte seine Stärken einfach nicht ausspielen. Immerhin reichte es per Freistoß zum 2:1-Sieg, man darf bei den Vorspeisen in Russland offenbar nicht wählerisch sein.

Argentinien-Island als 2. Gang, aber irgendwie war das leider nur wie trockenes Brot. Wo war dieser Wunderknabe, von dem doch alle reden? Und seine angeblich fast kongenialen Partner in der Offensive? Die Wikinger haben hart gearbeitet und wenig zugelassen und wurden belohnt. Am Ende freute man sich für sie, auch wenn mit dem 1:1 wieder mal ein Tipp in die Hose ging.

Als Hauptgericht gab es Peru-Dänemark, aber richtig gut geschmeckt hat es immer noch nicht wirklich, mal abgesehen von den Bandnudeln mit Zucchini und Schafskäse, die Verena in der Halbzeit servierte. Beide Teams waren doch arg limitiert in ihren Fähigkeiten und am Ende gewann die Mannschaft, die eine der wenigen Möglichkeiten auch mal ausnutzte. Meine Sympathie gehört eh dem nördlichen Nachbarn und die 4 Punkte für den richtigen 1:0-Tipp habe ich dann auch gern mitgenommen ;-)

Ganz lecker war dann das Dessert. Kroatien bot gegen wahrhaftig nicht schlechte Nigerianer den gewohnten technisch guten Kombinationsfußball, gewürzt durch robusten Körpereinsatz. Das schmeckte besser als die oft langweiligen Kicks vom Nachmittag, auch weil die Nigerianer munter mitspielten, leider aber das Toreschießen nicht erfunden haben. Mit einem 2:1 hätte ich die volle Punktezahl abgesahnt, aber das ließ die Kroatenabwehr nicht zu. Man erinnere sich an die letzte EM, auch da spielten die Balkanbrüder in ihren karierten Trikots (seit 20 Jahren optisch große Klasse!) in der Vorrunde den vielleicht besten Fußball, schieden dann aber im Achtelfinale gegen die Maurermeister aus Sportugal in der Verlängerung aus. Damals war mehr drin, und für die Generation um Modric, Rakitic und Mandzukic dürfte diese WM die letzte Gelegenheit sein, mal mit der Ländermannschaft richtig was zu reißen. Der Anfang ist gemacht.

Am Sonntag durfte man mittags dann noch das schöne Wetter genießen, was am Möltenorter Strand bestens gelang, vor allem mit Zantopps Eis in dem Bauwagen gegenüber dem "Kleinen Strandhaus": Extrem(!) leckere Eisbecher, das Erdbeereis schmeckt richtig nach echten(!) Erdbeeren und der Karamellbecher mit Krokant- und Karamellbonbon-Stückchen ist ein Hochgenuss. Eine echte Empfehlung! Dann zogen aber dunkle Wolken auf und das Spiel Costa Rica-Serbien lag auf dem Festplattenrecorder. Leider sind viele der Überraschungsspieler von 2014 bei Costa Rica inzwischen 4 Jahre älter geworden (keine Überraschung!) und auch deutlich behäbiger und langsamer. Im Grunde gab es für die Mittelamerikaner nur eine gute Torchance, gleich zu Beginn, ein Kopfball, den Helge locker versenkt hätte, der aber hier weit am Tor vorbei ging. Dann übernahmen die Serben das Kommando und spielten wie ihre Jugobrüder aus Kroatien eine Mischung aus technisch gutem Fußball und robustem Körpereinsatz, der den Bananenzüchtern gar nicht schmeckte. Der Sieg hätte deutlich höher ausfallen müssen, aber Navas hielt prächtig und vielfach waren die Serben zu dämlich, den Ball reinzuschießen. Exemplarisch für das Verschleudern von Chancen sei Filip Kostic genannt, der in der Schlussviertelstunde lieber aus dem Halbfeld ein Schüsschen aufs Tor wagte statt seine drei rechts mitgelaufenen Kollegen zu bedienen. Na ja, Absteiger eben...

Zum Abschluss des Wochenendes dann die Wundertüte Brasilien-Schweiz. Die Wunderkicker in Gelb-Grün starteten zwar furios, ließen sich dann aber von den eifrigen, doch im Grunde biederen Schweizern den Schneid abkaufen. Deren Leistung will ich damit gar nicht schmälern, sie haben das Optimum rausgeholt und am Ende einen verdienten Lohn erhalten. Die scheinbaren Stärken der Brasilianer kamen kaum zur Geltung, Neymar wurde gut abgeschirmt und Marcelo konnte auf links nicht seine Qualitäten zeigen. Hopp Schwiiz, das war gut gemacht!

Im Tippspiel stehen zwei Expertengenerationen vorn. Freund Rüdiger hat ordentlich Zusatzpunkte abgesahnt und meinen Lieblingsneffen eingeholt. Dahinter liegt ein breites Mittelfeld. Meine Hebbelkicker bekleckern sich bisher nur wenig mit Ruhm und belegen 5 der letzten 8 Plätze. Da geht noch mehr!

Heute geht's weiter, auch Belgien und England steigen ein. Und Jogi darf sich überlegen, wie seine Truppe es gegen Schweden und Südkorea besser machen kann.

Viel Spaß beim Gucken wünscht
Robert

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WM-Kommentar vom 15.06.2018

Liebe Tippspieler*innen,


das Warten hat ein Ende, die Langeweile der Vorbereitungsspiele mit begrenzter Aussagekraft ist vorbei - der Ball rollt in Russland! Presse-Gängelung und Arrest für unliebsame Oppositionelle hin, Annektionspolitik und atomare Aufrüstung her - das ist der FIFA um Gianni Infantino völlig egal. Solange der Franken in die eigene Tasche rollt, amüsiert man sich eben auch gern auf der Ehrentribüne mit Autokrat Putin und dem Ölprinzen aus einem Land mit öffentlichen Hinrichtungen und blutverklebter Männerwirtschaft. Der Fußball verbindet und werde die Welt besser, schöner und freier machen, das wollen sie uns weis machen. Ja, sicher... - die Erde ist ja bekanntlich auch eine Scheibe...

In den nächsten Wochen wird aber alles Sonstige erfahrungsgemäß in den Hintergrund rücken, der WM-Fußball mit all seinen Nebengeräuschen wird die viel zu leisen Stimmen der Andersdenkenden in Russland übertönen. Das ist schade, aber wohl menschlich. Bei der Vergabe von Weltmeisterschaften sollte auch mal ein Blick auf die Lage der Menschenrechte und der Pressefreiheit geworfen werden, nicht nur auf den Kontostand. Ob das eine richtige WM ist, muss jedoch eh bezweifelt werden. Eine WM ohne Italien? Das fühlt sich irgendwie nicht richtig an. Ist irgendjemand unter Euch, der nicht gerne noch mal die blitzenden blauen Augen von Gigi Buffon beim Absingen der italienischen Nationalhymne gesehen hätte? Für Fußballromantiker wie mich gehört die Squadra Azzura dazu, ob sie nun gut spielt oder schlecht. Und auch die Holländer hätten wir bei aller Rivalität doch gern dabei, nicht nur John wird mir da zustimmen. Panamananesen, Iraner und Südkoreander geben einfach zu wenig Stoff für lustige Kommentare her, auf beiden Seiten. Ach ja...

Immerhin gab es gestern schon mal ein zeitweise recht unterhaltsames Eröffnungsspiel. Wer wie ich zu den WM-Veteranen gehört, hat schon öde 0:0-Spiele gesehen, bei denen nur starker Kaffee das Einschlafen verhinderte. Und schöne Tore gab es gestern auch zu sehen. Wer mal selber gekickt hat (auf niedrigem Niveau oder bei den Hebbelkickern), kann Cherishovs technische Kunststückchen beim 2:0 und 4:0 richtig einordnen. Große Klasse! Ob die ansonsten mäßige Leistung der Russen gegen die Saudis für das Achtelfinale reicht, wird sich gegen Mo Salah & Co. zeigen. Warum das deutsche Team neulich aber nur ein mühsames 2:1 gegen die Grünen zusammenstolperte, bleibt ein großes Rätsel. Jogi wird es wissen. Und ich fürchte, nach diesen schlechten Vorbereitungsspielen wird die deutsche Mannschaft wieder Weltmeister...

Heute geht es weiter. Wenn irgendwie möglich, wird alles weggeglotzt. Aber Hebbelkick geht vor, daher kommt die Aktualisierung der Tabelle nach dem 17 Uhr-Spiel erst während des Iberer-Duells heute abend.

Ein schönes WM-Wochenende wünscht

Robert

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Radio Eriwan antwortet prinzipiell auf alle wichtigen und unwichtigen Fragen zur Fußball-WM (Folge 2)

WM-Vorrundenspiel Schweden – Südkorea (18. Juni 2018)

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass der Altherrenspielergenosse Zlatan Ibrahimovic nach seiner Ausbootung aus dem schwedischen WM-Kader kurzfristig als Taktikexperte bei den südkoreanischen Gruppengegnern angeheuert hat, um seinen undankbaren Landsleuten für diese Schmach so richtig eins auszuwischen?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch passen Taktik und Zopfgenosse Ibracadabra so gut zusammen wie Zarengenosse Putin und die Menschenrechte. Man sollte die  asiatischen Sportfreunde nicht mit so etwas Unnötigem verwirren. Viel wichtiger sind dagegen eine robuste Zweikampfführung und der akrobatische Torschuss. Die urkoreanische Kampfsportart Taekwondo heißt übersetzt bekanntlich „Der Weg mit Fuß und Faust“. Jetzt können sich Ibras schwedische Ex-Kameraden mit den drei Kronen auf der Brust so richtig warm anziehen.“

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass Nordkoreas Chefgenosse Kim Jong-un wie bei den letzten olympischen Winterspielen seine berühmt-berüchtigten Cheerleader zur lautstarken Unterstützung der ehemals ungeliebten Landsleute aus dem Süden nach Russland entsendet hat?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch hat Twittergenosse Trump die minderjährigen Mädels nach seinem Treffen mit Babyfacegenosse Kim in Singapur abgefangen, anschließend in den gut gekühlten Frachtraum seiner „Airforce One“ verstaut und auf diese Weise nach Washington mitgenommen. Zum Ausgleich dafür dürfen die Nordkoreaner nun weiter an ihrer Atombombe basteln. So etwas nennt man eine klassische Win-Win-Situation. Die kleinen Sing- und Hupfdolen aus Pjöngjang sollen nun als dauergrinsende Geheimwaffe im nächsten US-Präsidentschaftswahlkampf eingesetzt werden. Bis dahin bespaßen die ehemaligen Kim-Jüngerinnen diejenigen ausländischen Staatsgäste im Weißen Haus, die der tobende Präsidentengenosse schon immer nicht leiden konnte – also prinzipiell alle.“

WM-Vorrundenspiel Russland – Ägypten (19. Juni 2018)

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass die ägyptischen Spielergenossen ihr tschetschenisches Quartier nur deshalb verlassen durften, weil sie ihren aufmerksamen Gastgebern in Grosny versprechen mussten, ihr zweites Spiel gegen die russischen Kollegen klar zu verlieren?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch ging der weise Chefgenosse Ramsan Achmatowitsch lieber auf Nummer sicher. Statt der ägyptischen Fußballer schickte er nach vorheriger Rücksprache mit dem Zarengenossen Wladimir Wladimirowitsch die kalmückische Landesauswahl der Ringreiter mit gefälschten ägyptischen Spielerpässen nach Sankt Petersburg. Jetzt sollte im Krestovsky-Stadion mit dem russischen Dreier prinzipiell alles glatt gehen – es sei denn, die hungrigen kaukasischen Pferdchen fressen vorher den ganzen Rollrasen auf.“

WM-Vorrundenspiel Iran – Spanien (20. Juni 2018)

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass die iranischen Spielergenossen auch ihr zweites WM-Spiel barfuß bestreiten müssen?“
Antwort: „Im Prinzip nein, denn der Cholerikerpräsidentengenosse Trump hatte endlich ein Einsehen mit den im ersten Spiel gegen die Marokkaner noch barfüßig kickenden Iranern und hat in seiner unendlichen Güte in US-Amerika produzierte Fußballschuhe per Dekret von der Embargoliste gestrichen. Die Sportartikelfirma mit dem Swoosh darf also gemäß Ausrüstervertrag nun wieder an die Iraner liefern. Zum Ausgleich dafür erhielten die United States of America First von FIFA-Glatzengrinsegenossen Infantino nachträglich den alleinigen Zuschlag für die WM 2026. Die eigentlich als Mitausrichter vorgesehenen Mexiko und Kanada schauen damit zwar leider ein wenig in die Röhre. Die nach Trump‘scher Terminologie als Drecksloch- bzw. Höllenländer eingestuften Staaten dürfen aber demnächst immerhin wieder einige Containerladungen mit Maistortillas und Ahornsirup in die USA liefern. Radio Eriwan begrüßt diese neue Art von freiem Welthandel in aller Form, denn auch in der guten alten UdSSR wurden die Waren vom Staat zugeteilt. Den iranischen Spielergenossen hilft ihre schöne neue Ausrüstung aber vermutlich nicht weiter, da ihre noch vom ersten WM-Spiel so arg lädierten Füßchen einfach nicht so recht in die amerikanischen Plastiktreterchen hineinschlüpfen wollen. Radio Eriwan empfiehlt das bewährte kaukasische Haselnussöl als klassisches Gleitmittel – dann flutscht das schon.“

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass Nationalcoach Lopetegui nur deshalb zwei Tage vor WM-Beginn von spanischen Verband geschasst wurde, weil er als neuer Trainer von Real Madrid die vier WM-Wochen zum frühzeitigen Einspielen seines neuen Teams nutzen wollte?“

Antwort: „Im Prinzip ja, aber auch nur deshalb, weil der schusselige Baskengenosse die Turboeinbürgerungsanträge für die ausländischen Realspielergenossen zu Hause in seiner Eigentumswohnung auf dem Spülkasten der Toilette liegengelassen hatte. Der spanische Verband hatte nämlich schon fertig beflockte Trikots mit den Namen Navas, Varane, Marcelo, Kroos, Modric, Casemiro, Ronaldo, Benzema und Bale mit nach Russland genommen. Jetzt können diese Unikate meistbietend für wohltätige Zwecke versteigert werden.“

WM-Vorrundenspiel Argentinien – Kroatien (21. Juni 2018)

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass bei den Kroaten der Sportkameradengenosse Zivkovic die Sonderbewachung von Weltfußballergenosse Messi übernehmen wird?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch spielt der angesprochene Sportkameradengenosse seit Jahren gar keinen Fußball mehr. Radio Eriwan hat aber aus gewöhnlich gut informierter Quelle erfahren, dass stattdessen Spezialkräfte des russischen Geheimdienstes vorhaben, die Wasserflasche des Weltfußballergenossen mit einem gleichnamigen Getränk von der serbischen Adriaküste zu präparieren – selbstverständlich aus Versehen. Statt hundertprozentiger Leistung gibt es für Messi beim zweiten WM-Auftritt nur achtzigprozentigen Schnaps. Aber wo um alles in der Welt findet man die serbische Adriaküste? Und was hat diese mit Kroatien zu tun? Radio Eriwan begibt sich auf die Suche und ist für sachkundige Hinweise seitens der treuen Hörerinnen und Hörer dankbar.“

WM-Vorrundenspiel Brasilien – Costa Rica (22. Juni 2018)

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass die Brasilianer ihren verletzungsanfälligen Weltrekordablösesummengenossen Neymar am liebsten in Watte packen würden?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch war im Moskauer Kaufhaus „GUM“ nur ein alter aufblasbarer Sumoringeranzug aus sowjetischer Produktion erhältlich. Mit dieser speziellen Schutzkleidung ausgestattet, dürfte nun nichts mehr passieren. Die zusätzliche Sicherheit geht aber prinzipiell etwas auf Kosten der Antrittsgeschwindigkeit. Ein altes russisches Sprichwort besagt nämlich: Ein totes Pferd springt nicht aus dem Grab. Übertragen auf die Fußball-WM bedeutet das in diesem Fall: Auch ein 222 Millionen Euro teurer Neymar kann eben nicht alles haben.“


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Radio Eriwan antwortet prinzipiell auf alle wichtigen und unwichtigen Fragen zur Fußball-WM (Folge 1)

Exklusiv für das Tippspiel zur Fußball-WM 2018 hat die Kanal-Redaktion einen echten Klassiker aus Zeiten des Kalten Krieges medial exhumiert. Den jüngeren Tipperinnen und Tippern wird der Name Radio Eriwan sicherlich wenig sagen. Es handelt sich dabei um einen virtuellen Sender aus der armenischen Hauptstadt, als dieses heute eigenständige Land noch zur Union der sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR) gehörte (also gefühlte Steinzeit). Das kann man alles bei Google nachschauen oder es auch sein lassen. Radio Eriwans ganz spezieller Hörerservice dokumentierte damals den ganz realen Wahnsinn des sozialistischen Alltags. Die kultigen Radiomacher aus dem Kaukasus antworteten dabei auf Fragen, die von den treuen Hörerinnen und Hörern aus Sicherheitsgründen vielleicht manchmal besser erst gar nicht gestellt worden wären. Aber auch heutzutage ist es bekanntlich nicht so ganz ungefährlich, im Neozarenreich von Wladimir dem Großen seine Meinung zu sagen, vor allem wenn diese den Machthabern im Kreml nicht so recht gefallen sollte. Passend zum Motto „Back in the USSR“ erlebt dieser ganz spezielle Sender während der Fußball-WM nun seine fröhliche Wiederauferstehung – jedenfalls prinzipiell.

WM-Vorrundenspiel Russland – Saudi-Arabien (14. Juni 2018)

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass der Möchtegernzarengenosse Putin zehn Millionen Rubel (entspricht aktuell 137.517,53 Euro) seines mühsam erarbeiteten Vermögens auf einen Sieg der russischen Sbornaja im Eröffnungsspiel gegen die sunnitischen Saudis gesetzt hat?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch stammt der Wetteinsatz nicht vom Zarengenossen Putin selbst, sondern vom Präsidentengenossen Rohani aus dem schiitischen Iran. Und es wurden wegen Embargofinanzklammheit der Ajatollahgenossen auch keine zehn Millionen Rubel überwiesen, sondern nur eine mickrige Lastwagenladung mit altem Kaviar aus dem Kaspischen Meer direkt vor den Kreml gekippt. Merksatz von Radio Eriwan: Geld stinkt prinzipiell nie, Kaviar im Hochsommer aber immer.“

WM-Vorrundenspiel Marokko – Iran (15. Juni 2018)

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass der Präsidentengenosse Rohani aus dem Iran dem Möchtegernzarengenossen Putin zehn Millionen Rubel versprochen hat, damit dieser dafür sorgen möge, dass die marokkanischen Spieler während der gesamten Begegnung wie ein Schluck Wasser in der Kurve herumlaufen?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch äußern wir uns grundsätzlich nicht zur Tätigkeit des russischen Geheimdienstes. Außerdem hat der Zarengenosse Putin dem Präsidentengenossen Rohani am Telefon gesagt, dass der sich seinen stinkenden Kaviar von gestern sonst wohin stecken könne und dieses widerliche Zeug nun als chemisches Kampfmittel im syrischen Bürgerkrieg eingesetzt werden soll.“

WM-Vorrundenspiel Ägypten – Uruguay (15. Juni 2018)

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass es erhebliche Sicherheitsbedenken bezüglich des von der ägyptischen Nationalmannschaft in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny gewählten WM-Quartiers gegeben hat?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch hat uns der tschetschenische Chefgenosse Achmat Kadyrow vor ein paar Tagen exklusiv getwittert, dass sich die muslemischen Brüder vom Nil in seinem Reich so sicher wie in Abrahams Schoß fühlen könnten. Alle subversiven Elemente wie beispielsweise terroristische Pressevertreter oder terroristische Oppositionspolitiker seien nach vorheriger Rücksprache mit dem Zarengenossen Putin standrechtlich eliminiert worden. Darüber hinaus wurde jedem ägyptischen Spieler ein eigener Panzer nebst Fahrer und Bordschütze zur Fahrt vom Hotel zum Trainingsplatz kostenfrei zur Verfügung gestellt. Der weise Chefgenosse Kadyrow hat es sich dabei nicht nehmen lassen, die berühmte zweibeinige Tormaschine namens Mohamed Salah in seinem privaten Regierungskettenfahrzeug zu chauffieren. Gerüchte, dass dabei etliche Luxuslimousinen und mehrere Häuser versehentlich zerstört worden seien, weisen wir hiermit ausdrücklich zurück. Chefgenosse Kadyrow ist selbstverständlich ein großartiger Fahrer und Schlachtenlenker!“

WM-Vorrundenspiel Portugal – Spanien (15. Juni 2018)

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass der portugiesische Spielergenosse mit dem Decknamen CR7 in der Nacht vor dem wichtigen Spiel gegen Spanien im Stadtzentrum von Moskau in Begleitung einer russischen Prostituierten gesehen worden ist?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch handelte es sich nicht um den Weltfußballergenossen Cristiano Ronaldo, sondern um den ehemaligen germanischen Schnellsprecherweltmeistergenossen Matthäus. Und dieser ist auch nicht mit einer Prostituierten gesehen worden, sondern mit seiner langjährigen beziehungsweise langbeinigen neuen Freundin, die er nach eigenen Angaben kurz vorher über das einschlägige russisches Dating-Portal „ESCORT-RUS“ (www.escort-rus.ru) akquiriert beziehungsweise abgeschleppt hatte. Über die wahre Identität der dunkelhaarigen jungen Dame erteilt Radio Eriwan grundsätzlich keine Auskünfte.“

WM-Vorrundenspiel Argentinien – Island (16. Juni 2018)

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass die erstmals für eine WM-Endrunde qualifizierten Wikinger von der isländischen Insel die russischen Lande wie ihre Vorfahren in früheren Zeiten ausschließlich rudernd in Langbooten bereisen werden?“
Antwort: „Im Prinzip ja, jedoch befinden sich die Herren Wikingerspielergenossen nach erfolgreichen Plünderungen diverser Städte derzeit in einem Moskauer Gefängnis. Erst nach Zahlung einer entsprechenden Kaution – zu entrichten wie üblich in bar an den Genossen Gefängnisdirektor – dürfen sie die Haftanstalt wieder verlassen und zum ersten Spiel gegen die argentinischen Gauchospielergenossen im Spartak-Stadion antreten. Daher wollten die isländischen Wikingerfangenossen für ihre Lieblinge fleißig Geld sammeln. Das schräge Gebrüll der „Vereinigten Huh!-Chöre“ rief in der Moskauer Innenstadt allerdings einige hundert russische Hooligangenossen auf den Plan. Jetzt sitzen auch dreitausend Wikingerfangenossen im Knast fest. Radio Eriwan hat aus sicherer Quelle erfahren, dass Weltfußballergenosse Messi die Kaution für alle Inhaftierten jetzt komplett aus eigener Tasche bezahlen will, um für sein Team die ersten drei WM-Punkte zu sichern. Aus Dank dafür wollen die Isländer den kleinen Kerl nun sogar zum Ehrenwikinger erklären. Auch ein Spielfilm ist angedacht (Titel: „Messi und die starken Männer“). Radio Eriwan bleibt weiter am Ball.“

WM-Vorrundenspiel Costa Rica – Serbien (17. Juni 2018)

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass nach der überraschenden Berufung der international renommierten Mathematikerin Rasta Tistic in das Betreuerteam der serbischen Nationalmannschaft die Qualität der Mannschaft deutlich gestiegen ist?“
Antwort: „Im Prinzip nein, weil die Serben immer noch denselben furchtbaren Käse zusammenspielen wie zu Zeiten des Großgenossen Tito. Der Mannschaft ist das aber jetzt, im Unterschied zu früher, völlig schnurzegal, weil die kluge Genossin Tistic mit statistischen Methoden exakt nachweisen konnte, dass wir zumindest langfristig alle tot sind. Seitdem spielt das serbische Team absolut unbeschwert auf. So etwas nennt man Wissenschaft im Dienste der Menschheit.“

WM-Vorrundenspiel Deutschland – Mexiko (17. Juni 2018)

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass die russische Bevölkerung nach dem erneuten Einmarsch der Deutschen völlig verängstigt reagiert hat?“
Antwort: „Im Prinzip nein, denn im Unterschied zu 1941 funktioniert aktuell in der deutschen Armee kein einziges Flugzeug, kein einziger Panzer und kein einziges U-Boot. Außerdem trägt der Oberbefehlshaber diesmal keinen hässlichen Schnurrbart, sondern ausschließlich modische dunkle Rollkragenpullis.“

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass die deutschen Spielergenossen Özil und Gündogan nach der WM für die türkische Nationalmannschaft auflaufen werden?“
Antwort: „Im Prinzip nein, denn nach eigenen Recherchen werden die beiden Spielergenossen im deutschen Nationalteam bleiben. In Absprache mit dem Bundestrainergenossen Löw und aus Respekt vor ihrer türkischen Heimat werden sie ab heute jedoch mit leicht geänderten Namen spielen, und zwar als Recep Tayyip Özil und Ilkay Erdogan. Die Redaktion des Panini-Verlages wurde zeitnah informiert und hat die entsprechenden Sammelbilder bereits ausgetauscht.“

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Der Prolog vom Kanal zur WM 2018


Im Prinzip ist doch alles blitzsauber...

Um es gleich zu sagen: Ich halte die WM-Vergaben an Russland und Katarrh für einen einzigen Skandal und nehme daher an dem diesjährigen WM-Tippspiel nur vorbehaltlich und unter Protest teil. Ich habe das bereits dem Spielleiter schriftlich mitgeteilt und daher auch meinen Spieleinsatz in Höhe von fünf Euro auf einem Notaranderkonto hinterlegt. Dort liegt das Geld sicher und ist somit dem Zugriff windiger FIFA-Funktionäre, skrupelloser Oligarchen oder ölig-schmieriger Scheichs entzogen. Lange habe ich zudem mit mir gerungen, ob diese und die nächste WM in 2022 überhaupt eine einzige Zeile wert sein könnten. Denn es gehört leider zum Allgemeinwissen, dass es bei der Vergabe dieser beiden Sportfeste nicht mit rechten Dingen zugegangen sein konnte.

In letzter Zeit wurde mir allerdings die Illusion vollständig genommen, dass es bei irgendeiner WM-Vergabe seit 1930 überhaupt mit rechten Dingen zugegangen war. Der Fußball ist ganz einfach käuflich. Damit ist natürlich nicht nur das runde Spielgerät gemeint, das man tatsächlich problemlos im Laden um die Ecke oder im Internet erwerben kann (Das aktuelle Modell „Telstar 18“ ist übrigens schon zum Sonderpreis von 74,89 Euro im einschlägigen Onlinehandel erhältlich – Replika- und Miniaturversionen sind sogar noch erheblich günstiger), sondern die zahlreichen Profiteure dieses weltumspannenden Big Business. Dazu zählen selbstverständlich auch Diktatoren, Despoten und Autokraten in allen Ausprägungen. Den Anfang machte 1934 Italiens Faschismus-Erfinder Mussolini, als willfährige FIFA-Funktionäre und korrupte Schiedsrichter seinem Heimatteam den damaligen Jules-Rimet-Cup unter skandalösen Umständen gewissermaßen vor die Füße legten. Was Hitler und seine Nazi-Clique für die seitens der FIFA bereits in Aussicht gestellte und aus bekannten Gründen später abgesagte Heim-WM 1942 so alles ausgeheckt hatten, wissen wir zum Glück nicht. Die nächsten Diktatoren, die den goldigen WM-Pokal inniglich herzen konnten, waren die mörderischen Generäle der argentinischen Militär-Junta 1978. Demnächst sind dann 2022 die ölig-schmierigen Scheichs aus dem Polizeistaat Katarrh an der Reihe und sicherlich würde auch dem polternden Autokraten vom Bosporus so eine schöne Prestigeveranstaltung bestens in den großtürkischen Kram passen.

Aber auch die unter dem Label „Demokratie“ firmierenden Gemeinwesen profitieren natürlich von der Ausrichtung einer Fußball-WM. Und viele wollen daran mitverdienen. Selbst unser schönes heimatliche „Sommermärchen“ von 2006 war leider irgendwie ein wenig zusammengekauft. Übrigens sollen die lange Zeit verschwundenen und von „Kaiser“ Franz endgültig vergessenen ominösen 6,7 Millionen Euro wieder aufgetaucht sein: Wüstenscheich und Fußballfreund bin Hammam hat das Geld kürzlich rein zufällig beim Herumstöbern in seinen Auszügen auf einem seiner vielen Schweizer Nummernkonten gefunden und dem Deutschen Fußball-Bund gegen was auch immer (Dolly Buster?) zurückerstattet. Und der DFB hat mit exakt dieser Summe kürzlich die vom Hamburger Sportverein seit diesem Sommer nicht mehr benötigte so genannte „Bundesliga-Dino-Uhr“ gekauft und sich mit diesem Unikat ein weiteres wunderbares Schaustück für sein Dortmunder Fußball-Museum gesichert. Wir wissen nicht, was der finanziell und sportlich gleichermaßen gebeutelte HSV jetzt mit dem ganzen Geld anstellen wird. Es dürfte aber für ein Jahresgehalt ihres neuen Zweitligatrainers Felix Magath (bisher noch inoffiziell – bitte nicht weitersagen) locker reichen.

So ist das eben mit dem Fußball und in Russland geht das jetzt munter so weiter, obwohl frei nach Radio Eriwan dort im Prinzip doch alles blitzsauber ist. Neulich erwachte ich jedoch völlig nassgeschwitzt aus einem schrecklichen Albtraum: Ich sah einen älteren Herrn mit nacktem Oberkörper auf der Ehrentribüne in einem riesigen Stadion stehen. Dieser Mann mit dünnblondem Haar muss früher einmal recht muskulös gewesen sein. Jetzt hing seine Haut aber nur noch seltsam schlaff in großen Falten von seinen müden Knochen herunter. Das schien dem Publikum auf den Rängen jedoch völlig egal zu sein. Mit lauten Sprechchören brüllten sie seinen Namen: „Wla-di-mir! Wla-di-mir!“. Denn der hatte soeben gewissermaßen im Handstreich die Fußball-WM gewonnen. Die von ihm angeführte Mannschaft kniete im Halbkreis um ihn herum. Der russische Kapitän überreichte seinem halbnackten Präsidenten endlich den ersehnten WM-Pokal, denn der sollte fortan bis in alle Ewigkeit diesem alleine gehören. Der Jubel kannte nun keine Grenzen mehr, als der Präsident den Weltpokal stolz in die Höhe reckte. Und alle freuten sich mit ihm zusammen: sein gerissener ehemaliger Staatsdopingminister, der umtriebige glatzköpfige Weltfußballverbandsschönredner und natürlich die vielen verschlagenen Delegierten dieses wundersamen Fußballweltreichs, denen vorher so trefflich die Taschen vollgestopft wurden. Der ehemalige KGB-Agent und heutige Zar Wladimir saß endlich auch auf dem großen Fußballthron. Die vielen zu diesem Zweck investierten und dem eigenen Volk zuvor geraubten Billionen von Rubeln schienen sich in diesem Moment bestens ausgezahlt zu haben.

Entwarnung: So wird es wohl nicht kommen. Denn mir fehlt einfach die Phantasie, wie die bisher doch reichlich uninspiriert und fußballtechnisch limitiert daherkommenden russischen Kicker mit oder ohne Staatsdoping (Hajo Seppelt bleibt für uns nicht nur bildlich weiter am Ball) zu einer derartigen Leistung imstande sein könnten. Sicherlich ist die Motivation überdurchschnittlich hoch, denn für einen erfolglosen Russen-Kader stünde nach der WM eine auf Staatskosten organisierte Reise in ein mehrjähriges sibirisches Trainingscamp nahe der chinesischen Grenze an. Aber besonders ein Mensch (siehe oben) dürfte von einem WM-Sieg tatsächlich jede Nacht mit einem breiten Grinsen träumen. Doch leider ist es nicht alleine mit Träumen getan, denn solche Erfolge steigen dem besagten Russen-Präsidenten leider bisweilen schwer zu Kopfe und wecken bei ihm möglicherweise anderweitige Begehrlichkeiten. Es sei daran erinnert, dass er kurz nach dem Ende der heimischen olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi der Ukraine die bekanntlich immer schon zum russischen Kulturkreis zählende Krim einfach wieder wegklaute und darüber hinaus inoffizielle Truppen in den Ostteil des ungeliebten Nachbarlandes einmarschieren ließ. Insofern darf man durchaus gespannt sein, was wohl diesmal nach Ende dieser heimischen Sportveranstaltung im Fokus des russischen Kulturliebhabers steht. Ich tippe einmal auf die Rückführung des legendären und bekanntlich immer schon zum russischen Kulturkreis zählenden ehemaligen Sowjet-Senders Radio Eriwan in sein in geopolitischer Hinsicht durchaus noch aufnahmefähiges Reich. Die Armenen sollten insofern jetzt schon einmal gewarnt sein und sich vorsorglich im Kaukasus verbarrikadieren. Das gilt natürlich auch für die Georgier, denn die würden ja den Russen bei ihrem Durchmarsch nach Eriwan geografisch schwer im Wege stehen.

Ich möchte an dieser Stelle klarstellen, dass ich überhaupt nichts gegen Russland oder gar gegen die Russen habe. Russland ist ein tolles Land und die Russen sind in der ganz überwiegenden Mehrzahl warmherzige und begeisterungsfähige Menschen. Denen würde ich den erstmaligen Gewinn einer Fußball-Weltmeisterschaft sogar gönnen, Putin und seiner ihm hörigen Kremlclique allerdings auf gar keinem Fall. Mit Blick auf die Historie besitzt das Land unter Einbeziehung der früheren Sowjetunion durchaus eine lange Fußballtradition mit zum Teil beachtlichen Erfolgen. Unter der roten Fahne mit Hammer und Sichel wurde man immerhin einmal Europameister (1960), dreimal EM-Zweiter (1964, 1972 und 1988) und einmal WM-Vierter (1966). In jüngerer Vergangenheit steht für Russlands Kicker allerdings nur das Erreichen des Halbfinales bei der EM 2008 auf der Habenseite zu Buche. Und bei Weltmeisterschaften scheiterte man seit 1994 gleich dreimal in der Vorrunde und konnte sich ebenfalls dreimal sogar nicht einmal für das Endturnier qualifizieren. Insofern wäre hier noch viel Luft nach oben. Doch in der vermutlich schwächsten WM-Vorrundengruppe aller Zeiten (Hallo FIFA: War das wirklich alles nur Losglück?) könnte für die Gastgeber durchaus etwas in Richtung Achtelfinale gehen.

Wir konstatieren also, dass Russland trotz Heimvorteil keinesfalls zu den Favoriten zählt. Das dürften diesmal die 2014 noch schwer versohlte „Selecao“, die im letzten EM-Finale blöde gestolperte „Equipe Tricolore“ und die wiedererstarkte „Furia Roja“ sein. Und dann sind da noch diverse Mitfavoriten (Messi mit seinen weiß-blau-gestreiften Sportkameraden sowie CR7 mit Gefolge) oder Geheimfavoriten (vor allem die beiden Mannschaften der Flamen und Wallonen) und natürlich die allseits geliebten „Three Lions“. Letztere werden vermutlich wie immer mit viel Elan zur WM anreisen (wenn Giftcocktail-Freund Putin sie überhaupt einreisen lässt) und spätestens nach dem Viertelfinale mit reichlich Frust zurück auf ihre Insel fahren. Wir werden sehen. Mit uns allen gemeinsam gespannt vor dem Fernseher werden das diesmal auch die Kicker der „Squadra Azzurra“ (skusi Gigi), der „Elftal“ (ohne Holland macht die WM-Fahrt doch nur halb so viel Spaß) und von Südamerikameister „La Roja“ (jetzt hat der Irokese Vidal noch mehr Zeit zur Komplettierung seiner Ganzkörper-Tattoo-Sammlung) verfolgen.

Und was macht „The Mannschaft“ diesmal so in Russland? Bekanntlich stießen frühere Exkursionen bewegungsaffiner Männerhorden aus deutschen Landen dort keinesfalls immer auf ungeteilte Gegenliebe. Diesmal können wir es aber tatsächlich einmal bis tief ins Zentrum von Moskau schaffen und müssen nicht wie vor knapp 77 Jahren zwangsweise schon an der Stadtgrenze umkehren. Zumindest fürs erste Spiel der Vorrunde gegen „El Tri“ ist dieser Durchmarsch schon einmal absolut gesichert. Ob es dann aber ein paar Wochen später auch fürs Finale an gleicher Stätte im von vielen bienenfleißigen Arbeitssklaven zusammenbetonierten Stadion im Luschniki-Park reichen wird, das wissen wohl nur Lothar M. und die anderen Fußballgötter mit ihrem schicken „Sky“-Logo am Anzugs-Revers. Es wäre doch aber schon ganz lustig, wenn Helmut, Gerd, Andreas und Mario noch einen duften fünften Kumpel für ihre illustre Runde dazubekommen könnten, oder? Wider alle Statistiken und Eintrittswahrscheinlichkeiten muss träumen manchmal erlaubt sein. Doch am schönsten ist natürlich immer die Vorfreude – auf was auch immer. Hа здоровье (na sdorówje) allerseits!


Mit besten Grüßen vom Kanal

Bernd Christoph