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Der Triumph von Schönwohld


Turnier am 29. Mai 2010


  
Das siegreiche Team der Hebbelkicker


Hintere Reihe (v.l.): Jendrik, Arne, Hannes, Jens, Ralph, Björn, Marian
Vordere Reihe (v.l.): Volker, Andreas, Frank


Bericht des Gastreporters Jens


„Es gibt nur eine Möglichkeit: Sieg, Unentschieden oder Niederlage!“ (Franz Beckenbauer)
Schönwohld, Sonntag, 29. Mai 2011, Schmuddelwetter. Die Dorfgemeinschaft Schönwohld hatte zum jährlichen Turnier um den Goldpokal geladen. Die sechs besten Freizeitmannschaften der Region hatten sich für das Turnier angemeldet. Als Favoriten sahen die Experten die Gastgebermannschaft aus Schönwohld und die Spielvereinigung aus Achterwehr, waren beide Teams doch durch junge talentierte Vereins- und Ligaspieler verstärkt worden. Die Hebbelkicker zählte man zwar zum erweiterten Favoritenkreis – wie jedes Mal, wenn sie antreten – doch durch die kurzfristige Verletzung ihres Leitwolfs und Strategen Borko galten sie als arg geschwächt. Kurzfristig wurde Marian für Borko in den Kader berufen. Man durfte nicht allzu viel von ihm erwarten, war er doch nach langer Verletzung erst seit kurzem wieder im Aufbautraining. Was auch gegen einen Pokalsieg der Hebbelkicker sprach: Noch nie konnten sie einen Pokal gewinnen. Keine guten Ausgangsbedingungen, zumal die Personaldecke extrem dünn war. Das Turnier wurde mit acht Feldspielern und einem Torwart ausgetragen. Bei Anpfiff der ersten Partie standen den Hebbelkicker genau diese neun Spieler zur Verfügung. Im Laufe des Turniers konnte zwar noch ein zusätzlicher Spieler kurzfristig verpflichtet werden. Aber bei dem hohen Altersdurchschnitt und einem langen Turniertag - würde ein Mann auf der Bank reichen? Nichts sprach also für einen Erfolg der Hebbelkicker. Könnte man meinen.

„Wir müssen gewinnen, alles andere ist primär.“ (Hans Krankl)
Wer die Hebbelkicker beim Warmmachen genau beobachtete, merkte schnell, wie konzentriert sie an die Arbeit gingen. Es lag etwas, kaum wahrnehmbar, in der Luft. Hebbelkicker-Veteran Volker hatte zwar schon in den Vorbereitungsspielen das Motto ausgegeben: Wir holen endlich den Pokal. Doch wer nahm ihn wirklich ernst? Beim Aufwärmen meinte Jens, er hätte in der Nacht vom Pokalsieg geträumt. Wunschdenken? Nach außen ließ die Mannschaft nur verlauten: Natürlich wolle man um den Pokal mitspielen, sonst hätte man ja gar nicht erst antreten müssen. Aber man wollte von Spiel zu Spiel schauen, es stehen ja angesehene Gegner im Turnier. Man wird sehen. Kein aufgeblasenes Getue. Und doch sah der intime Kenner der Mannschaft eine selten zu erblickende Entschlossenheit in den Augen der Spieler.
Um es kurz zu machen: Sie holten in überzeugender Art und Weise den Goldpokal. Vier Siege und ein Unentschieden, 13:1 Punkte und 9:3 Tore ist die stolze Bilanz aus fünf engagiert geführten Spielen.

„Das nächste Spiel ist immer das nächste.“ (Matthias Sammer)
Hoch konzentriert, selbst nach Rückständen immer an sich glaubend, spielten die Kieler ihr Spiel. Selten hat man die Mannschaft so diszipliniert und gleichzeitig so spielfreudig, dabei aber nie überheblich, auf dem grünen Rasen erlebt.
Björn im Tor war der zu erwartende wichtige Rückhalt für die Mannschaft. Er strahlte Ruhe und Gelassenheit aus und machte durch weite, gut getimte Abschläge das Spiel immer wieder schnell. Was zu halten war, hielt er, und darüber hinaus. Am Abwehrbollwerk um Frank, Hannes, Arne und Ralph bissen sich die Gegner immer wieder die Zähne aus, es gab kaum ein Durchkommen, und wenn doch einmal, dann stand ja noch Björn im Tor. Nur drei Gegentore im gesamten Turnier sprechen eine deutliche Sprache. Besser kann eine Abwehr kaum agieren. Selbst unter Druck behielt die Männer unter Abwehrchef Hannes stets den Überblick.
Im Mittelfeld ergänzten sich Andreas und Volker hervorragend. Klug wurden die Bälle verteilt, das Spiel verlagert, Chancen kreiert, in der Abwehr ausgeholfen und im Sturm Akzente gesetzt. Andreas krönte seine Leistung durch ein sehenswertes Freistoßtor (Marke Kunstschuss) an der gegnerischen Mauer vorbei, Volker durch zwei nicht weniger sehenswerte Tore aus sehr spitzen Winkeln.
Im Sturm war besonders Marian kaum zu halten und schoss drei wichtige Tore. Sein Sturmpartner Jens trug mit zwei weiteren Toren zum Gesamterfolg bei. Durch den enormen Druck, den Mittelfeld und Sturm entfalten konnten, wurde eine gegnerische Mannschaft noch zu einem Eigentor genötigt.
Im Laufe des Turnier kam noch der kurzfristig engagierte junge Nachwuchsspieler Jendrik zum Einsatz. Ein guter Schachzug. So konnten sich einige altbewährte Spieler des Teams kurze Verschnaufpausen gönnen und Jendrik konnte sofort an die starke Mannschaftsleistung anknüpfen und im offensiven Mittelfeld und Sturm Akzente setzen.
Für den Turniersieg wohl entscheidend: Alle Spieler waren auf den Punkt hin fit und spielten auf und teilweise noch ein klein wenig über ihrem zu erwartenden Leistungsniveau. Solch eine geschlossene Mannschaftsleistung hatte man bei den Hebbelkickern in den letzten Jahren selten gesehen. Trotz der sehr homogenen Teamleistung muss der Reporter dennoch drei Spieler besonders hervorheben: In der Abwehr den jungen Nachwuchsspieler Arne: kantig und bissig, an ihm war kaum ein Vorbeikommen. Bei Ballgewinn kam sofort der kluge und schnelle Pass ins Mittelfeld. Ein hoffnungsvolles Talent für die Zukunft der Hebbelkicker. Im offensiven Mittelfeld war Volker der Spieler des Tages: Kluge Pässe und unglaubliche Dribblings (im Stile eines 20jährigen), meist über außen, ließen die zahlreichen Gegenspieler nicht gut aussehen. Sie fanden nie ein Mittel ihn zu stoppen. Die unglaubliche Energieleistung krönte er mit zwei wunderschönen Toren aus spitzen, fast unmöglichen Winkeln. Seine Dribblings und Tore zeugen davon, dass Fußball auch immer eine Frage des Geistes ist. Jede Sehne seines nicht mehr ganz so jungen Körpers spannte sich, schien auf den Willen seines Geistes zu hören, der da sprach: Wir holen den Pokal!
Der Dritte, der gesondert zu erwähnen ist, heißt Marian. Er feierte schlicht das Comeback des Jahres. Lange verletzt, erst ein Trainingsspiel absolviert, war er als Sturmspitze kaum auszurechnen, stand immer goldrichtig und krönte seine hervorragende Leistung mit drei wichtigen und sehenswerten Toren.

„Das sind Gefühle, wo man schwer beschreiben kann.“ (Jürgen Klinsmann)
Nach der feierlichen Pokalübergabe an die siegreichen Hebbelkicker und den fairen Gratulationsbekundungen der unterlegenen Gegner fragen sich die Experten schon, welche Mannschaft diese Hebelkicker in den nächsten Jahren schlagen soll? Man wird sehen. Festzuhalten bleibt aber: Solche starke Mannschaft, solch starke Mannschaftsleistung, solch ausgewogene Mischung aus guten Fußballspielern und Genies, aus Disziplin und Wahnsinn, solche Willenskraft den Pokal zu holen, erlebt man nur alle Jubeljahre auf Schleswig-Holsteins Fußballplätzen. Ein großer Moment für die Hebbelkicker, ein großer Moment für den deutschen Fußball!

„Man hetzt die Leute auf mit Tatsachen, die nicht der Wahrheit entsprechen.“ (Toni Polster)
Was noch nachzutragen wäre und wohl auch die letzten Mosaiksteine des Erfolges kennzeichnet:
Die Hebbelkicker hatten nicht nur die meisten und lautesten Fans am Spielfeldrand zu verzeichnen, sie hatten auch die attraktivsten (weiblichen) Fans in ihren Reihen. Da wollte sich jeder Spieler von seiner besten Seite zeigen.
Die Hebbelkicker waren nicht nur das erfolgreichste Team des Turniers, ihnen wurde am Anschluss auch noch folgende bemerkenswerten Auszeichnungen einer fachkundigen Jury zu teil:
• Fairstes Team des Turniers.
• Torfreudigstes Team des Turniers
• Beste Abwehr des Turniers.
• Bestes Mittelfeld des Turniers
• Bester Sturm des Turniers
• Bester Nachwuchsspieler des Turniers: Arne
• Comeback des Jahres: Marian
• Bester Spieler des Turniers: Volker
Ein Sonderpreis wurde an Hannes verliehen: „Leiste des Jahres“
Nach der Übergabe des Goldpokals und der diversen Auszeichnungen kam es zu einer rauschenden Siegesfeier der Spieler mit ihren zahlreichen Fans. Auch in Sachen „Pokalsieg feiern“ zeigten sich die Hebbelkicker meisterlich: Ehrenrunde, Freudengesänge, Siegerzigarren und einige Hektoliter Bier, direkt aus dem Goldpokal oder als Bierdusche genossen, ließen auch bei den Unterlegenen und ihren Fans kein Auge trocken. So etwas hatte man in Schönwohld noch nie erlebt. Ein großer Moment für die kleine Gemeinde und für die Gastgeber, die mal wieder ein wunderschönes Turnier organisiert hatten.

„Ich habe viel von meinem Geld für Alkohol, Weiber und schnelle Autos ausgegeben … Den Rest habe ich einfach verprasst.“ (George Best)
Auf die Abschlussfrage des Reporters, was nach diesem legendären Pokalsieg noch kommen kann, befand „Spieler des Turniers“ Volker: „Nichts mehr, was jetzt noch kommt ist Spaß und Genuss, reine Zugabe“.

„Ich habe fertig!“ (Giovanni Trappatoni)


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