Hebbelkicker erreichen Finalrunde beim Künstlercup 2015
am 1. August 2015 auf dem Professor-Peters-Platz in Kiel
Die Fußballkünstler von der Hebbelwiese:
(hinten v.l.) René, Volker, Robert, Ralph, Arne,
(vorn v.l.) Dominik, Sven, Lars, Azzedin
Turnierbericht
Bei (endlich!) schönem Sommerwetter sind folgende Mannschaften dem Aufruf des Kreativstammtisches
gefolgt (einer Gruppe von Designern aller Disziplinen, Illustratoren,
Fotografen, Künstler und weiteren aus der Kultur- und Kreativbranche in
Kiel): Sportfreunde Schiller, Unratten, Tornado Kiel, Fleisch & Wurst, FC Atemlos, Black and Blue, Hempels United, Ritas Jungs, Kielär Torpädos, Blaue Bengel, Café do Sul, Trauma, Flexwerk 8+3, Kulturgrenzenlos, der Kreativstammtisch höchstselbst und natürlich die Hebbelkicker. Letztere hatten im Vorjahr einen ehrenvollen zweiten Platz belegt
und wollen auch diesmal eine gewichtige Rolle beim Kampf der 16
Mannschaften (Aufstellung: 5+1) um den Künstlercup spielen.
Traditionell darf sich auch das Team des Café do Sul
mit der Fußballkunst der Hebbelkicker schmücken: Boyke und Helge gehen
fremd und verstärken wieder das Aufgebot der Freunde portugiesischer
Lebensart. So sind die Hebbelkicker quasi mit 1,33 Mannschaften
vertreten...
Spiel 1 (Vorrunde): Sportfreunde Schiller - Hebbelkicker 1:1
Die Hebbelkicker starten furios in das Turnier. Schon in der 2. Minute
zieht Volker von links ab, aber der Schuss ist nicht platziert genug.
Doch eine Minute später gelingt die Führung: Nach einem Steilpass von
rechts durch Arne grätscht der Verteidiger der Sportfreunde vorbei,
Volker nimmt sicher an, spielt die Torfrau aus und schiebt locker ein.
Gleich danach aber auch Gefahr im Hebbelkicker-Strafraum: Ein hoher
Ball zeigt Abstimmungsprobleme zwischen Abwehr und Torwart auf, doch
schließlich kann René den Ball knapp vor dem Einschuss sichern. In
der 5. Minute fällt dann der Ausgleich, höchst unglücklich für die
Hebbelkicker. Ein Freistoß aus 15 m Entfernung wird vor das Tor
gelupft, Lars fälscht ab, der Ball fällt Richtung langes Eck, René kann
nur abklatschen, Abstauber, Tor... Jetzt wollen die Sportfreunde
Schiller mehr: René muss einen gefährlichen Flachschuss von rechts
entschärfen, dann geht kurz vor Schluss ein Linksschuss knapp rechts
vorbei. Abpfiff für ein gerechtes Unentschieden. [Fotoseite]
Spiel 2 (Vorrunde): Hebbelkicker - Kreativstammtisch 0:2
Beide Mannschaften beginnen mit deutlichem Respekt vor dem
Gegner, der Ball bewegt sich im Mittelfeld, es kommt zu keinen
Torraumszenen. Erst in der 4. Minute wird es gefährlich: Arne flankt
von rechts scharf vor das Tor der Stammtischbrüder, doch Ralph grätscht
um Haaresbreite am Ball vorbei. Dann geht's in die andere Richtung:
Zweimal muss Torwart René gefährliche Schüsse der Kreativen
entschärfen. Aber auch die Hebbelkicker bleiben gefährlich, eine
scharfe Flanke von Arne kann der gegnerische Torwart gerade noch
rechtzeitig abfangen. Es scheint wieder auf ein verdientes
Unentschieden hinaus zu laufen, da starten die Gastgeber in der vorletzten
Minute einen schnellen Angriff über links. Flanke vor den langen
Pfosten, Torpedokopfball, 0:1. Die Hebbelkicker werfen nun alles nach
vorn und fangen prompt den zweiten Treffer: Bei einem Befreiungsschlag
des Kreativstammtisch muss René weit aus dem Tor heraus, um mit der
Brust abzuwehren. Der Ball fällt einem Gegner vor die Füße, der
angesichts des leeren Tores sofort reagiert und mit einem schönen Heber
über René das Spiel zugunsten der Gastgeber entscheidet. Dumm
gelaufen für die Hebbelkicker... [Fotoseite]
Spiel 3 (Vorrunde): Unratten - Hebbelkicker 0:2
Sekt oder Selters für die Hebbelkicker: Im
letzten Spiel muss ein klarer Sieg her, sonst wird es nichts mit der
Finalrunde. Entsprechend engagiert gehen sie gleich nach Anpfiff zu
Werke, die Unratten werden in der eigenen Hälfte geradezu eingeschnürt.
Und in der 3. Minute fällt zwangsläufig die Führung: Der Strafraum ist
voll, Azzedin flankt mit links auf die rechte Seite, Sven nimmt den
Ball an, dreht sich blitzschnell und schießt entschlossen ins lange Eck
ein. Die Führung gibt Sicherheit, die Hebbelkicker drücken weiter. Es
folgen Volkers beste zwei Minuten: Zuerst setzt er sich in der 5. Minute
sehr schön auf rechts durch, schießt aufs kurze Eck, aber leider nicht
platziert genug, der Torwart kann abwehren. Der anschließende Eckball
kommt wieder zu Volker, doch setzt er den Kopfball knapp neben das Tor.
Und noch einmal ist Volker: Bei einem Konter in der 6. Minute lässt er
wiederum auf der rechten Seite seinen Gegenspieler wie eine
Slalomstange stehen, ein weiterer Verteidiger grätscht vorbei, und vor
dem Torwart schiebt Volker den Ball rechtzeitig nach links, so dass
Dominik ihn ins leere Tor reindrücken kann. Erst danach kommen die
Unratten zu ihrer ersten Chance: Ein langer Ball in den Strafraum, Lars
steht allein gegen zwei Gegenspieler, doch René kann den Schuss halten.
In der 8. Minute muss das 3:0 fallen: Arne spielt sich auf links durch,
lässt einen Gegner locker aussteigen, legt den Ball vor dem Tor auf die
rechte Seite, dann kommt er noch einmal quer auf links, das Tor ist
leer, Dominik muss eigentlich nur zum zweiten Mal einschieben, doch
drückt er den Ball zum Entsetzen aller Hebbelkicker links neben den
kurzen Pfosten. Nicht genug der 100%igen: Nach einem Konter in der
letzten Minute steht Volker allein vor dem gegnerischen Torwart, doch
schießt er ihn an, statt ins Tor. Am Ende ist das ein hochverdientes 2:0
für die Hebbelkicker, aber keine Chancenverwertung, sondern eine
Chancenvernichtung... [Fotoseite]
Abschluss der Vorrunde
Während die Mannschaft des Café do Sul sich mit den Hebbelkickerstrategen Boyke und Helge [Fotoseite] locker mit drei Siegen und vielen Toren (eins ist hier im VIDEO zu sehen) für die Finalrunde qualifiziert hat, herrscht bei den Hebbelkickern zunächst Unsicherheit [Fotoseite].
4 Punkte und 3:3 Tore - reicht das für die Finalrunde? Erst ein Blick
in die etwas konfusen Aufzeichnungen der Turnierleitung gibt Klarheit:
Es reicht! Die Sportfreunde Schiller (4 Punkte, 2:2 Tore) sind nur
Dritter, denn der direkte Vergleich ging ja unentschieden aus. So
ziehen die Hebbelkicker mit dem Kreativstammtisch in die Endrunde um
den Künstlercup ein.
Spiel 4 (Finalrunde): Hebbelkicker - FC Atemlos 0:0
Das
erste Finalrundenspiel bietet einen kampfbetonten Kick, aber kaum
Torchancen. Beide Mannschaften scheuen das Risiko, nach eigenen
Angriffen einen Konter des Gegners zu fangen. So spielt sich fast alles
im Mittelfeld ab. René muss nur einen Schuss aus 12 m Entfernung
halten, auf der anderen Seite vergibt Dominik eine gute Chance links
vor dem Tor der Atemlosen. Kein Wunder, dass sich Kamerafrau Sabine
mehr für den Rasen und das Schuhwerk der Ersatzspieler zu interessieren
scheint als für das Spiel... [Video1 Video2 Video3]. Am Ende steht jedenfalls ein 0:0, dessen Wert niemand
kennt [Fotoseite].
Spiel 5 (Finalrunde): Café do Sul - Hebbelkicker 1:0
Die
Hebbelkicker beginnen defensiv orientiert gegen die portugiesische
Torfabrik. Bei einem Unentschieden hätte man noch alle Chancen, im
letzten Spiel das Halbfinale zu erreichen. Die Café-Kicker lassen
Angriff auf Angriff Richtung Tor von René rollen, aber der ist stets
auf der Hut. Vier Ecken in den ersten Minuten bleiben wirkungslos, doch
offensiv ist von den Hebbelkickern wenig zu sehen, höchstens wenn Lars per weitem Einwurf den Ball vor das Tor bringt. Kampf geht vor
Toreschießen, so die Devise. Gegen ihre Kameraden von der Hebbelwiese
bleiben aber auch Boyke und Helge wirkungslos, es riecht schließlich
nach einer erneuten Punkteteilung. Da muss René bei einem langen Ball
der Café-Kicker aus dem Tor heraus, läuft dann zurück in den Kasten, es
gibt ein Gewühl mit Stürmer und Verteidiger im Strafraum, noch einmal
kann René den Ball abblocken, doch dann schießt der Stürmer ein. Kurz
danach der Abpfiff - ein am Ende glücklicher, wenn auch aufgrund der Feldüberlegenheit nicht unverdienter Sieg für
die Mannschaft aus dem Café do Sul und ziemlich viel Pech für die
Hebbelkicker [Fotoseite].
Spiel 6 (Finalrunde): Hebbelkicker - Hempels United 2:3
Wieder
geht es im letzten Gruppenspiel für die Hebbelkicker um alles:
Turnier-Aus oder Halbfinale, Keks oder Schokolade... Da müssen alle
über ihre Grenzen gehen, da nimmt niemand mehr Rücksicht auf die eigene
Gesundheit, da helfen nur noch unkonventionelle Maßnahmen. Und es wird
tatsächlich dramatisch: Wie weiland Günter Netzer im Pokalfinale 1973
wechselt sich der eigentlich mit einer schweren Rippenprellung außer
Gefecht gesetzte Jens für das letzte, alles entscheidende Gruppenspiel
selber ein. Mit ihm als Sturmspitze gehen die Hebbelkicker offensiv in
die epische Schlacht, Volker und Robert bleiben zunächst draußen. Doch
leider läuft das Spiel nicht wie geplant. In der 3. Minute steht ein
Hempels-Stürmer auf rechts völlig frei und hat wenig Mühe, den Ball im
langen Eck unterzubringen. Und schon eine Minute später wird ein Schuss
der Hempels von links durch Lars unglücklich ins eigene Tor
abgefälscht. Die Hebbelkicker werfen alles nach vorn und werden bitter
bestraft: Ein Konter des Gegners wird mit schönem Schuss aus 10 m
Torentfernung zum 0:3 abgeschlossen. Jetzt ist alles egal, Jens geht
vom Feld, er hat alles gegeben, aber das Glück war nicht auf seiner
Seite. Volker und Robert kommen ins Spiel und auf einmal geht noch was:
Volker lässt eine lange Flanke vor das Tor der Hempelianer geschickt
über den Scheitel rutschen, der Torwart ist draußen, und der Ball fällt
über ihn hinweg ins Tor. Gleich danach spielen sich die Hebbelkicker
auf der linken Seite durch, Arne legt den Ball kurz vor dem Tor quer
und Robert muss ihn nur noch einschieben. Zu mehr reicht es dann aber
doch nicht... [Fotoseite].
Abschluss der Finalrunde
Nach dem letzten Spiel steht fest: Der Finaleinzug vom
Vorjahr konnte nicht wiederholt werden, die Hebbelkicker sind mit
fliegenden Fahnen ausgeschieden. Aber immerhin haben es Boyke und Helge
geschafft, das Team vom Café do Sul steht nach drei Siegen in der
Finalrunde verdient im Halbfinale. Ganz klar, wem alle Hebbelkicker
jetzt die Daumen drücken...
Halbfinalspiele - der Plural ist mehr als berechtigt...
Das Mannschaft vom Café da Sul gibt im Halbfinale alles, aber ein Tor
will einfach nicht fallen. Zum Glück gelingt dem Gegner ebenfalls
nichts, und so muss das Neunmeterschießen entscheiden. Da werden dann
die beiden Hebbelkicker im Team des Café do Sul zu Helden: Helge hält alle drei Neunmeter und Boyke kann als einziger von sechs Schützen seinen Neunmeter verwandeln. FINAAAALE! Denken zumindest alle...
Nach dem Sieg kommt jedoch vom Veranstalter die Ansage, es werde für
die Mannschaft des Café do Sul ein weiteres Halbfinale geben. Noch
eins? Häääh???????? Niemand versteht das, schließlich hatte man doch
gerade das Spiel gewonnen... Aber der Veranstalter besteht darauf, es
kommt zu einem weiteren Spiel - und zur Tragödie. Euphorisiert,
abgekämpft und auch nervlich ausgelaugt nach dem knappen Sieg im
vermeintlich "echten" Halbfinale verliert das Team von Boyke und Helge
gegen Ritas Jungs. Aus, Abgang. Es sollte nicht sein. Die Mächte des
Schicksals (und des Veranstalters) waren den Cafékickern und den
Hebbelkickern nicht hold. Sie verlassen alle den Ort des Geschehens,
verwirrt, verärgert, enttäuscht. Im Hintergrund gewinnen Ritas Jungs
den Pokal. Kaum jemand nimmt noch davon Notiz...