Anfang Juni in Klausdorf (Schwentinental-Nord):
Schönes Wetter, aber noch lange kein Hochsommer. Genau das Richtige für
einen schönen Abendkick auf topfebenem Rasen. Letzteres bleibt Illusion,
der Klausdorfer Rasen hat so etwa Hebbelwiesen-Niveau. Hat Klausdorf
den Rasenplatz aufgegeben und konzentriert jetzt alle Manpower und
finanziellen Mittel auf den Kunstrasenplatz an der Sporthalle? Schade,
hatten beide Mannschaften doch im letzten Jahr noch ein bestens präpariertes Grün vorgefunden... Nahezu in Bestbesetzung treten die Hebbelkicker in Klausdorf an und entsprechend hoch sind die Erwartungen. 2012 hatte man die Gastgeber beim verdienten 5:5 kurz vor Schluß an den Rand einer Niederlage gebracht, da dürfte, nein sollte, nein müsste diesmal doch noch mehr drin sein! Borko hat dafür extra die "Doppel-Salino"-Taktik entwickelt, ein 2-2-2-2-2-System, quasi mit eingebauter Sieg-Garantie. Aber wie so oft kommt es leider ganz anders... Die Hausherren zeigen zu Beginn durchaus Respekt, doch nicht lange. Bereits einer der ersten Angriffe bringt ihnen die Führung durch einen quasi unhaltbaren Schuss (ca. 15 km/h), auch noch genau aus Richtung der tiefstehenden Sonne, nachdem der Ball von den Hebbelkickern einfach nicht aus dem eigenen Strafraum weggehauen werden konnte. Zu blöd! Aber kein Grund zum Resignieren, die Gäste zeigen sofort Reaktion. Nur vier Minuten später gibt es Freistoß von halblinks und Boyke donnert die Kugel rechts oben an die Latte. Schade, ein paar Zentimeter tiefer, dann... Aber es geht schon weiter, die Hebbelkicker drängen auf den schnellen Ausgleich. Eine Flanke von links, Olaf hält die Birne hin, |
der Ball sinkt rechts unten ins Tor - doch ein wenig zu langsam, der
Klausdorfer Torwart rettet kurz vor der Linie. Wieder knapp! Im
Gegenzug dann der Schock: Jochen rutscht an der Eckfahne aus, wird
umkurvt, ein Pass an die Strafraumgrenze, ein gezielter Schuss von
halblinks oben rechts hinein ins lange Eck... - 2:0 für Klausdorf!
Ärgerlich, aber erneut quasi unhaltbar. Zum Glück gelingt diesmal
gleich der Gegenschlag: Im Klausdorfer Strafraum passt Borko auf Jens,
der stochert den Ball ins Gewühl, Henning ist kurz vor dem Torwart
noch dran - und die Kugel rollt ins Netz. Jetzt wogt das Spiel hin und
her, es gibt Chancen auf beiden Seiten. Kurz vor der Pause gelingt
Borko zwar mit einem sehenswerten Schuss sogar der Ausgleich, doch
postwendend fällt die erneute Führung für Klausdorf: Die Sonne steht
tief, der Rasen ist rutschig, und so richtig gut sieht der
Hebbelkicker-Keeper bei dieser Aktion nicht aus... Endlich Halbzeit -
jetzt ist der Coach gefragt.... Borko sortiert die Hebbelkicker nun etwas defensiver, will die Gastgeber nach vorn locken und dann kontern. Das gelingt gleich nach Wiederanpfiff. Bei einer schönen Kombination durch die Mitte passt Borko auf Volker. Eine Drehung, ein strammer Schuss aus 14 m Entfernung, doch der Klausdorfer Keeper ist da und zeigt eine tolle Parade. Nur zwei Minuten später dann Ecke von rechts für die Gäste. Diesmal passt alles: Der Ball kommt schön herein, Ingo reckt sich hoch und drückt den Ball unhaltbar aus 8 m Entfernung ins lange Eck. Ausgleich, 3:3! Jetzt wollen die Gäste mehr, es gibt Chancen im Minutentakt. Ein Knaller von Borko aus 22 m fliegt nur knapp über dem Kasten, ein Schuss von Ingo zischt ans Außennetz, ein Pass von Borko nach rechts auf |
Micha, der den Heimtorwart mit einem strammen Schuss
erneut zu einer Glanzparade zwingt - die Gästeführung scheint nur eine
Frage der Zeit zu sein. Doch dann beruhigt sich das Spiel, Klausdorf
steht sicherer, die Hebbelkicker haben offenbar nach einer guten Stunde
ihr Pulver verschossen und die Heimelf profitiert von ihrer besseren
Konzentration. In der 72. Minute gelingt ein Pass tief hinter die
Hebbelkicker-Reihen, ein Klausdorfer umdribbelt erst den
Hebbelkicker-Torwart, dann auch noch Lars, und schließlich schiebt er
die Kugel locker ins lange Eck. 4:3 für Klausdorf, und den Gästen fehlt
jetzt die Kraft für den Gegenschlag. Eine letzte Chance gibt es noch:
Ecke von rechts, ein strammer Kopfball von Henning, eigentlich
unhaltbar, doch auch diesmal ist der Keeper wieder da und hält die
Kugel fest. Dann geht nichts mehr für die Gäste und die Heimelf setzt
den Schlusspunkt mit einem feinen Konter über rechts, einem überlegten
Querpass nach links auf den freistehenden Mitspieler, der locker
vollendet. 5:3 - aus!
Nach dem Duschen gibt es Grillwurst, Bier und viel zu reden, zumindest für die Hebbelkicker. Wieso ging dieses Spiel verloren? Warum kassieren die Hebbelkicker immer wieder solch blöde Kontertore? Lag es an Borkos Doppel-Salino? Fehlt einfach ein guter Torwart? War die Abwehr nicht eingespielt? Fragen über Fragen, doch der Coach ist früh verschwunden. Hat er den Kram hingeschmissen, leert er bereits seinen Spind? Borko bleibt die Antworten schuldig, die Dunkelheit bricht herein. Die letzten Hebbelkicker verlassen erst kurz vor Mitternacht das Stadion, mit dem seltsamen Gefühl einer ungewissen Zukunft... |