Statt
Frühsommer wie 2013 diesmal Herbstwetter und statt perfektem
Kunstrasenplatz in Klausdorf (darauf hatten sich alle gefreut!) doch
nur ein ganz normaler Rasen in Raisdorf. Immerhin ein piekfeiner
Umkleideraum und, etwas tiefer gelegen und schön von Bäumen
umschlossen, ein sattes, feuchtes und weitgehend ebenes Grün, dazu das
leicht funzelige Flutlicht - ein wenig Old School-Fußball- Atmosphäre
auf und um den Gerhard- Scheerenberger-Platz. Das hat was... Die Hebbelkicker treten mit einer eigentlich ganz vernünftigen Mischung aus Erfahrung und jugendlicher Ungeduld an. Coach Borko hatte die Meldeliste früh geschlossen und nur noch Nachrücker für Absagen aufgenommen. So tritt diesmal kein aufgeblähter Kader wie in 2013 an, sondern ein exakt auf den Gegner abgestimmtes Aufgebot von Spezialisten für bestimmte Spielpositionen. So oder ähnlich hat der Coach sich das wohl zumindest gedacht. Auch die "Doppel-Salino-Taktik" vom letzten Jahr hat er aufgegeben zugunsten eines klassischen 4-4-2-Systems. Pünktlich um 19 Uhr wird angepfiffen. Die Heimmannschaft startet offensiv, verlagert das Geschehen meist in die Hälfte der Gäste, kommt aber nicht zu großen Chancen, denn der Ball wird zumeist schon vor dem Strafraum abgefangen. Und wenn die Klausdorfer es aus der zweiten Reihe probieren, ist Micha im Tor der Hebbelkicker auf den Posten. Die Gäste vom Westufer sortieren sich lieber erst einmal auf dem ungewohnt großen Platz und können nur wenige Akzente nach vorn setzen. Nach einer Viertelstunde fehlt dann aber nach einem |
Eckball der Gastgeber die Ordnung und der
Ball zappelt nach einen schönen Kopfball zum ersten Mal im Netz.
Überraschend schnell kommt es allerdings zum Ausgleich: In der 17.
Minute gelingt den Hebbelkickern eine Ballereroberung vor dem
gegnerischen Strafraum, der Ball wird schnell nach vorn gespielt und
Volker schließt sicher ab. Der Klausdorfer Torwart Frank hat zwar noch
die Fingerspitzen dran, aber das reicht nicht. Scheinbar können die
Hebbelkicker also heute abend mithalten. Aber "scheinbar" ist nur
scheinbar richtig... Direkt nach dem Gegentor machen die Klausdorfer weiter Druck. Micha pariert in der 21. Minute einen eigentlich unhaltbaren Kopfball nach einer Ecke, doch drei Minuten später ist er beim 2:1 für die Gastgeber machtlos. Zwar hat Volker dann in der 27. noch eine klare Chance, doch dann bestimmt die Heimmannschaft das Spiel. Das Hebbelkicker- Mittelfeld wird bei Ballbesitz sofort attackiert und schafft keinen geordneten Spielaufbau. Und wenn der Ball doch mal nach vorn geschlagen wird, können sich die Hebbelkicker-Spitzen weder körperlich noch technisch gegen die stabile Abwehrreihe der Klausdorfer durchsetzen. Hinzu kommt, dass Azzedin auch noch mit einer Zerrung ausgewechselt werden muss. Bei einem Lattenschuss der Gastgeber in der 29. Minute haben die Gäste noch Glück, aber in der 37. Minute klingelt es nach einem fatalen Ballverlust in der eigenen Abwehr erneut in Michas Kasten. 3:1 zur Pause für Klausdorf - das entspricht dem Spielverlauf. In der Pause werden gute Vorsätze gefasst: Kompakt stehen, früh angreifen, mehr über die Flügel spielen. All das wird anschließend verwirklicht, jedoch vor |
allem von den Gastgebern, die mehrere gerade
dem Ligakader entwachsene Jung-Altherren einwechseln. Zwar kann Volker
nach schönem Anspiel von André kurz nach Wiederanpfiff mit einem Schuss
knapp am langen Pfosten vorbei noch einmal Optimismus verbreiten, doch
fällt gleich danach das 4:1 für Klausdorf. So geht es weiter: Boyke
schießt rechts am Tor vorbei und die Heimmannschaft das 5:1, Frank
zielt neben den langen Pfosten und die Gastgeber treffen zum 6:1. Die
größte Torchance der Gäste hat dann Robert mit einem strammen Schuss
von der Strafraumgrenze, den Klausdorfs Keeper Frank gerade noch mit
den Fingerspitzen über die Latte lenken kann. Anschließend alles wie
gehabt: Die Klausdorfer spielen die Hebbelkickerabwehr gnadenlos aus
und treffen zum 7:1. Etwas mehr Abwehrbeton täte jetzt den
Hebbelkickern gut, aber die bleiben weiter fröhlich offensiv. Und die
Gastgeber nutzen das, spielen die Abwehr der Gäste mit schnellen
Kombinationen schwindelig und erzielen ein Tor nach dem anderen. 8:1,
9:1, 10:1, 11:1 - dann hat der Schiedsrichter ein Einsehen und pfeift
endlich ab.
Eine Lehrstunde für die Hebbelkicker, da sind sich in der 3. Halbzeit bei kühlem Bier alle einig. Die Gastgeber sind freundlich und betonen, dass die Gäste bis zur Pause eigentlich ganz gut mitgehalten haben. Aber gegen die perfekt eingespielten Nachwuchskräfte der Klausdorfer hätte es einer deutlich defensiveren Einstellung bedurft, um die Niederlage erträglich zu gestalten. Trotzdem hat es allen Spaß gemacht, mehr oder weniger jedenfalls. Und das eine Tor der Klausdorfer war auch Abseits. Mindestens... |