Hintere Reihe (v.l.): Björn, Henning, Ralph, Jens, Boyke, Ingo, Kai
Vordere Reihe (v.l.): Borko, Bastian, Maik, Volker, Andreas, Lutz, Micha
0:1 Andreas (2. Min.), 1:1 Rainer (12.), 1:2 Boyke (17.), 2:2 Klaus (67.), 2.3 Jens (76.)
3-10 (mit unterschiedlich stark ausgeprägtem Interesse)
Spielbericht:
Nach Hitzeschlacht im Juli 2010 konnten sich beide
Teams diesmal bei schönstem Sonnenschein, aber angenehmen
Temperaturen um 14 Grad miteinander messen. Der Rasen in
der Achtern-Diek-Landbier-Arena zeigte sich trotz wochenlanger
Trockenheit von seiner grünen Seite -
war das jetzt schon der im letzten Jahr von der FIFA für die Zeit
nach der WM versprochene neue Belag? Der Berichterstatter vergaß
leider nachzufragen. Einige graslose Stellen im frisch
gewässerten Rasen ließen Zweifel aufkommen. Vielleicht
hatte Depp Blatter ja die Frauen-WM gemeint?
Auch in diesem Jahr mussten die Gäste von der
Hebbelwiese wieder auf bewährte Stammkräfte verzichten. Zwar
war "Leitwolf" Borko nach monatelangen Diskussionen über
Fitnesswerte, Spielpraxis und Kapitänsbinde wieder ins Team
berufen worden, doch musste Volker diesmal allein die
Vorstandsverantwortung tragen, denn Hannes, Jochen, Hartmut und Robert
mussten leider passen, überwiegend
wegen Verletzungen. André Messi war beruflich verhindert und
Azzedin, Florian, Holger, Lothar, Marian, Markus, Nicolas, Sven und
andere mussten aus verschiedensten Gründen absagen.
Glücklicherweise trug der auf der Hebbelwiese rechtzeitig
eingeleitete Verjüngungsprozess erste Früchte und mit Boyke,
Kai, Lutz und Micha konnten vier Nachwuchskräfte aufgeboten
werden. Die erfolgreiche Jugendarbeit zahlt sich also aus.
Mit leichter Verspätung ertönte um 19:04 Uhr - also zur
schönsten aller Uhrzeiten - der Anpfiff. Zwei Mal 40 Minten Spielzeit waren vereinbart. Die Hebbelkicker spielten
von links nach rechts, bzw. umgekehrt, je nach Sichtweise aber evtl.
auch andersrum. Von dieser taktischen Variante schienen die Gastgeber anfangs schwer verwirrt zu sein und ließen so in der 2.
Minute Andreas gut zehn Meter vor dem Strafraum einen hohen Ball
seelenruhig annehmen. Ein kurzer Blick, nicht lange gefackelt und mit
strammem Spannstoß abgezogen - der Ball prallte kurz vor dem
Torwart auf, dieser wollte ihn aufnehmen, doch flutschte die Pille an
ihm vorbei rechts ins Eck. Urrrgs! - eine unglückliche Situation
für den Kirchbarkauer Keeper, womöglich erschwert durch den
auf diesem harten und z.T. unebenen Boden unberechenbar springenden
Ball.
Sichtlich geschockt überließen die Gastgeber in den
Folgeminuten den Hebbelkickern weitgehend die Spielhoheit, doch
wussten diese damit recht wenig anzufangen - das übliche
Problem bei der Umstellung von Kleinfeld auf Großfeld. Dennoch
fiel der Ausgleich in der 12. Minute eher überraschend. Rainer
konnte einen hohen Lupfer von der 16 m-Linie im Strafraum direkt
annehmen und unhaltbar einschießen. Lange währte die
Freude über diesen schönen Treffer aber nicht. Bereits 5 Minuten
später drückten die Hebbelkicker über die linke Flanke.
Eine flache Hereingabe schräg nach rechts und Boyke spitzelte
reaktionsschnell den Ball aus 5 Metern Entfernung ins linke Eck. Drei
Tore innerhalb von 15 Minuten, das ließ einiges erwarten...
Leider wurden die Erwartungen nicht erfüllt. Das Spiel verflachte
zusehens, es wurde entweder hoch nach vorn gebolzt oder unpräzise
abgespielt - beiderseits fehlte es an einem durchdachten Spielkonzept
und an sauberen Pässen. Torchancen konnten sich so kaum entwickeln
und resultierten bestenfalls aus unerwarteten Fehlern der jeweiligen
Gegenspieler. In der 27. Minute war Dieter nach einem Stellungsfehler
seines Bewachers plötzlich vorn alleine durch, legte sich den
Ball jedoch etwas zu weit vor, so dass der herausstürzende
Björn eher herankommen konnte. Statt den Ball
wegzubolzen, schlug Björn jedoch nur ein Luftloch. Der
überraschte Dieter schoss, traf aber den Hintern seines
inzwischen herangestürmten Bewachers. Kurios, aber leider symptomatisch
für das Niveau großer Teile des gesamten Spiels, ebenso wie der Halbzeitpfiff nach nur 36 Minuten Spielzeit...
Zu Beginn der zweiten Hälfte mühten sich die Hebbelkicker
dann wieder etwas mehr um druckvolles Spiel in Richtung gegnerisches
Tor, ohne jedoch echte Chancen herauszuarbeiten. Im Mitttelfeld fehlte
die ordnende Hand, besonders nachdem Andreas angeschlagen an der
Seitenlinie saß. Zwei gute Schußmöglichkeiten wurden
recht kläglich vergeben: Lutz donnerte in der 53. Minute von
rechts aus guter Position das Leder in die Wolken und zwei Minuten
später tat Volker es ihm mit einer Direktabnahme gleich. Nein,
technisch guter Fußball sieht anders aus... Gut 10 Minuten
später zeigte Volker dann aber doch, wie es gehen könnte: Von
rechts in den Strafraum eindringend spielte er die halbe Kirchbarkauer
Abwehr schwindelig und legte dann gefühlvoll auf Ingo auf, der
seinen Kopfball jedoch nur an die Latte setzte. Na bitte, es geht doch!
Hier fehlte nur die Präzision beim Abschluss.
Es kam dann, wie es kommen musste: Die niemals aufgebenden
Kirchbarkauer spielten eine steilen Pass in Richtung Hebbelkicker-Tor,
zwei Abwehrspieler agierten nach dem Motto "Nimm Du ihn, ich hab ihn
sicher!", Björn irrte im vorderen Strafraum umher - und Klaus
schoss humorlos und eiskalt den Ball ins Netz. Der Topjoker hatte
gestochen, wie bereits in der ersten Hälfte angekündigt, als
er noch auf der Bank saß.
Richtig Musik war im Spiel immer noch nicht drin - fast schien es, als
seien beide Mannschaften mit dem Unentschieden zufrieden. Manche
Spieler hatten wohl mehr Schwierigkeiten mit sich selbst, dem Ball und
dem Boden als mit der gegnerischen Mannschaft - bis auf Ralph
natürlich, der nach einer undurchsichtigen Aktion auf der linken
Seite herum humpelte - sichtlich leidend. Mancher Zuschauer murmelte
schon, keine der Mannschaften habe heute drei Punkte verdient, da wurde
das Spiel doch noch durch eine der wenigen wirklich schönen
Aktionen entschieden. Volker spielte in der 76. Minute einen sauberen
flachen Pass von rechts schräg in den Strafraum, Jens
schüttelte mit einer Körpertäuschung seinen Gegenspieler
ab, drehte sich, und schoss eiskalt und unhaltbar ins linke untere Eck
ein. Das war der Sieg, denn Kirchbarkau kam in den wenigen verbliebenen
Minuten nicht mehr zu irgendwelchen Einschussmöglichkeiten.
Schluss, aus, ein Arbeitssieg für die Hebbelkicker.
Wie es in Kirchbarkau guter Brauch ist, trafen sich beide Teams nach
dem Spiel noch zur 3. Halbzeit in der VIP-Lounge der
Kirchbarkauer Arena, um das
Spiel bei isotonischen Getränken noch einmal Paroli laufen zu
lassen. Großer Fußball war nicht geboten worden, da waren
sich alle einig. Ob es mit so einer Leistung wenigstens für die
Frauen-WM reichen würde, konnte auch nicht mehr geklärt
werden. Das Kirchbarkauer Frauenfußball-Team hatte bereits mehr
oder weniger fluchtartig den Ort des Geschehens verlassen...
FOTOS UND FILME VOM SPIEL GIBT ES HIER