SV Kirchbarkau Alte Herren - Hebbelkicker  2 : 5  (0 : 3)


Freundschaftsspiel am 9. Juli 2010 um 19:00h
in der 
Achtern-Diek-Landbier-Arena Kirchbarkau


  


Aufgebot der Hebbelkicker


Hintere Reihe (v.l.): Lothar, Hartmut, Jochen, Ralph, Andreas, Jens, Maik, Dennis, André
Vordere Reihe (v.l.): Robert, Björn, Frederik, Volker, Ingo, René


Tore: 0:1 Michael (ET), 0:2 Jens, 0:3 Jens, 0:4 André, 0:5 Robert, 1:5 Jan, 2:5 Vincent

Zuschauer: 10 (inkl. schwitzende A-Jugend)

Spielbericht:

Hitzeschlacht in der Achtern-Diek-Landbier-Arena - die globale Erwärmung macht offenbar auch vor dem idyllischen Kirchbarkau nicht halt. Bei gefühlten Temperaturen um 35 Grad präsentierte sich das Kirchbarkauer Grün wie schon in den letzten Jahren stellenweise recht lückenhaft. Die Sommerhitze war dem Belag ganz sicher auch nicht gerade zuträglich, aber (Hoffnung!) ein neuer Belag ist
angeblich bereits von der FIFA für die Nach-WM-Saison versprochen worden. Wir bleiben optimistisch...

Für die Gäste von der Hebbelwiese gab es vor dem Spiel noch relativ wenig Anlass zu großen Erwartungen, hatte doch kurz vor dem Spiel auch noch der Führungsspieler und Leitwolf Borko verletzungsbedingt absagen müssen. Da mit Azzedin, Florian, Hannes, Holger, Marian, Nicolas und Sven schon vorher aus verschiedensten Gründen quasi eine halbe Stammelf ausgefallen war, musste es wieder einmal eine (diesmal durch René und Frederik verstärkte) Rumpfmannschaft mit den bekannt heimstarken Kirchbarkauern aufnehmen. Seitens der Hebbelkicker herrschte große Unsicherheit, wie die neuformierte, junge Mannschaft vor allem ohne ihren Kapitän und "Emotional Leader" Borko mit dem Gegner und den Erwartungen der eigenen Fans zurecht kommen würde.

Trotz der vielen Fragezeichen erwischte die Gästemannschaft den besseren Start. Im Mittelfeld um André, Andreas und René rollte der Ball deutlich geschmeidiger durch die eigenen Reihen als bei der Heimelf, die Abwehr um Jochen und Lothar stand sicher und im Sturm konnten sich Jens, Volker und Dennis immer wieder geschickt durchsetzen. Leider gab es schon bald den ersten moralischen Rückschlag: René, auch bekannt als der jüngere der beiden Messi-Zwillinge, musste bereits nach wenigen Minuten mit einer Muskelverletzung vom Platz humpeln. Dieser weitere Schicksalsschlag wirkte sich jedoch nicht negativ aus, sondern ließ das junge Team nur noch enger zusammen rücken. Bald stellte sich auch der erste Erfolg ein. Nach einer präzisen Hereingabe von rechts durch Volker konnte Michael beim Rettungsversuch den scharf geschlagenen Ball vor den einschussbereiten Gästestürmern nur noch ins eigene Tor drücken - ein Eigentor zwar, aber eines, welches aus einer Drucksituation entstand und kaum vermeidbar war. Anschließend gelang es den Hebbelkickern, mit mehreren guten Kombinationen den Druck aufs gegnerische Tor aufrecht zu erhalten. Das wunderschöne 2:0 war eine logische Folge der Spielverlagerung in die Hälfte von Kirchbarkau: Ein Heber von Jens aus spitzem Winkel senkte sich unhaltbar hinter dem Heimtorwart ins Netz. Damit nicht genug, der Heimkeeper hatte weiter viel zu tun und kassierte kurze Zeit später ein weiteres Tor, diesmal durch Robert, der einen abgewehrten Ball aus ca. 7 Metern volley unter die Latte drosch. Dem Treffer blieb jedoch die Anerkennung versagt, da der Ball bei der Hereingabe von rechts durch Frederik wohl bereits die Torauslinie überschritten hatte. Beim 3:0 durch Jens gab es allerdings keinen Zweifel: Der Heber von der linken Seite über den Torwart hinweg war ein deutlicher Hinweis auf die gewachsene Spielkultur der Hebbelkicker und Ausdruck der Überlegenheit in der ersten Hälfte. Die Gastgeber waren dagegen nur selten vor das von Björn sicher gehütete Tor der Hebbelkicker gekommen. Die Führung zur Halbzeit war mehr als verdient.

Nach dem Seitenwechsel ließen es die Gäste mit der sicheren Führung im Rücken zunächst etwas ruhiger angehen und verlegten sich mehr aufs Kontern. Die Gastgeber waren offenbar entschlossen, sich an diesem Tag nicht kampflos zu ergeben, wirkten in Mittelfeld und Angriff druckvoller, kamen besser ins Spiel und zwangen bei einigen gefährlichen Schüssen den Gästekeeper zu Glanzparaden. Durch eine Weltklassereaktione mit Überhandgreifen verhinderte Björn das 1:3 und hielt vorerst seinen Kasten sauber. Zwei schnelle Konter sorgten dann für die vorzeitige Entscheidung: Wie von der deutschen WM-Elf abgeschaut nahm André vor dem 4:0 einen weiten Abschlag von Björn in der anderen Hälfte auf, setzte sich gegen seinen Gegenspieler durch und vollendete traumhaft sicher links oben ins Eck. Das fünfte Tor der Hebbelkicker entsprang einer Traumkombination im rechten vorderen Mittelfeld, wobei Volker einen genialen Steilpass in die Gasse auf Jens spielte, der den Ball dann quer nach links legte, wo Robert das Leder am heraus stürzenden Torwart vorbei eiskalt ins linke untere Eck versenkte. Damit war das Spiel entschieden. Es spricht jedoch für die Moral der Heimmannschaft, dass sie trotz des deutlichen Rückstandes niemals aufgab und weiter den Angriff suchte. Diese Bemühungen wurden schließlich auch noch belohnt. Beim 1:5 kamen gleich mehrere Faktoren zusammen, die am Ende den Ball im Netz zappeln ließen: Ein Mißverständnis in der Abwehr der Hebbelkicker, das zu einem unglücklichen Querpass führte, unterstützt durch einen Flatterball, einen Platzfehler und ganz viel Pech, schlussendlich aber auch Jans geniale Balleroberung und sein unhaltbarer Schuss. Das 2:5 gelang dann noch Vincent kurz vor Schluss durch einen unhaltbaren Kopfball, wobei die Hebbelkickerabwehr geistig offenbar schon unter der Dusche und bei den bereit stehenden Kaltgetränken war.

Insgesamt stellte das Spiel angesichts der tropischen äußeren Umstände eine unglaubliche Energieleistung beider Mannschaften dar, gekrönt durch viele schöne Tore. Passend dazu bot der Schiedsrichter eine exzellente und unaufgeregte Spielleitung. Einige kleine Missverständnisse, an denen gerade die Gäste nicht ganz unschuldig waren, wurden vom Spielleiter rasch beigelegt, der das gesamte Spiel ohne eine einzige gelbe oder rote Karte zu Ende brachte.

Die schon traditionelle 3. Halbzeit in Kirchbarkau bot diesmal im Freiluftbereich der VIP-Lounge der Kirchbarkauer Arena die Gelegenheit für Heim- und Gästespieler, das Spiel noch einmal Paroli laufen zu lassen. Bei lauer Luft, isotopischen Kaltgetränken, leckerem Kartoffelsalat und heißem Grillgut erwiesen sich die Kirchbarkauer auch in der Niederlage als phantastische und überaus freundliche Gastgeber, mit den die Hebbelkicker gern und lange ihren verdienten Sieg feierten. Dafür gebührt den TSV Kirchbarkau AH ganz großer Dank. Der Erfolg in Kirchbarkau - und vor alle wie er spielerisch zustande kam - warf für die Zukunft der Hebbelkicker bei allen Beteiligten an diesem Abend jedoch einige Fragen auf: Braucht diese junge und entwicklungsfähige Mannschaft überhaupt einen "Leitwolf", ohne den sie hier so großartig aufspielte? Wirkt die Konzentration auf einen "Emotional Leader" im Mittelfeld nicht vielleicht sogar bremsend für das Potenzial dieses Teams, dessen Erfolg auch auf der neu eingeführten flachen Hierarchie beruhte? Ersatzkapitän Ralph deutete bereits an, dass er die Binde nun nicht so ohne weiteres hergeben werde. Ein Konfliktherd für die Zukunft? Sollte Borko zum Ende Juli anstehenden Heimspiel gegen den TSV Fissau wieder fit sein, so werden spätestens bis dahin wichtige Weichenstellungen erfolgt sein müssen...