Ergebnisse (21.06.2004)
Kroatien-England 2:4
Schweiz-Frankreich 1:3
Liebe Tippgemeinschaft,
der gestrige Abend hat fast alle von uns ein Stueck weitergebracht, zumindest
in der Anzahl der Punkte. Allein Paul Schneeberg und Heiko Hanß gingen
voellig leer aus. Zwei Favoritensiege also, aber trotzdem war es ein ganz
unterhaltsamer Abend, wenn man das ZDF einschaltete und das Spiel England-Kroatien
verfolgte, ohne all zu sehr auf den selbstgefälligen Laberhannes B.
Kerner zu achten. Ein frühes 1:0 für die Kroaten war noch lange
kein Hallowach-Ruf für die Limies; sie wirkten geschockt und brachten
kaum was zustande. Die Abwehrspieler, die schon bei der Hereingabe vor dem
0:1 desorientiert wirkten, standen oft zu weit von den flinken kroatischen
Stürmern entfernt, doch Kroatien vergab eine dicke Chance zum 2:0 und
damit vermutlich auch auf das Viertelfinale. Denn langsam fanden die Englaender
zurück ins Spiel. Michael Owen, an dem die EM bisher eher vorbeilief,
war mit gutem Einsatz immerhin an der Entstehung des 1:1 beteiligt, und als
Butina eine strammen, aber haltbaren Schuss von "The Wunderkind" Rooney nicht
um den Pfosten lenken konnte, war der Bann gebrochen und Rooney der Mann
des Spiels. Für einen Stürmer war sein Laufpensum wirklich beeindruckend,
er bereitete das 3:1 mit einem Doppelpass an der Mittellinie selbst vor und
schloss dann sicher ab. Rudi, hast Du Dir das Spiel angesehen? Wenn unsere
sog. "Stürmer" die Kiste nicht treffen, dann bring bitte Podolski im
nächsten Spiel. Schlechter als Bobic, Klosic, Brcdrcic (oder wie sie
alle heißen) kann Poldi auch nicht sein. Und wenn er dann auch nicht
trifft, gelernt er wenigstens was fürs Leben und die WM2006. Bei den
anderen Herren scheint mir der Einsatz zwecklos. So viel zum Mittwochspiel,
zurück zu den Limies: Das zweite Tor der Kroaten offenbarte erneut die
auffälligen Schwächen der englischen Abwehr bei hohen Bällen.
Die blieben aber ohne weitere Auswirkungen, denn die Überlegenheit des
kompakten englischen Mittelfeldes und die gefährlichen Stürmer
erzeugten genügend Druck für einen am Ende verdienten und ungefährdeten
Sieg. Nun geht es gegen die Portugiesen. Ein schwieriger Tipp, finde ich.
Den Engländern traue ich sogar noch eine Steigerung zu, den Portugiesen
eigentlich nicht.
Auf der Parallelglotze lief das Spiel der Froschfresser gegen die Käsebohrer.
Wie schon in den ersten beiden Spielen sah ich wenig inspirierte Franzosen,
die durch einen kapitalen Fehler von Jörg Stiel und einen durchsetzungsfähigen
Zidane zum 1:0 kamen. Danach gab es zwar keinen Druck der Franzosen, aber
doch einige gefährliche Situationen vor dem Schweizer Tor. Mit zwei
schönen Pässen ließ sich die Abwehr der Gallier dann anfängerhaft
leicht ausspielen. Wo war die angeblich solide Defensive der Franzosen? Es
reichte in der Folgezeit gerade dazu, die inzwischen selbstbewussten Schweizer
mühsam auf Distanz zu halten. Einige Male schwamm die Abwehr der Franzen
und eine entschlossenere Mannschaft mit besseren Stürmern hätte
das auch ausgenutzt. In der 2. Halbzeit verwalteten die Froschfresser dann
das Ergebnis. Es war seltsam anzusehen, einige nette Einzelaktionen, aber
im Zusammenspiel zu lässig, beinahe arrogant. Das sah aus wie Rasenschach,
steril, ohne Inspiration, manchmal wie Computer-animiert. Was wäre wohl
nach einer Schweizer Führung passiert? Kann diese französische
Mannschaft auch kämpfen? Es bleiben viele Fragen bei der Einschätzung
des Siegers von Gruppe B übrig. In dieser Verfassung traue ich den Franzosen
den Titel nicht zu. Auch wenn Henry mit zwei schönen Toren noch einen
sichern Sieg herausschoss, blieben zu viele Erwartungen unerfüllt.
Große Pläne hat unsere deutsche Mannschaft noch immer, zumindest
wenn man den Interview-Aussagen traut. Ist die Selbstüberschätzung
so groß, dass die Spieler die eigene Leistung nicht beurteilen können?
Schlägt die strenge Abschottung inzwischen aufs Hirn? Dürfen die
Spieler keine anderen Spiele im TV angucken, um mal die eigene Leistung realistisch
einzuschätzen? Sind das nur von Skibby und Rudi ferngesteuerte Roboter?
Fragen über Fragen... Vielleicht machen sie es ja insgeheim auch nur
wie Christian Vieri, bloß etwas freundlicher: Sie sagen den Journalisten
nicht so direkt, was sie über diese denken, sondern geben stereotyp
immer die gleichen Sprüche und Durchhalteparolen ab. Wenn dann morgen
das Aus für die deutsche Mannschaft kommt, fliegen sowieso alle in den
Urlaub und kommen erst in einigen Wochen wieder. Wer sie dann mit ihren Zitaten
von Mitte Juni konfrontiert, wird nur noch ein mitleidiges Lächeln ernten...
Lächeln kann jetzt auch Christian Rodde, denn er hat für heute
den Platz an der Sonne im Tippspiel. Angesichts der Tatsache, dass sich aus
den 4 Gruppen noch kein klarer Titelfavorit herauskristallisiert hat und
man leicht auf das falsche (Titel-)Pferd setzen kann, bleibt für die
Endrunde aber noch alles offen. Denkt an die Deadline für die Tippabgabe:
Donnerstag 24.06.04, 20:45h MESZ.
Eusebio!
Robert